Die Schlosslichtspiele Karlsruhe sind am vergangenen Sonntag, 17. September, zu Ende gegangen. Bei der finalen Vorstellung am Sonntag, gab es dann aber noch eine kleine, wohl außerplanmäßige, Überraschung, wie ein ka-Reporter gegenüber ka-news.de schildert.
Was war los am Finaltag der Schlosslichtspiele?
"Kurz vor Schluss, ich meine, es war nach der vorletzten Vorstellung, wurde das Schloss mit einem Text beleuchtet, welcher meiner Auffassung nach nicht zu den offiziellen Schlosslichtspielen gehörte", schreibt er in einer Mail an die Redaktion.

Auf Bilder ist zu erkennen wie der Satz: "Destract them from what they want" (deutsch: "Lenk Sie von dem ab, was Sie wollen") auf die Schlossfassade geworfen wird. Zudem verschwindet der Satz während der eigentlichen Projektion nicht, was den Eindruck er sei nicht Teil der Schlosslichtspiele, verstärkt. Außerdem sind zwei Personen vor der Projektion zu erkennen.
Bei der Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME), dem Organisator der Schlosslichtspiele, kann man sich den Schriftzug auch nicht erklären, wie ein Sprecher der KME auf Anfrage von ka-news.de mitteilt.

"Wir können nur sagen, dass dieser Schriftzug samt Rechtschreibfehler nicht zu den Schlosslichtspielen gehört. Da er nur kurz in einer Werbung, dazu auch erst vor der finalen Show erschien, schenken wir dieser Sache keine weitere Beachtung", heißt es in einem schriftlichen Statement. Denn eigentlich lautet die richtige Formulierung nicht "destract", sondern "distract".
Akteure wollen anonym bleiben
Nach Informationen von ka-news.de wird es wohl nicht die einzige Aktion bleiben. Das geht aus einem Statement der Initiatoren hervor, welches die Redaktion am Dienstagmorgen erreicht. Wer konkret dahintersteckt wird in der Mitteilung allerdings nicht klar.
Der Grund: Die E-Mail-Adresse wurde nach Abschicken der Mail gelöscht, sodass eine Antwort auf die Mail nicht möglich ist. Der "Absender": noreply@Anonymmousemail.me. Auch eine Mail vonseiten der Redaktion, um den Hintergrund der Aktionen zu erfragen, verläuft ins Leere.
Auflösung der Aktionen soll Ende des Jahres erfolgen
"Wir wollen in modernen Zeiten wie diesen den Leuten abgewöhnen, ihre Meinung nur online zu bekunden und sie auffordern, wieder mehr raus auf die Straße zu gehen. Protestaktionen werden heute von älteren Generationen nur müde im Internet belächelt, denn, wehe, man hinterfragt die Welt, die sie sich so schön aufgebaut haben. Daher waren die Schlosslichtspiele die perfekte Zielscheibe; ein älteres Publikum, das sich von ein paar freundlich animierten Videos den ganzen Abend bespaßen lässt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verlieren, was morgen passiert", so die Gruppe im Statement an die Redaktion.
"Destract them from what they want” sei als Referenz auf den Slogan "Protect me from what I want" zu verstehen. Eine Kunstaktion der politischen Künstlerin Jenny Holzer aus den 1980er Jahren.
Des Weiteren führt die Gruppe aus, dass es sich bei dem Wort "Destract" nicht um einen Rechtschreibfehler handle, sondern um einen Verweis auf die These des Medientheoretikers Marshall McLuhan "The Medium is the Message." McLuhan hinterfragte mit der Theorie in den 1950er Jahren kritisch die Wirkung der neuen Medien.
In den kommenden Wochen solle es nach Angaben der Akteure vermehrt zu solchen Aktionen kommen. Um welche Art von Aktionen es sich handelt, wird nicht näher erläutert. Ende des Jahres beabsichtigt die Gruppe, den Sinn hinter diesen Aktionen weiter zu erläutern.
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