"Aktuell gibt es im Zusammenhang mit den Pegida-Kundgebungen in Karlsruhe mindestens 50 Tatverdächtige, gegen die Anzeige erstattet wurde", erklärt ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage von ka-news. Manche von ihnen haben zu Störungen der Demos aufgerufen, andere selbst dafür gesorgt. Was aus ihren Verfahren wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.
OB: "Gegendemonstranten sind aufbrausender"
Fest steht: Die, zum Teil handgreiflichen, Pöbeleien gehen insgesamt auf die Konten beider Fronten. Die eine, so die Einschätzung der städtischen Verantwortlichen, zeige sich jedoch besonders vehement. Im Rahmen eines Pressegesprächssagte Oberbürgermeister Mentrup vor wenigen Tagen:"Zwar verhalten sich beide Seiten weitestgehend gewaltfrei, jedoch haben wir die Gegendemonstranten bislang aufbrausender als die Pegida-Anhänger erlebt." Damit bezieht er sich eigenen Angaben nach auf unerlaubte Sitzblockaden und Steinwürfe aus den Reihen der Pegida-Gegner bei den vergangenen Demos.
Rechtsextreme Parolen wurden bei der Pegida-Demo vor allem von Mitgliedern der Pforzheimer Beserkergerufen. Darunter Neonazis und Hooligans. Diese Bilanz zog die Polizei nach der sechsten Kundgebung. Um welche Leute handelt es sich, die auf Seiten der Gegenspieler über die Stränge schlagen?
Die Antwort auf diese Frage fällt nicht leicht, denn: Die gewaltbereiten Gegendemonstranten geben sich meist unauffällig, so der Polizeisprecher. Ein Personenkreis von etwa 30 bis 50 Leuten sei jedoch bei den vergangenen Kundgebungen vermehrt aufgefallen, erklärt er weiter. Einer Gruppierung könne man diesen jedoch nicht zuordnen: Die Betroffenen seien in ziviler Kleidung ohne erkennbare Embleme oder politisch motivierte Sprüche unterwegs, so die Polizei auf ka-news-Nachfrage.
ka-news Hintergrund:
Bisher fanden sechs Pegida-Kundgebungen in Karlsruhe statt. Zu den Kundgebungen der islamkritischen Bewegung kommt es auf dem Stephanplatz hinter der Postgalerie. Rund um diese Veranstaltung formieren sich Gegenkundgebungen. In der Vergangenheit kam es zu teils schweren Ausschreitungen zwischen Pegida-Gegnern und -Anhängern. Eine Klage der Verantwortlichen der Post-Galerie, die Demonstrationen an einen anderen Ort zu verlegen, wurde abgelehnt.
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