Weil in einigen Jahren unter der Kriegsstraße ein Autotunnel verlaufen soll, wird in knapp anderthalb Wochen die Fußgängerbrücke, auf Höhe der Lammstraße, abgerissen. Schon im vergangenen März musste daher die benachbarte Fußgängerbrücke in der Ritterstraße dem Wandel in der Kriegsstraße weichen. Seit heute ist nun der Überweg von der zuständigen Bauherrin, der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig), für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.
Zur Vorbereitung der Abbrucharbeiten wird die Querung in den kommenden Tagen mit Stützpfeilern unterbaut. Zwischen Samstag, 24. Februar und Montag, 26. Februar soll die letzte Fußgängerbrücke über die Kriegsstraße dann in mehrere, "handlichere" Teile zersägt und abtransportiert werden. Somit ereilt sie das gleiche Schicksal wie ihre "Schwesterbrücke", die den nördlichen mit dem südlichen Teil der Ritterstraße verband. Bis zu ihrem Abriss in knapp zwei Wochen stand die Brücke an der Lammstraße ein halbes Jahrhundert in der Fächerstadt.

Während die Fußgängerbücke auf Höhe Ritterstraße erst Mitte der 1970er Jahre fertiggestellt wurde, begannen die Planungen für die erste Brücke bereits ein Jahrzehnt vorher. Bereits 1965 wies das Karlsruher Tiefbauamt mit einem Schild in der Kriegsstraße auf den geplanten Bau hin.

Im Spätjahr 1966 begannen schließlich die Bauarbeiten für die rund 130 Meter lange Brücke und zogen sich über einige Monate bis ins Jahr 1967. Somit prägte die Brücke gut 50 Jahre das Bild der Karlsruher Kriegsstraße. Vom Rande des Nymphengartens führte die Brücke Fußgänger und Radfahrer sicher in die südliche Badenwerkstraße.
Die Kriegsstraße soll nach Abschluss der Bauarbeiten zur Kombilösung das Erscheinungsbild eines Boulevards haben. Ebenerdige Fußgänger-Inseln sollen dann für die sichere Überquerung der künftigen Bahntrassen sorgen.
In mehreren Bauabschnitten soll unter der Kriegsstraße ein 1,6 Kilometer langer Autotunnel entstehen. Gebaut wird - im Unterschied zum Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße - in offener Bauweise, das heißt ohne Tunnelvortriebsmaschine. Der Vorteil dieser Bauweise: Laut Bauherren minimiert sich die Anzahl unvorhersehbarer Ereignisse, welche den Tunnelbau verzögern können.
Der Autotunnel ist der zweite Teil der Karlsruher Kombilösung. Die dort ausgegrabene Erde soll an verschiedenen Orten entlang des Rheins unweit von Karlsruhe verwendet werden. Etwa in Germersheim für die Sanierung des Rheindamms.