Vom 1. Oktober bis Ende März dauert in der Regel die Heizperiode in Deutschland. Doch bereits im September sackten die Temperaturen teilweise gewaltig ab. Das führte dazu, dass die Menschen die Heizungen aufdrehten.

Das Resultat: Laut der Bundesnetzagentur ist der Gasverbrauch in Deutschland bereits jetzt zu hoch. In Karlsruhe hatte man dazu bereits im August durch den Karlsruher Energieparkt eigentlich Vorkehrungen getroffen.
20 Prozent einsparen bis 31. März
Ein Beispiel: Im Rahmen dieser Kampagne wurde unter anderem beschlossen, dass die Eiszeit in Karlsruhe im Jahr 2022 durch eine Rollschuhbahn ersetzt werden soll. Weitere Maßnahmen sind unter anderem auch das Heruntersenken der Bürotemperaturen auf höchstens 19 Grad.
Doch auch privat müsse eingespart werden, damit die 20 Prozent, also 280.000.000 Kilowattstunden, bis Ende März auch wirklich zustande kommen. Eine tückische Aufgabe für die Stadtwerke. Denn: wirkliche Sparfüchse scheinen die Karlsruher wohl (noch) nicht zu sein.
"Da geht noch mehr"
"Wir hatten am Anfang das Gefühl, dass das Thema Energiesparen und Energiekrise noch nicht ganz angekommen war", gibt die Stadtwerke Geschäftsleiterin für Marketing und Operations, Iman El Sonbaty, während einer Pressekonferenz am Donnerstag zu. Erst durch die verstärkte Informationskampagne sei das Thema wohl "in den Köpfen angekommen".

Ein Zustand, der sich auch am Fortschrittsbalken auf der Webseite der Stadtwerke nachvollziehen lässt. Der Grund: Von bislang 280.000.000 Kilowattstunden wurden bisher nur zirka 11.032.647 Kilowattstunden eingespart (Stand: 13.10.22). "Da geht noch mehr", so El Sonbaty.
"Es kann sein, dass die Stufe ausgerufen wird"
Was aber passiert eigentlich, wenn das Ziel nicht erreicht wird? Wird der Gashahn abgedreht oder steigen im Januar vielleicht die Preise ins Unendliche? Auf Nachfrage der Redaktion gibt sich El Sonbaty bedeckt "Das ist eine gute Frage, aber ich kann nicht in meine Glaskugel schauen. Ich glaube daran, dass die Bürger mitmachen".
Deutlichere Worte findet hier Oberbürger Frank Mentrup. "Wenn diese 20 Prozent nicht bundesweit gelingen, kann es sein, dass diese Stufe ausgerufen wird und das kann dann den ein oder anderen Privathaushalt treffen", sagt Mentrup. "Ich bin aber optimistisch, dass uns das auch gelingt."

Denn: Wer zuerst und wer zuletzt den Gashahn wortwörtlich zugedreht bekommt, ist gesetzlich im Energiewirtschaftsgesetz geregelt. Erst einmal wäre die Industrie davon betroffen. Privatpersonen bilden die letzte Stufe.
Energie sparen wird belohnt
Um die Bürger zusätzlich zum Sparen zu motivieren, haben sich die Initiatoren des Energiepakts nun eine ganz besondere Challenge ausgedacht. Den 300 größten Sparfüchsen, egal ob Strom oder Gas, winkt eine Prämie von 250 Euro. Dazu müssten die Bürger regelmäßig ihren Zählerstand durchgeben.
"Wir haben bereits jetzt über 960 Anmeldungen innerhalb von sieben Tagen erhalten", freut sich El Sonbaty. Anmeldungen werden noch bis zum 31. Oktober angenommen.
Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen gibt es auf der Webseite der Stadtwerke Karlsruhe.