Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Neuer Elefant in Karlsruhe: Indra trifft im Zoo auf Mama Saida

Karlsruhe

Neues aus Karlsruhes Dickhäuter-WG! Elefanten-Ladys verstehen sich

    • |
    • |
    Neues aus Karlsruhes Dickhäuter-WG! Elefanten-Ladys verstehen sich
    Neues aus Karlsruhes Dickhäuter-WG! Elefanten-Ladys verstehen sich Foto: Thomas Riedel

    Saida, Jenny und Indra teilen sich nun ein Gehege

    Nach Indras Ankunft, am 18. Juni, durfte die Elefantendame bereits einen Tag später die Außenanlage erkunden. Jetzt sei es nun zur finalen Zusammenführung gekommen. Das teilt der Zoologische Stadtgarten in einer Mitteilung vom 20. Juni mit.

    Jenny, Saida und Indra (von links) stehen direkt nach der Öffnung des Tors auf der Außenanlage friedlich nebeneinander.
    Jenny, Saida und Indra (von links) stehen direkt nach der Öffnung des Tors auf der Außenanlage friedlich nebeneinander. Foto: Zoologischer Stadtgarten, Timo Deible

    Die Zusammenführung sei sehr positiv gelaufen, heißt es in der Mitteilung. Nachdem die noch getrennten Tiere zusammen gefüttert wurden, habe sich die Abtrennung langsam geöffnet. Gestört habe dies jedoch keinen der Elefantinnen. Die Tiere hätten einfach friedlich weitergegessen. Es sei schließlich Jenny gewesen, die zuerst den Kontakt mit der neuen Elefantendame gesucht hätte. Aber dann sei auch die Mutter, Saida gefolgt.

    Die Zusammenführung der Elefanten im Zoo Karlsruhe ist sehr positiv verlaufen.
    Die Zusammenführung der Elefanten im Zoo Karlsruhe ist sehr positiv verlaufen. Foto: Zoologischer Stadtgarten, Timo Deible

    Mutter und Tochter seien deutlich zurückhaltender  gewesen als Jenny und Indra. Saida habe eher versucht, leichte Dominanz gegenüber den beiden anderen Tieren zu zeigen. Zoodirektor Matthias Reinschmidt freue sich über die gelungene Zusammenführung. "Das war wunderbar, da kann ich nur dem gesamten Team danken, dass es diese perfekte Zusammenführung so schnell durch das gezielte Training hinbekommen hat.“ 

    Indra und Saida "rüsseln" miteinander

    Erste Begegnungen mit Indra
    Erste Begegnungen mit Indra Foto: Screenshot: Facebook-Video Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe

    Der Zoo Karlsruhe hat die erste Begegnung von Mutter und Tochter nach 13 Jahren in einem Video festgehalten, dass am 19. Juni bei Facebook veröffentlicht wurde. Zuerst noch zaghaft, aber schon vertraut nähern sich die beiden Elefantinnen.

    Indras Ankunft im Zoo Karlsruhe: Ein besonderer Moment

    Der Zoo Karlsruhe erklärt, dass bereits in den frühen Morgenstunden dieser per großem Autokran vom Lkw gehoben worden sei, der die besondere Fracht 634 Kilometer von Norddeutschland in den Südwesten gebracht habe. 

    Die Asiatische Elefantenkuh Indra ist vorerst im Innenbereich des Dickhäuterhauses und soll sich dort in Ruhe einleben.
    Die Asiatische Elefantenkuh Indra ist vorerst im Innenbereich des Dickhäuterhauses und soll sich dort in Ruhe einleben. Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Indra schwebt an einem großen Autokran über das Dickhäuterhaus. "Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn solch ein mächtiges Tier bei uns ankommt – alles andere als alltäglich", betont laut Mitteilung Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Nicht alltäglich sei auch, dass Indra in Karlsruhe eine Familienzusammenführung erleben wird.

    undefined
    Foto: Dominik Khilji

    Auf die Welt kam sie am 1. Juli 1996 in Hamburg, gezeugt vom 2012 gestorbenen Bullen Hussein. Geboren wurde Indra von Saida. Jene Elefantenkuh, die seit 2021 in Karlsruhe lebt.

