Die ka-Reporter Andy, David und Marcel verbindet vor allem eine Leidenschaft: Der Karlsruher Nahverkehr. Besonders die Stimme von Dorothee Roth, die rund 30 Jahre für die Ansagen in Karlsruher Bussen und Bahnen verantwortlich war, hat es den drei Freunden angetan: "Wir sind mit der Stimme von Frau Roth aufgewachsen und sind der Meinung, dass diese Stimme einfach zu Karlsruhe dazu gehört", schreiben sie.
Mit Smartphone auf Stimmenfang
Seit 2010 hat jedoch Anneta Politi das Sprachzepter beim Verkehrsverbund übernommen. Die Folge: Roths Stimme ist in der KVV-Flotte immer seltener zu hören. Eine Sprecherin des Verkehrsverbunds bestätigt auf Nachfrage von ka-news: "In rund 80 Prozent aller Busse und Bahnen hört man inzwischen Politis Stimme."
Ein Umstand, der den drei ka-Reportern nicht gefällt: "Das 'Fahrerlebnis' hat durch den Wechsel der Ansagensprecherin eine wichtige Komponente verloren", bedauern sie in ihrer Mail an ka-news. Was also tun? Die drei Freunde kamen auf eine exotische Idee: "Ende des letzten Jahres haben wir uns entschlossen, das gesamte Netz des KVV abzufahren und die 'alten' Haltestellenansagen mit Dorothee Roth zu sammeln, um sie schließlich archivieren zu können."
Dabei gehen die Bahn-Fans äußerst akribisch vor. Sie erklären: "Um auch wirklich an alle Ansagen zu kommen, fahren wir auch beispielsweise nach Eutingen im Gäu oder Öhringen." Stoßen sie auf eine "alte" Ansage mit Roths Stimme, zeichnen sie diese mit einem Smartphone auf: "Leider hört man auf den Aufnahmen oft die lauten Fahrgeräusche", bedauern sie.
Analoge und digitale Ansagen-Version verfügbar
Doch das ist nicht die einzige Barriere: Für die Fahrten ins Umland haben die drei jungen Männer schon mehrere Hundert Euro ausgegeben, denn: "Die Fahrkarten kosten natürlich etwas", sagen sie. Trotzdem wären die Freunde bereit, noch deutlich mehr Geld für ihre Leidenschaft auszugeben: "Idealerweise würden wir gerne eine stehende Bahn anmieten, um die Ansagen darin abspielen zu können", sagen sie. Zumindest wünschen sie sich aber Hinweise vom KVV, wo sie künftig nach den alten Ansagen "jagen" können.
Diesem Wunsch jedoch kann der KVV nicht nachkommen, wie die Sprecherin im Gespräch mit ka-news erläutert: "Grundsätzlich gibt es für nahezu alle Haltestellen die Aufnahme von beiden Stimmen. Welche abgespielt wird, hängt von der technischen Ausstattung der jeweiligen Bahn ab."
Der Grund: Roths Aufnahmen sind nur analog verfügbar, Politis Ansagen sind digital gespeichert. Die "neuen" Bahnen, besonders die Linien in der Innenstadt, können die digitalen Ansagen meist abspielen. Die Sprecherin sagt: "Zum Beispiel auf den Linien S1 und S11 ist aber noch vermehrt Frau Roths Stimme in der analogen Version zu hören."
Das Trio mit dem kuriosen Hobby jedenfalls will weitermachen. Die drei geben sich kämpferisch: "Wir sehen die alten Ansagen wirklich als etwas besonderes an. Wir hoffen darauf, noch Leute zu finden, die noch alte Aufnahmen haben. Vielleicht können wir so noch die ein oder andere Haltestellenansage aus der Vergangenheit finden", so sagen sie abschließend.
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