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Karlsruhe: Pegida-Demo in Karlsruhe: Von Neonazis unterwandert?

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Pegida-Demo in Karlsruhe: Von Neonazis unterwandert?

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    Die Spitze des Pegida-Zugs.
    Die Spitze des Pegida-Zugs. Foto: (ka-news)

    "Bei den  Pforzheimer Berserkern handelt es sich um keine homogene Gruppe", erklärt ein Sprecher der Polizei auf ka-news-Nachfrage. Die Gruppierung gehe auf die Initiative einer Einzelperson zurück. Im Vorfeld der Demo "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) im Oktober 2014 in Köln hatte dieser Initiator demnach T-Shirts mit der Aufschrift "Pforzheimer Berserker" bedruckt und unter Freunden verteilt - zuerst wohl mit eher mäßigem Erfolg.

    Hooligans und Neonazis dabei

    Doch bei den Krawallen in Köln setzten sich die "Berserker" medial bewusst in Szene und sorgten bundesweit für negative Schlagzeilen. "Mittlerweile könnte es einen Unterstützerkreis von rund 50 Personen geben", so der Sprecher der Polizei. Darunter seien offensichtlich auch Hooligans und Neonazis. Man könne das aber nicht verallgemeinern, die Gruppe sei "mannigfaltig". Genau wie ihr Anführer. Bisher sei zudem keine der Personen straffällig geworden.

    Zur Pegida-Demo nach Karlsruhe würden etwa 10 bis 15 Personen aus dem Kreis der "Berserker" regelmäßig aus Pforzheim nach Karlsruhe kommen. Diese Personen setzten sich auch am Dienstagabend sofort an die Spitze des Zuges. Sie machten Stimmung, führten den Zug an und heizten ein. Es wurden rechte Parolen gesungen wie "Unsere Fahnen, unser Land - nationaler Widerstand" oder "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen." Slogans, wie sie auch von Rechtsextremen auf klassischen Neonazi-Aufmärschen skandiert werden. Das bestätigt auch der Polizeisprecher.

    Pegida-Organisator wird zur Randfigur

    Pegida-Organisator Thomas Rettig hatte auf der Kundgebung zuvor noch betont, dass sich die Bewegung von  "der NPD, Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit" distanziere. Die Forderung von Rettig, keine "NPD-Slogans" zu skandieren, wurde später immer wieder ignoriert. Denn kurze Zeit später war der Veranstalter nur noch eine Randfigur. Die "Berserker" - erkennbar an T-Shirts und Fahnen - hatten das Ruder übernommen und gaben den Ton an. Ihr Anführer stimmte mit einem Megafon immer wieder Sprechchöre an, Ordner der Berserker begleiteten den Zug.

    Auch die Polizei teilt den Eindruck, dass die Berserker die Pegida-Bewegung für ihre Zwecke nutzen. "Sie wollen das Zepter in die Hand nehmen." Man könne dem Berserker-Initiator zudem einen "gewissen Geltungsdrang unterstellen", so der Sprecher weiter.

    Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte bereits am Freitag bei einer Pressekonferenz von "rechtsextremem Provokations-Tourismus" gesprochen. Er hoffe, dass "die Bewegung abflacht und nicht den gesamten Festivalsommer anhält". Ein Verbot sei juristisch derzeit nicht möglich. Eine für Sonntag angekündigte HoGeSa-Demo in Karlsruhe wurde indes wieder abgesagt.

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