    "Die Bindung bleibt sehr eng"

    "Bei den Asiatischen Elefanten gibt es komplexe Sozialstrukturen. Die engsten Verbindungen sind zwischen den Muttertieren und ihrem Nachwuchs zu beobachten. Während Jungbullen in der Natur nach wenigen Jahren aus der Gruppe ausgestoßen werden, bleiben die weiblichen Jungtiere meist in der Gruppe, die Bindung bleibt sehr eng", erläutert weiter laut Mitteilung, Biologin Claudia Vollhardt. Sie ist als Kuratorin für die Elefanten im Zoo Karlsruhe zuständig. "Es ist bekannt, dass sich Elefanten auch nach vielen Jahren Trennung direkt wieder erkennen."

    Vorbereitung auf die Zusammenführung im Dickhäuterhaus

    Die nächsten Tage soll es sehr spannend werden, das Tierpflege-Team gibt den Elefanten die nötige Zeit und Ruhe. Deshalb bleibe das Dickhäuterhaus vorerst geschlossen. Die Zusammenführung solle mit Bedacht angegangen werden.

    Herausfordernd könne dabei das Verhalten der dritten Elefantenkuh Jenny werden. Sie galt wie Saida früher im Verhalten problematisch gegenüber anderen Elefanten. Jenny kennt Indra ebenfalls aus Hamburg, hat sie aber 18 Jahre nicht mehr getroffen. "Saida und Jenny verstehen sich mittlerweile bestens, wie es mit allen drei Tieren gemeinsam wird, lässt sich nicht vorhersagen", erläutert die Biologin.

    Reinschmidt: "Das Tierwohl verbessern"

    Während früher die Zuchtgruppen in Zoos hauptsächlich nach genetischen Linien zusammengestellt wurden, berücksichtige das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA mittlerweile Sozialbindungen. Saida und Indra waren bis heute 13 Jahre voneinander getrennt.

    undefined
    Foto: Dominik Khilji

    "Bislang haben wir ältere Elefantenkühe bei uns aufgenommen, bei Indra gehen wir jedoch mit diesem Hintergrund gerne einen anderen Weg. Diese Zusammenführung soll das Tierwohl verbessern", so Reinschmidt.

    Indras erster Schritt in ihre neue Umgebung: Wann darf sie ihre Mutter wieder "berüsseln"?

    Nach dem Andocken des Containers werden die Transportsicherungen entfernt und es öffnen sich für Indra erstmals die Tore in die für sie noch unbekannte Anlage. „Elefanten können sich schon am Geruch erkennen. Wir sind uns sicher, dass sie in dem Moment bereits sehr bekannte Düfte wahrnimmt. Das erleichtert Indra sicher das Ankommen", berichtet Vollhardt laut Mitteilung.

    "In den kommenden Tagen werden sich die Tiere durch Abtrennungen hindurch erst sehen, dann berüsseln dürfen. Wann wir sie direkt zusammen lassen, machen wir vom Verhalten abhängig."

    Bedeutung der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme

    Die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EAZA Ex-situ Programme) kümmern sich um den Erhalt von Reservepopulationen in der Natur bedrohter Arten in Menschenobhut. Dabei wird für die Zucht auf möglichst große genetische Diversität geachtet, es können aber weitere Faktoren einfließen.

    Indra ist jetzt auf Empfehlung des EEP nach Karlsruhe gekommen. Sie hatte bereits 2012 und 2017 Nachwuchs. Das erste Kalb kam bereits tot zur Welt, das zweite starb nach einer Woche. Zukünftig ist sie nicht mehr für die Zucht vorgesehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden