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Karlsruhe: Parken auf dem Gehweg: Rücksichtslos und ärgerlich

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Parken auf dem Gehweg: Rücksichtslos und ärgerlich

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    Gefährlich: Parkende Autos zwingen Mutter und Kind häufig auf die Straße.
    Gefährlich: Parkende Autos zwingen Mutter und Kind häufig auf die Straße. Foto: ka-news

    "Wir wollen an die Vernunft der Menschen appellieren", sagt Peter Westermann, Leiter der Verkehrspolizei Karlsruhe. Häufig sind fehlende Parkplätze und Bequemlichkeit die Gründe dafür, dass Autofahrer auf dem Gehweg parken. "Das geschieht oft unbedacht und nicht vorsätzlich. Die Menschen denken nicht an Kinderwägen, Rollstuhlfahrer oder ältere Menschen", so Westermann.

    Der Umweg auf die Straße bedeutet, gerade für Kinder und alte Menschen, ein gefährliches Unterfangen. Vor allem Kinder auf dem Fahrrad, die bis zu ihrem achten Lebensjahr gesetzlich verpflichtet sind auf dem Gehweg zu fahren, werden durch Ausweichmanöver einer unnötigen Gefahr ausgesetzt.

    "Rücksichtnahme ist eine Bürgerpflicht"

    Grundsätzlich ist es gesetzlich verboten auf dem Gehweg zu parken. Ein Verstoß kann zu einem Bußgeld von 50 Euro führen. Abschleppkosten belaufen sich auf über 100 Euro. Das Ordnungsamt  toleriert das verbotene Parken häufig, wenn mindestens 1,20 Meter auf dem Gehweg frei bleibt. Dennoch wurden im Jahr 2009 in Karlsruhe 5.000 Pkw-Fahrer wegen verbotswidrigem Gehwegparken verwarnt.

    Die Arbeitsgemeinschaft "Sicherheit für Senioren im Stadt und Landkreis Karlsruhe" geht nun gegen die Gehwegparker vor. 2.500 Faltblätter wurden gedruckt und werden von Senioren verteilt. Auf dem Flugblatt heißt es: "Rücksichtnahme ist Bürgerpflicht und vor allem menschliche Größe".

    "Es geht nicht nur um Senioren"

    Falschparker werden von den Senioren im persönlichen Gespräch auf ihr Fehlverhalten hingewiesen. Wenn sie nicht persönlich anzutreffen sind, dann wird ein Flugblatt mit entsprechendem Hinweis am Auto angebracht.

    Zu der Arbeitsgemeinschaft, die im Jahr 2001 gegründet wurde, zählen Angehörige des Stadt- und Kreisseniorenrates Karlsruhe, die Verkehrspolizei sowie die Geschäftsstellen der kommunalen Kriminalprävention. "Bei dieser Aktion geht es nicht nur um Senioren, sondern auch um Kinder und Menschen mit Behinderung", erklärt Westermann.

    "Manchmal werde ich beschimpft"

    Hugo Schaible, Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft, ist einer der Senioren, die ab heute die Flugblätter verteilen. Der Rentner wohnt in einer Straße mit wenigen Parkplätzen und kennt die Probleme. Hauptsächlich am Morgen, wenn Händler ihre Waren abladen oder Menschen ihre Besorgungen machen, werden die Gehwege zugeparkt, sagt der 68jährige.

    Auch wenn das nur von kurzer Dauer ist, für einen Rollstuhlfahrer beispielsweise sei dies eine "unzumutbare Situation". Auf ihr Vergehen angesprochen reagieren die Autofahrer unterschiedlich. "Manchmal werde ich als alter Simpel beschimpft", erzählt Schaible gelassen.

    Flugblätter für Vereine

    Schaible legt wert darauf, nicht der verbitterte, zornige Rentner zu sein, der an allem rumnörgelt. Es geht ihm einfach um mehr Rücksichtnahme. Daher hat er immer ein paar Faltblätter dabei, um sie bei Bedarf einem Falschparker an die Windschutzscheibe zu klemmen.

    Die Flugblätter erhalten Bürger und Vereine bei Wilfried Fritsch von der Verkehrserziehung Karlsruhe.

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