Wasserspiele, neue Bänke, ein Bodenbelag aus Granit und neue Pflanzkübel - mit dieser Vision sind die Bauarbeiter am 8. April 2019 in den Umbau des Karlsruher Marktplatzes gestartet. Nachdem die Wunde im Herzen der Stadt im Zuge der Installation der neuen Tunnelhaltestelle der Kombilösung lange offen geklafft hat, wird sie nun endgültig geschlossen und bekommt dabei ein neues Gesicht.
Und wie das einmal aussehen wird, lässt sich an der nördlichen Hälfte des Marktplatzes bereits gut erahnen: Die Granitplatten sind verlegt, die erste der neuen Bänke steht und Oleanderkübel säumen das 250 Quadratmeter große und 31 Düsen umfassende Wasserspiel vor der Pyramide, das am 10. Juni offiziell eingeweiht wurde.

"Die nördliche Hälfte ist fast zu 70 Prozent fertig, nur die Randarbeiten und der Fugenschluss fehlen noch", sagt Projektleiterin Kristina Lochmann-Leßle am Rand der Einweihung im Gespräch mit ka-news.de.

Schon während der Bauarbeiten im Norden, haben die Handwerker aber auch südlich der Pyramide ihre Arbeit aufgenommen. Hier werden unter anderem aktuell die Bodenplatten verlegt und die Rathaustreppe neu gestaltet. "Auch mit der südlichen Hälfte sind wir bereits zur Hälfte fertig. Jetzt versuchen wir bis zu den Sommerferien die Rathaustreppe noch so weit wie möglich fertigzustellen und den Pflasterbelag voranzutreiben", so Lochmann-Leßle weiter.

Der wohl bedeutsamste Teil der noch anstehenden Bauarbeiten wird aber wohl der Einbau des Ludwigsbrunnens werden, der das Erscheinungsbild des Marktplatzes bis zu seinem Abbau im Jahr 2013 prägte. Das Denkmal für den Urenkel des Stadtgründers und einstigen Regenten soll in diesem Sommer an seinen Platz auf dem Marktplatz zurückkehren.

Nach einer Verjüngungskur beim Restaurator wird der Brunnen mit dem Denkmal des Großherzogs Ludwig I. bald Stück für Stück an seinem alten Standort - zwischen der Stadtkirche und dem Rathaus - wieder aufgebaut. Dann blickt er wieder in Richtung Schloss - und seinem Sohn Karl Friedrich, der wiederum am auf dem Schlossvorplatz auf dem Brunnensockel steht.

Bereits gegossen, wurde das neue Fundament. Weiterhin sind Podest und Poller, mit dem das Bauwerk ursprünglich einmal eingegrenzt war, schon auf dem Marktplatz zu sehen. Die Poller - ähnlich denen, die auch die Pyramide umfassen - wurden mit dem Einbau der Bahngleise auf dem Marktplatz entfernt. Nach einem Antrag der Karlsruher CDU 2018 wurde die Umrandung für den Wieder-Einbau des Brunnens genehmigt.

Webcams Marktplatz
Und bis es soweit ist, müssen die Karlsruher gar nicht mehr so lange warten. "Das Tiefbauamt pflastert nun im ersten Schritt die Bodenplatten an das Brunnenpodest und an die neue Rathaustreppe heran, dann folgt der Rest der Granitplatten. So kann im letzten Schritt der eigentliche Brunnen von Lkws angeliefert und eingebaut werden", so Achim Winkel, Pressesprecher der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig), den weiteren Ablauf.

Das bedeutet: Schon in den kommenden Wochen soll Ludwig I. laut Winkel wieder auf den Marktplatz zurückkehren. Schwierigkeiten im Bauablauf durch die Corona-Pandemie befürchtet Projektleiterin Kristina Lochmann-Leßle aktuell nicht.

"Die Baufirma hat alle Steinarten auf Lager gehalten, so haben wir die heiße Corona-Phase gut überbrücken können, jetzt läuft alles wieder geregelt", sagt sie. Einige Hindernisse habe es in der Vergangenheit dennoch gegeben. "Manchmal findet man beispielsweise im Untergrund Sachen, die man vorher nicht absehen konnte", so Leßle gegenüber ka-news.de.

Auch müsse während der gesamten Planung Rücksicht auf die Interessen jedes Beteiligten, wie etwa die ansässigen Cafés oder die Märkte genommen werden. "Solche Dinge haben wir aber schon im Vorfeld versucht, über das Baukonzept auszuschließen. So konnten wir die Probleme, die danach kamen, eigentlich gut abfedern."

Nichtsdestotrotz: Bis zur offiziellen Einweihung des neu umgestalteten Marktplatzes mitsamt der Inbetriebnahme des Ludwigsbrunnens muss noch einiges getan werden: Neben Ludwigsbrunnen, Bodenbelag und Rathaustreppe werden laut Leßle unter anderem noch ein Schacht für einen neuen Stromtransformator gebaut, das Blindenleitsystem vollständig installiert und Fahnenmasten aufgestellt.

Auch die restlichen der neuen Bänke aus Robinienholz sowie Oleander-Kübel fehlen noch. Eine weitere Begrünung, etwa mit Bäumen - um die wohl meist diskutierte Frage der Karlsruher Bürger zu beantworten - ist nach Angabe der Projektleiterin nicht geplant. "Der Raum, auf dem Bäume gepflanzt werden könnten, hat sich im Laufe der Planung und Ausführung stark minimiert", sagt sie im Gespräch mit ka-news.de.

Aktuell liegen die Bauarbeiten "gut im Kostenrahmen". Die anberaumten rund neun Millionen Euro könne man - Stand jetzt - halten. Auch der Zeitplan steht bislang: Im Herbst soll der Marktplatz fertig und nach sieben langen Jahren wieder baustellenfrei sein. Ursprünglich war geplant, die Fläche zum Stadtfest gemeinsam mit den Bürgern einzuweihen - das wird aufgrund des neuen Veranstaltungsverbots bis Ende Oktober allerdings nicht möglich sein.
Der Artikel wurde nachträglich aktualisiert.
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