Ein neues Stadion wollte der Karlsruher SC mit dem seit 2018 im Umbau befindlichen BBBank Wildparks. Um sich damit aber nicht in den finanziellen Ruin zu treiben, wurden seit 2015 verschiedene Geldmittel teils vom Land Baden-Württemberg, vor allem aber von der Stadt Karlsruhe beantragt, die das Stadion letztendlich besitzt und an den Verein verpachtet.

In dieser Konstellation gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Konfliktpotenziale, allen voran der Rechtsstreit um die Herausgabe von Dokumenten, die unter das Betriebsgeheimnis fallen. Vor allem aber wolle die Stadt Karlsruhe bei den Pachtzahlungen des KSC nicht die Risiken des Spielbetriebes übernehmen. Im Klartext: Sollte der Verein keine höheren sportlichen Leistungen erzielen, könnten dadurch seine Einnahmen leiden, was die im Pachtvertrag geregelten Zahlungen gefährdet.
Neuer Vertrag, alte Risiken
Wo dieses Risiko in der Vergangenheit bereits zum Baubeginn 2016 vertraglich bereinigt wurde, teilte der KSC der Stadt nun auf offiziellem Wege mit, Änderungen am Vertrag vornehmen zu wollen.

"Ziel der geplanten vertraglichen Änderung des Vereins ist eine Sicherung seiner finanziellen Mittel. Das Vorhaben hat allerdings Auswirkungen auf den bestehenden Pacht- und Betreibervertrag zwischen Stadt und Verein", so eine Beschlussvorlage des Karlsruher Gemeinderates. Das Problem daran sei, dass die verschiedenen Änderungen im Vertrag das sportliche Risiko des KSC wieder auf die Stadt abwälzen könnte.
Neue angepasste Rücklagen
Um dieses Risiko zu minimieren, stimmte der Gemeinderat am 20. Dezember über eine Anpassung der Rücklagen ab, die der KSC der Stadt bezahlen müsse, um den Pachtvertrag für den Stadionbau weiterhin einhalten zu können.

So ändere sich von nun an die Grundpacht, die der Verein beziehungsweise die ihm unterstellten Tochterfirmen zu zahlen haben. Wo der Karlsruher SC zuvor grundsätzlich zehn Prozent des Gewinns seiner eigens für den neuen Wildpark gegründeten Baufirma BG Stadion entrichten musste, ist die neue Pacht ligaabhängig.
10 Prozent erste Liga, 20 Prozent zweite Liga
Mit der derzeitigen Platzierung in der zweiten Bundesliga müsse die BG Stadion stellvertretend für den KSC 20 Prozent des Gewinns in einer Jahresrate an die Stadt abgeben. Sollten die Blau-Weißen die erste Liga erreichen, seien es nur noch zehn Prozent. Zahlen müsse der Verein die Pacht bis eine Summe von 3.752.148,21 Euro an die Stadt gezahlt wurde, die von der Stadt als ausgleichende Rücklage für das Risiko des Spielbetriebs festgelegt wurde.

Auch auf die Besserungsscheine, sprich die Zusicherungen, die anfallenden Schulden an die Stadt zurückzuzahlen, sollen mit dieser Vertragsänderung neu geregelt werden. So solle eine weitere jährliche Ratenzahlung vom Verein an die Stadt eingerichtet werden, die die Hälfte der Schulden innerhalb der nächsten vier Jahre zurückzahle. Die andere Hälfte soll über die oben genannte Pacht zurückgezahlt werden.
Gemeinderat stimmt Änderungen zu
Genannte Änderungen wurden vom Gemeinderat einstimmig angenommen. Hierdurch werde der am 17. November 2016 geschlossene Pacht- und Betreibervertrag zum Bau des neuen BBBank Wildparks offiziell angepasst und die Zahlungen an die Stadt geschehen so unter aktualisierten Bedingungen.
