In vielen Einzelteilen findet sich der Brunnen und die Statue des Großherzogs Ludwig I. derzeit in den zentralen Werkstätten des Gartenbauamts der Stadt Karlsruhe. Das Amt ist der offizielle Besitzer des Brunnens. Neben dem Ludwigsbrunnen sind hier normalerweise auch der Stundenbrunnen sowie der Lammbrunnen verwahrt. Letzterer befindet sich jedoch gerade zur Restaurierung außer Haus.

Alle drei Brunnen mussten den Baumaßnahmen zur Kombilösung weichen, sollen aber irgendwann wieder in die Öffentlichkeit zurückkehren. "An welchem Platz der Stundenbrunnen wiederaufgebaut wird, steht aber noch nicht fest", erklärt Klaus Weindel vom Karlsruher Gartenbauamt. Ursprünglich stand der Brunnen, der die 24 Stunden eines Tages symbolisieren sollte, an der Ecke Kriegs- und Karl-Friedrich-Straße vor dem Gebäude der Postbank.
Einlagerung wird durch Fachpersonal dokumentiert
Der Ludwigsbrunnen, der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, soll an seinen ursprünglichen Standpunkt auf dem Marktplatz, zwischen Rathaus und Kirche, zurückkehren. Allerdings ist laut Weindel noch kein genauer Zeitraum bekannt. "Frühestens mit dem Abschluss der Arbeiten zur Neugestaltung des Marktplatzes kommt der Brunnen zurück".

Nach dem Abbau vor fünf Jahren wurden die einzelnen Elemente unter Aufsicht einer Restauratorin zerlegt, dokumentiert und beschriftet, um später einen reibungslosen Wiederaufbau zu ermöglichen, so Weindel. Auch ein Steinmetz soll den Wiederaufbau beaufsichtigen. Doch bis dahin bleiben die Einzelteile im Hof der Gartenbau-Werkstätten. Dort sind nun die Umrandung, der Sandsteinsockel des Großherzogs, der Brunnensockel und die vier Wasserhähne aus denen das Wasser des Brunnens kam. Diese Wasserhähne aus Bronze werden, vor der Witterung geschützt, in einem Container aufbewahrt.

Nur Teile des Brunnens haben den Krieg unbeschadet überstanden
Von den insgesamt acht Umrandungselementen des Brunnens ist übrigens nur noch eine Umrandung ein reines Sandsteinelement, das den Krieg überstanden hat. Alle anderen Elemente mussten nachgebildet werden. Sie bestehen mittlerweile aus einem sogenanntem Epoxidharz, einem Kunstharz, und sind originalgetreu nachgebildet worden.

Die Kosten für die Demontage sowie den späteren Wiederaufbau trägt als Bauherrin der Kombilösung, die Karlsruher Schieneninfrastrukur-Gesellschaft (Kasig), so Weindel. Beim Abbau 2013 entdeckten die Arbeiter damals Mauerreste, die offenbar von einem noch älteren Brunnen stammten, der dort zuvor gestanden haben könnte und von dem man bis zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis hatte.
CDU befürwortet Brunnenrückkehr mit Poller-Umrandung
Zwar steht noch nicht fest, wann der Brunnen mit dem Großherzog-Denkmal in die Karlsruher Innenstadt zurückkehren wird, doch Diskussionen gibt es schon jetzt. Die Karlsruher CDU-Fraktion forderte in einem Antrag im Gemeinderat den Wiederaufbau des Sandsteinbrunnens am Marktplatz in seiner ursprünglichen Form - nämlich umrandet von Pollern!
Ursprünglich war das Bauwerk, ebenso wie die Pyramide, durch Poller eingegrenzt. Erst als auf dem Marktplatz Gleise für die Bahnen verlegt wurden, wurden die Poller um den Brunnen abgebaut. Da nach Abschluss der Kombilösung die Stadt- und Straßenbahnen unterirdisch unterwegs sein werden und damit wieder Platz wäre, wäre der Weg auf dem Marktplatz wieder frei für eine Poller-Umrundung.
"Damit ergibt sich die Chance, die architektonische Harmonie zwischen Brunnen und Pyramide wie in der ursprünglichen Gestaltung wiederherzustellen", argumentiert die CDU. Die Stadtverwaltung will das Thema zunächst im Planungsausschuss zu behandeln.