Karlsruhe in "Karlasruhe" umbenennen, Dinosaurier und Einhörner auswildern oder den Stadtbahntunnel fluten -als Vanessa Schulz am vergangenen Donnerstag ihre Themen für die anstehende Oberbürgermeister-Wahl in Karlsruhe vorstellt, wird klar: Sie setzt in ihrem Wahlprogramm gänzlich andere Schwerpunkte als ihre bisherigen Mitbewerber.
"Faktenbasierte Politik geht bei Vanessa Schulz unter"
Das kam allerdings nicht überall gut an: Wie am Dienstag bekannt wurde, hat die Partei der Humanisten Baden-Württemberg, die Schulz bisher in ihrem Rennen um das Amt des Karlsruher Rathaus-Chefs unterstützt hat, ebenjene Unterstützung wieder zurückgezogen.

Der Grund: Sie wirft der Kandidatin der Die Partei Karlsruhe einen Mangel an "faktenbasierter Politik" vor. "Diese geht bei Vanessa Schulz leider unter, waren aber Voraussetzung für die gemeinsame Zusammenarbeit", erklärt Andreas Schäfer, Landesvorsitzender der Partei der Humanisten Baden-Württemberg, bei ka-news.de.
"Aus diesem Grund haben wir uns im Karlsruher Kreisvorstand dazu entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden." Schäfer war ursprünglich Teil des Wahlkampf-Teams von Schulz.

Schulz zeigt sich verwundert über diese Aussagen, da die Partei der Humanisten im Vorfeld über das Wahlkampfprogramm informiert war: "Die Partei der Humanisten hat das satire-lastige Wahlprogramm erhalten und nicht weiter korrigiert, nun aber behaupten diese, es sei ihnen zeitlich nicht möglich gewesen".

Die OB-Kandidatin selbst wertete die mediale Aufmerksamkeit und ihr Wahlprogramm als großen Erfolg: "Solch eine Aufmerksamkeit hätte ich im Leben nicht erwartet! Mit meinem verbleibenden Wahlkampfteam sehe ich das als absoluten Erfolg".
Diesen Erfolg sehen die Humanisten offenbar nicht. "Die Erarbeitung echter Lösungen scheint der Satire geopfert worden zu sein", so Schäfer. "Mein Vorschlag ein zweites, satirefreies Humanisten-Programm zu veröffentlichen, wurde rigoros abgelehnt", entgegnet Schulz.
"Nette Möglichkeit für Kleinstpartei"
"Anlass für die Zusammenarbeit mit den Humanisten war, dass alle bekannten OB-Kandidaten ebenfalls von zwei Parteien unterstützt werden", so Schulz.

Deshalb sah sie es als "nette Möglichkeit, einer Kleinstpartei die Chance auf Bekanntheit zu ermöglichen und dadurch ihr Wahlprogramm mit Fakten und Realpolitik aufzubauen."

"Die Partei Karlsruhe" spricht von intrigantem Rückzug
Am Mittwochmorgen meldete sich Schulz' Stammpartei, "Die Partei" bei Facebook zu Wort.
Im sozialen Netzwerk veröffentlichte Die Partei ein Gedicht anlässlich des "intriganten Rückzug" der Partei der Humanisten. Zum Gedicht und zum Verhalten von Vanessa Schulz antwortet Schäfer gegenüber ka-news.de knapp: "Das überrascht uns nicht und wird dem Anspruch einer Satire-Partei gerecht."
Eine erneute Zusammenarbeit schließen beide Seiten aus. OB-Kandidatin Schulz wurde dazu deutlich und meint: "Herr Schäfer hat mein Vertrauen missbraucht und meinem Wahlkampf damit einen schweren Stoß verpasst."
Schäfers Antwort gegenüber ka-news.de: "Derzeit sind keine weiteren Gespräche geplant, für inhaltliche Konsultation stehen wir auch nach wie vor zur Verfügung."
