Dabei nützt so ein Heizpilz sicher den Menschen in seiner Nähe, nicht aber der Umwelt. Bei einer durchschnittlichen Aktivität von 36 Stunden pro Woche erzeugt er soviel Kohlendioxid wie ein Mittelklassewagen im Jahr. Seit in Berlin die Grünen ein Verbot gefordert haben, tobt nun der Streit quer durch die Republik. Der Heizpilz als Klimakiller: das Thema wird noch den Bundestag beschäftigen. Denn viele Wirte wollen ihre Gäste auch im Winter halten, wenn diese wegen des Rauchverbots auf die Straße müssen - und dort bewahren die Heizpilze möglicherweise manchen Raucher vor dem Erfrieren.
Das Rauchverbot in der Gastronomie hatte in Karlsruhe zu phantasievollen Ausweichlösungen wie einem Raucherzelt mitten in einem Saal (ka-news berichtete) und einer Demonstration von Wirten vor dem Rathaus geführt (ka-news berichtete). In den letzten Monaten sah es so aus, als hätten rauchende Gäste sich damit abgefunden, zum Rauchen vor die Tür zu gehen. Allerdings wurde in letzter Zeit auch verstärkt das völlige Ignorieren des Rauchverbots beobachtet: einige Kneipen sind so verqualmt wie vor dem August. Und jetzt wird es auch draußen so richtig ungemütlich. Als ob die Raucher nicht schon gestraft genug sind, werden sie nun auch noch eisige Nächte ertragen müssen. Jedenfalls in Stuttgart will man ihnen die Heizpilze wegnehmen.
Stuttgarter Heizpilz-Verbot kein Vorbild für Karlsruhe
In Stuttgart tobt der Kampf um die Heizpilze, doch dem örtlichen Stadtrat ging es mit seinem Verbot nicht um unser Klima, sondern um das Aussehen der großen Heizpilze. Bereits im März hat der Stuttgarter Stadtrat den Betrieb von Heizpilzen "aus ästhetischen Gründen" verboten. Damals hatte der Stuttgarter Stadtrat nicht bedacht, dass mit dem Inkrafttreten eines gesetzlichen Rauchverbots in Baden-Württemberg der Betrieb von Heizpilzen stark zunehmen wird, weil sich viele Gastronomen davon eine Linderung ihrer Umsatzrückgänge versprechen. Jetzt hat die Pressesprecherin der Stadt angekündet, man werde sich noch einmal Gedanken über die Beschlüsse machen. Vermutlich schreckt man vor dem Aufschrei zurück: "Keine Heizpilze in der Öffentlichkeit - Raucher müssen frieren."
Doch die Landeshauptstadt ist für die badische Metropole bekanntlich nicht in allem ein Vorbild. "Den Karlsruhern droht in der nahen Zukunft kein Heizpilzverbot", so der Karlsruher Bürgermeister Harald Denecken gegenüber ka-news. Gerade in der Übergangszeit wäre es doch ein sehr schönes Bild, auch bei niederen Temperaturen immer noch im Freien bei einem Kaffee zu sitzen. "Das ist doch ein bisschen übertrieben von den Stuttgartern." Denecken findet die Pilze keineswegs hässlich, er denke, dass sie einen sehr großen Zweck in der kalten Zeit haben und will sie in Karlsruhe nicht missen. "Die Raucher haben es doch eh schon schwer genug", bemerkt Denecken.