In Österreich soll voraussichtlich ab Mittwoch ein Mundschutz bei Einkäufen zur Pflicht werden. Ähnliche Pläne für Deutschland gebe es nicht, gab Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagabend zu verstehen. Ein Mundschutz könne sinnvoll sein, um andere Menschen nicht anzustecken. Er könne aber auch leicht ein falsches Gefühl der eigenen Sicherheit vermitteln, warnte der Regierungssprecher.
Jena und Nordhausen wollen Maskenpflicht
Unabhängig vom Bundeskurs will Jena als erste deutsche Stadt eine Mundschutz-Pflicht erlassen. Die Universitätsstadt Jena mit ihren rund 110.000 Einwohnern gilt in Thüringen als ein Brennpunkt bei der Ausbreitung der Lungenkrankheit und hat inzwischen mehr als 100 bestätigte Infektionen.

Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Maskenpflicht solle schrittweise umgesetzt werden. Es gehe nicht um den Eigenschutz, sondern den Schutz anderer wie Verkäufer, Busfahrer und Pfleger. Nach Jena kündigte auch der thüringische Landkreis Nordhausen eine entsprechende Verfügung an.
Schutzmasken-Knappheit nicht verstärken
Die Landesregierung bestätigt am Dienstag die Bundeslinie: Es sei keine Lockerung von Maßnahmen, aber auch keine Verschärfung wie das Tragen eines Mundschutz geplant.
Die Schutzmasken sollen derzeit vor allem dem medizinischen Bereich vorgehalten werden. Man will keine zusätzliche Knappheit der hochwertigen Schutzmittel erzeugen, heißt es am Dienstag von Seiten der Landesregierung.
Selbstgenähte Schutzmasken sind sinnvoll
Das Tragen von einfachen Schutzmasken aus Stoff sei allerdings sinnvoll und empfehlenswert. "Wenn Sie selbst genähte Masken oder ähnliches haben, ist dies kein Schaden, sich diese auch umzubinden", so Gesundheitsminister Manfred Lucha.
Man geht derzeit davon aus, dass die Corona-Viren durch Tröpfcheninfektion übertragen werden - ein Spuckschutz ist daher durchaus sinnvoll. "Er schützt sie nicht von einer eigenen Infektion, aber sie stoßen bis zu 30 Prozent weniger Tröpfchen aus", so Lucha. Damit schütze man sein Umfeld vor eine Infektion, sollte man selbst infiziert sein.
Abstand halten weiterhin wichtig(er)
Wichtig(er) ist weiterhin, die geltenden Maßnahmen einzuhalten, also höchstens zu zweit oder in der Familie unterwegs zu sein und mindestens 1,5 Meter Abstand von seinen Mitmenschen zu wahren.
Eine Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz will die Regierung "auf absehbare Zeit" nicht erlassen, heißt es am Dienstag. Zu diesem Punkt und zu aktuellen Sachlage will man sich am Mittwoch in einer gemeinsamen Bund-Länder-Konferenz mit der Bundeskanzlerin besprechen.
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