Das große Chaos am Durlacher Tor blieb aus. Zumindest aus Sicht von Ralf Messerschmidt, Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). "Im Großen und Ganzen läuft es recht ordentlich", so Messerschmidt im ka-news-Gespräch. In den Morgenstunden - also zu den Spitzenzeiten - gebe es noch vereinzelt Einschränkungen. So sei es auch am Dienstagmorgen noch zu Verspätungen am Durlacher Tor gekommen.
Neue Verkehrsführung
"Es ist noch etwas Feintuning an den Signalanlagen nötig, um den Ablauf zu optimieren", erklärt Messerschmidt. Speziell Bahnen, die aus der Haid-und-Neu-Straße kommen, würden noch benachteiligt. Die Verzögerungen seien spürbar, aber nicht dramatisch, so Messerschmidt.
Auch für Auto- und Radfahrer ist die Verkehrssituation neu. "Bis sich alle Verkehrsteilnehmer daran gewöhnt haben, werden noch ein paar Tage vergehen", meint der Betriebsleiter. Jeder müsse erst seinen Weg finden und sich mit der neue Verkehrsführung vertraut machen. Die Situation werde sich erfahrungsgemäß in den nächsten Tagen entspannen, prognostiziert er.
Anwohner klagen über ohrenbetäubenden Lärm
Den Anwohnern macht vor allem der ohrenbetäubende Lärm sorgen, der entsteht wenn dieBahnen am Durlacher Tor um die Kurve in die Umleitung fahren. Mehrere Mieter haben sich wegen des ohrenbetäubendem Quietschens auch bei ka-news gemeldet. Besonders in der Nacht sei der Lärm eine Zumutung.
"Das Problem ist uns bekannt", sagt Messerschmidt gegenüber ka-news. Die VBK wollen kurzfristig eine Lösung finden. Entweder würden die Gleise nachgeschliffen oder eine "Wasser-Benetzungs-Anlage" installiert, was logistisch an dieser Stelle nicht ganz einfach wäre. Das Wasser würde auf dem trockenen Stahl wie eine Art Schmierfilm wirken und somit die Reibung zwischen dem Stahl und damit die unangenehmen Geräusche verringern, erklärt Messerschmidt. "Wir bekommen das hin", ist er optimistisch.
Die Umleitung am Durlacher Tor besteht seit Sonntag, 11. September. Seit dem ist es nicht mehr möglich von der Kapellenstraße in die Durlacher Allee zu fahren. Wer in den Karlsruher Osten möchte, der muss um das Durlacher Tor herumfahren. Die geänderte Verkehrsführung aus der Oststadt kommend erfolgt nördlich des Bernhardusplatzes. Auto- und Radfahrer müssen über die Bertholdstraße am neuen VBK-Gebäude vorbei in die Kapellenstraße und den Adenauerring fahren. Stadt- und Straßenbahnen werden ebenfalls um das Durlacher Tor geleitet.
Neue Fahrwege für Bus und Bahn
Die Haltestelle Durlacher Tor wurde eingestellt und verlegt. Eine neu errichtete provisorische Haltestelle direkt vor dem KIT Campus Süd ersetzt für die kommenden zwei bis drei Jahre die bisherige Straßen- und Stadtbahnhaltestelle. Zudem wurde eine vierspurige Nord-Süd-Verbindung von der Kapellenstraße in den Adenauerring eingerichtet. Jeweils zwei Spuren in jede Richtung.
Die Haltestelle "Durlacher Tor" der Buslinie 42 ist wegen der Baumaßnahmen seit Montag, 12. September, aufgehoben. Die Busse fahren jetzt von Durlach kommend zur Haltestelle Tiefbauamt, dann auf der Wolfartsweierer Straße bis zur neu eingerichteten Haltestelle Wolfartsweierer Straße und weiter bis zur Haltestelle Gottesauer Platz. Die Rückfahrt erfolgt auf dem Regelfahrweg. Die Haltestellen Wolfartsweierer Straße in der Ludwig-Erhardt-Allee, Kapellenstraße und Durlacher Tor werden aufgehoben.
Vorsicht am Gottesauer Platz
Auch an der neuen Haltestelle Gottesauer Platz ist derzeit für Fußgänger erhöhte Vorsicht geboten, die Verkehrsführung unübersichtlich. Die alte Haltestelle in der Durlacher Allee direkt vor der Lutherkirche wurde abmontiert. Eine neue Haltestelle mit gleichem Namen rund 50 Meter weiter östlich errichtet. Der Zugang zur neuen Haltestelle ist für Fahrgäste in den nächsten beiden Wochen allerdings nur vom östlichen Bahnsteigende möglich, da die Fußgängerüberquerung noch nicht signalisiert ist.
Viele Fußgäner sind daher irritiert, einige laufen dendirekten Weg über die Straßenkreuzung zur Haltestelle. "Fahrgäste sollen den eingerichteten Fußgängerübergang im Osten nehmen", appelliert Messerschmidt. "Wir bitten die Fahrgäste um Verständnis, dass sie für zwei Wochen einen kleinen Umweg in Kauf nehmen müssen." Der bestehende Überweg werde in den nächsten Tagen zudem besser ausgeschildert, so Messerschmidt. In zwei Wochen soll die Ampelanlage fertig sein. Dann sei die Haltestelle offiziell von zwei Seiten erreichbar.
Am Durlacher Tor wird in den nächsten Jahren diefünfte unterirdische Haltestelle der Kombilösung gebaut. Hier werden zwei Treppenaufgänge für Fahrgäste sowie ein neues Betriebsgebäude der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) gebaut. Die Haltestelle wird in Deckelbauweise- wie am Europaplatz - errichtet. Zudem beginnt in einer späteren Bauphase die Tunnelbohrmaschine sich vom Durlacher Tor aus durch die Kaiserstraße zu fressen - jeden Tag zehn Meter. Auch wird aus der Baugrube am Durlacher Tor das Rampenbauwerk entlang der Durlacher Alle in Richtung Osten entwickelt. Daher musste die Haltestelle Gottesauer Platz versetzt werden.
Wir wollen heute in unserer ka-news-Umfrage von Ihnen wissen: Umleitung am Durlacher Tor: Blicken Sie noch durch? Stimmen Sie ab!