"Seit Jahren setzen wir uns dafür ein, in der Karlsruher City mehr privaten Wohnraum zu schaffen", betont Barbara Kofler, Geschäftsführerin der Karlsruher FDP. "Getan hat sich bisher nichts, jetzt wollen wir der Stadt Druck machen!" Im Rahmen eines neuen Antrags an den Gemeinderat wollen die Freien Demokraten jetzt Nägel mit Köpfen machen, stellen fest: "Viel zu viele Behörden blockieren in der Innenstadt Wohnungen, die eigentlich als privater Wohnraum gedacht sind."
FDP schlägt Behördenzentrum am südlichen Hauptbahnhof vor
Eine Lösung wäre laut der FDP, sämtliche Anlaufstellen von Stadt und Land in einem sogenannten "Behördenzentrum" zu bündeln und dieses aus der Stadt auszulagern. Auch auf das "Wo?" habe man schon eine passende Antwort parat: "Der südliche Hauptbahnhof hängt in der Schwebe. Seit Jahren wird über mögliche Investoren gesprochen, die sich ansiedeln wollen. Bewegt hat sich nichts. Diese Stelle wäre der perfekte Standort für mehr Studentenwohnungen sowie für ein Behördenzentrum", so Fraktionsvorsitzender Thomas Hock.
Die Argumente für ein solches Zentrum am südlichen Hauptbahnhof auf der Fläche des so enannten "Filetstück": "Es würde keinen Wohnraum wegnehmen, wäre sehr gut an den ÖPNV angebunden und Leute könnten ihre Behördengänge gebündelt erledigen", ergänzt Kofler. Etwas ähnliches könne sich die FDP eigenen Angaben auch für Beratungsstellen vorstellen. Beispielsweise, so Kofler, könne man auch hier ein "Zentrum" installieren, in dem sowohl für beispielsweise Suchtberatung als auch für eine Anlaufstelle für Missbrauchsopfer Platz wäre. "Die Hilfesuchenden würden sich anonymer fühlen und die Betreiber an Nebenkosten sparen."
Immobilienmarkt: "Die City wird immer attraktiver"
Eine Verdichtung solcher öffentlicher Stellen solle laut der FDP mehr privaten Wohnraum in der unmittelbaren Umgebung des Marktplatzes schaffen. "Die City wird in den kommenden Jahren und mit Abschluss der Kombilösung immer attraktiver und gefragter, besonders für Familien - hier müssen wir Chancen ermöglichen und die vorhandenen Flächen bestmöglich nutzen", so Stadtrat Karl-Heinz Jooß. Letzteres sei derzeit nicht der Fall: "Dass so viele Behörden allein in der Hebelstraße hinter dem Rathaus angesiedelt sind, ist eine reine Fehlbelegung", betont Hock. Dazu zählt er auch das Haus der Fraktionen.
Die aktuelle Situation sei untragbar, schlage sich auch auf die Wirtschaft nieder: "Immer wieder hört man von Firmen, dass sich angeworbene Arbeitnehmer aufgrund von Wohnungsmangel und langer Wartezeit gegen Karlsruhe als neue Heimat entscheiden", so Kofler am Mittwoch. Vonseiten der anderen Fraktionen im Gemeinderat erfahre die FDP eigenen Angaben nach keine Unterstützung für ihr Anliegen.
Künftig Sozialwohnungen direkt am Marktplatz?
Woran das liegen könnte? "Wir glauben, da spielt Bequemlichkeit eine große Rolle - die Verlegung mehrerer Behörden würde bedeuten, dass die Mitarbeiter oder auch Stadträte einen längeren Anfahrtsweg hätten. Aber das muss man angesichts der Situation heute bereit sein in Kauf zu nehmen, wenn man für mehr Wohnraum plädiert", findet die FDP-Fraktion. Die FDP spricht hierbei von den Behörden in der Innenstadt - zum Beispiel das Jugend- und Schulamt.
Auf die Frage, wie sich die Mietpreislage mit Beendigung der Kombilösung und mit der Öffnung des Marktplatz entwickeln werde, habe die FDP aktuell noch keine Antwort, so auf Nachfrage von ka-news. "Natürlich wären das sehr attraktive, begehrte Objekte - aber warum nicht auch hier zusätzlich Sozialwohnraum schaffen, beispielsweise gemeinsam mit der Volkswohnung?", betont Hock - hierbei sei man offen für alles. Im April soll der neue FDP-Antrag Gehör im Gemeinderat finden. Wie die restlichen Stadträte zur Idee des Behördenzentrums am Bahnhof und der Verdichtung des Wohnraums in der City stehen, soll dann diskutiert werden.
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