Doppel so groß wie die alte Feuerwache soll das neue Hauptquartier der Karlsruher Feuerwehrmänner werden, mit einem separaten Gebäude für die integrierte Leitstelle für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe und des Roten Kreuzes (DRK). Doch das sei nur einer der Vorteile, die der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Harder Stumpfl mit sich bringe. Direkt am östlichen Stadteingang gelegen soll das Gebäude diesen auf besondere Weise markieren.
Feuerwache als Stadtmarkierung
"Dieses Gebäude braucht auch eine architektonische Aussagekraft", bemerkt Branddirektor Roland Goertz. Den Wunsch nach einem Wiedererkennungseffekt äußert auch Oberbürgermeister Fenrich im Hinblick auf die unmittelbare Nachbarschaft zur ICE-Trasse, von wo aus viele Bahnreisende die Fächerstadt in Zukunft sofort an ihrer Hauptfeuerwache erkennen könnten.
Den markanten Blickpunkt soll das südliche sechsgeschossige Ende der Wache bilden, das unter anderem eine Sporthalle und einen Sportplatz in den oberen beiden Stockwerken beherbergt. Das Gegenstück dazu bilde der Schlauchturm am nördlichen Ende. Da das Gebäude direkt an die Wolfartsweierer Straße grenzt, sparten die Architekten an einem Zaun. Dieser sei nicht nötig, da durch die Lage in unmittelbarer Nähe zur Straße der Einblick in die Arbeitsbereiche verhindert werde.
In Sachen Funktionalität erfülle der Entwurf jedenfalls die Vorstellungen der Feurwehrmänner. "Ich bin froh, dass es ein atypischer Bau geworden ist, der nicht die Langeweile von Toren verbreitet", sagte Branddirektor Goertz. Davon soll der Neubau nur eines haben, durch das die Fahrzeuge beim Einsatz ausrücken können. Eine weitere Besonderheit des Entwurfs sei auch die überdachte Hofhalle, die Platz für 15 Einsatzfahrzeuge biete.
Die Wachen platzen aus allen Nähten
Dagegen kann die alte Wache nur sieben Fahrzeuge aufnehmen, und das auch nur mit Müh' und Not. Die Löschzüge passten lediglich mit eingeklappten Seitenspiegeln durch die Toröffnungen durch. Da müsse schon Maßarbeit beim Ausrücken geleistet werden.
"Die Hauptfeuerwache und auch die Feuerwache West in der Honsellstraße platzen aus allen Nähten" beschrieb Günter Bechtold, Fachgebietsleiter Fahrzeugtechnik, die derzeitige Situation in den beiden Quartieren der Berufsfeuerwehr. Die Mühlburger Feuerwache müsse alle technischen Gerätschaften aufnehmen, die in der Ritterstraße keinen Platz finden.
Eine neue Feuerwache bringe nicht nur mehr Raum für Spezialgeräte und Sondertechnik, sondern ermögliche auch eine bessere räumliche Abdeckung des östlichen Einsatzgebietes. So könne ein schnelleres Ausrücken und eine bessere Notfallversorgung der östlichen Teile des Stadt- und Landkreises gewährleistet werden.
Streit um 112-Notrufnummer beigelegt
Die integrierten Leitstelle soll in einem Gebäude nördlich der Feuerwache untergebracht werden. Damit sei dieses nach Angaben des DRK Sitz einer der größten bundesdeutschen Leitstellen und einheitliche Anlaufstelle für "nicht-polizeilich gefragte Geschehnisse".
Bereits Anfang Juli hatten OB Heinz Fenrich, Landrat Christoph Schnaudigel und der DRK-Kreisverbansvorsitzende Kurt Bickel den Rahmenvertrag für die gemeinsame Leitstelle unterschrieben. Damit war ein seit Jahren andauernder Streit über die europaweit gültige Notrufnummer 112 und die seit 2009 geplante Abschaffung der 19222 für medizinische Notfälle zwischen DRK und dem Bund beigelegt worden.
Feuerwehrleitstelle sitzt derzeit im UG
Die geplante räumliche Trennung von Leitstelle und Feuerwehrzentrale ermögliche den zeitnahen Baubeginn der Leitstelle. 2014 soll diese dann in Betrieb genommen werden. Anschließend soll der Neubau der Hauptwache folgen. Bechtold verspricht sich von der integrierten Leitstelle eine erhöhte Sicherheit für die Karlsruher Bürger und eine bessere Koordinierung der unter 112 eingehenden Notrufe. "Da sitzen dann alle nebeneinander zusammen, Feuerwehr und DRK."
Momentan befindet sich die Feuerwehrleitstelle im Untergeschoss des Landratsamts, während die Anrufe medizinischer Notfälle nach Bruchsal an die dort ansässige Rettungsleitstelle weitergeleitet werden.
Über den finanziellen Rahmen schwiegen sich am Montag alle Beteiligten aus. Dabei scheint wohl auch dieses Projekt kein günstiges Unterfangen zu werden. Allerdings sei sich die Stadt Karlsruhe der Pflicht bewusst, eine optimale Notfallversorgung für ihre Bürger zu gewährleisten, versichert der Karlsruher OB. Und das sei auf längere Sicht oberste Priorität.
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