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Karlsruhe: Karlsruher Gastronomen leiden unter 2G plus-Regelchaos: "Ohne Ausnahmen wäre es der Tod der Gastronomie"

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Karlsruher Gastronomen leiden unter 2G plus-Regelchaos: "Ohne Ausnahmen wäre es der Tod der Gastronomie"

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    Die Karlsruher Gastronomen Lukas Möller (oben) und Rudi Vogel erklären wie sie mit den 2G plus-Regeln zurechtkommen.
    Die Karlsruher Gastronomen Lukas Möller (oben) und Rudi Vogel erklären wie sie mit den 2G plus-Regeln zurechtkommen. Foto: Marijan Murat (dpa)

    Die neue Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg wurde am vergangenen Freitagabend bekannt gegeben. Im Laufe des Wochenendes kamen dann immer wieder neue Ausnahmen zur 2G plus-Regel im öffentlichen Leben hinzu. Bei Gastronomen in Karlsruhe sorgte dies nicht nur für Verwirrung, sondern auch für ein logistisches Chaos und jede Menge Frust.

    "Warum nicht alles gemeinsam?"

    "Mit großem Erstaunen haben wir die Entwicklung rund um die 2G plus-Regel und ihre Ausnahmen verfolgt", blickt Michael Kant, Geschäftsführer der Dehoga-Geschäftsstelle in Karlsruhe, auf das vergangene Wochenende zurück. "Wir begrüßen natürlich die Ausnahmen, doch wir haben uns schon gefragt warum nicht alles gemeinsam verkündet wurde."

    DEHOGA - der deutsche Hotel- und Gaststättenverband
    DEHOGA - der deutsche Hotel- und Gaststättenverband Foto: (ps)

    Laut Kant hätte vor allem die Art und Weise der Kommunikation für viel Irritation und Frustration bei den Gastronomen in der Fächerstadt gesorgt. "Es ist schon dazu gekommen, dass Gäste die eigentlich hätten bewirtet werden dürfen, abgewiesen wurden, weil sie keinen negativen Schnelltest vorweisen konnten, obwohl dieser nicht nötig gewesen wäre. Alles in allem ein sehr ungutes Bild, welches dort abgegeben wurde", so Kant.

    Auch die kurze Vorlaufzeit hätte für Verwirrung und Chaos gesorgt. Stichwort: Personalplanung. "Man braucht durchaus eine gewisse Vorlaufzeit um sich auf eine neue Verordnung einzustellen und ich weiß nicht ob man sich bei der Regierung hierüber Gedanken gemacht hat. Wir wollen Recht und Gesetz einhalten, dafür muss man aber rechtzeitig wissen, wie die Regeln sind. Im Stundentakt neue Ausnahmen über Pressemitteilungen zu kommunizieren ist eine Art an Geringschätzung, von der ich nie geträumt hätte", sagt Kant. 

    Vogel-Brauereien leiden unter der Kommunikation

    Durch die Ausnahmen würde der 2G plus-Regel zwar "ein Stück weit der Schrecken genommen", doch Gastronomen würden trotzdem einen Rückgang der Besucher beobachten. "Wir stehen im engen Austausch mit unseren Gastronomen und wir bekommen es klar widergespiegelt", so der Dehoga-Chef aus Karlsruhe weiter. 

    Der Vogelbräu in Karlsruhe.
    Der Vogelbräu in Karlsruhe.

    Wie groß die Angst vor einem enormen Besucherrückgang war und was für Konsequenzen die Nachbesserungen der Landesregierung im Laufe des Wochenendes hatten, zeigt das Beispiel der Vogel-Brauereien.

    "Denke 2G plus ohne Ausnahmen ist der Tod der Gastronomie"

    Seit dem 5. Dezember sind die drei Vogel-Standorte in Karlsruhe, Ettlingen und Durlach für einen Großteil der Woche geschlossen gewesen. "Ich vermute es hätte sich nicht rentiert aufzumachen. Ein Großteil der Geimpften hätte einfach keine Lust gehabt sich zusätzlich zu testen", sagt Geschäftsführer Rudi Vogel gegenüber ka-news.de.

    Rudi Vogel ist Inhaber der drei Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen.
    Rudi Vogel ist Inhaber der drei Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen. Foto: Ingo Rothermund

    Seit Montag  gibt es von 15 bis 19 Uhr nur einen Außerhaus-Verkauf für Flaschenfüllungen. Die Küche bleibt geschlossen. Am Freitag und am Wochenende sollten die Vogel-Brauerein dann unter 2G plus-Regel mit den dazugehörigen Ausnahmen geöffnet. Eine warme und kalte Küche wäre geöffnet. Aufgrund der neuen Ausnahmen öffnen die Vogel-Standorte ab Freitag, 10. Dezember, aber wieder wie gewohnt. "Wir sind mit den Ausnahmen ja praktisch wieder bei 2G", so der Brauerei-Chef. 

    Vogel weiter: "Ich vermute 2G plus ohne die Ausnahmen ist der Tod der Gastronomie, da wäre es aus meiner Sicht sinnvoller dicht zu machen und diese Entscheidung haben wir auch sofort am Freitag getroffen", blickt Vogel zurück. "Dass dann innerhalb von so kurzer Zeit mehrere Nachbesserungen kommen, finde ich asozial von unserer Landesregierung. Es ist zum kotzen. Ich muss Personal einplanen, Bestellungen machen und vieles mehr. Da kann ich nicht einfach von heute auf morgen sagen ich mache wieder normal auf." 

    Bei DeliBurger nehmen viele ihr essen sowieso mit

    Ähnlich ist die Situation beim Karlsruher Burgerladen DeliBurgers in der Akademiestraße. "Generell würden wir uns mehr Klarheit von der Landesregierung wünschen. Das Drama rund um die Verordnungen sind wir aber bereits gewohnt", sagt Lukas Möller, Inhaber und Betreiber von DeliBurgers zu ka-news.de. Allerdings laufe das Geschäft auch weiterhin gut, wie Möller erklärt. 

    Lukas Möller ist Inhaber und Betreiber von DeliBurgers.
    Lukas Möller ist Inhaber und Betreiber von DeliBurgers. Foto: Möller

    "Mittlerweile haben wir eine gewisse Erfahrung, was Corona angeht. Unser Laden war während der gesamten Pandemie-Zeit als eines der wenigen Restaurants in Karlsruhe immer für to go Essen  geöffnet und unsere Kunden wissen: 'Egal wie die Maßnahmen sind, bei DeliBurgers gibt es immer einen Burger zum Abholen. Das hilft uns aktuell  und in der aktuellen Situation können wir uns nicht beschweren", meint der Burger-Chef. 

    "Es bleibt ein Kampf ums Überleben"

    Hinzu kommt: Schon vor der Pandemie spielte das to-go und Abholgeschäft eine große Rolle. "Unsere Sitzmöglichkeiten sind eingeschränkt und to-go war schon immer ein Thema. Durch Corona, hat sich das noch verstärkt." Dieser Effekt sei laut Möller auch jetzt wieder zu beobachten. Seit der neuen Regelung am Sonntag würden zwischen zehn und 20 Prozent der Kunden ihren Burger vor Ort essen. Der Rest entscheide sich für die to go Variante. 

    Eine gewisse Ungewissheit und Planungsunsicherheit bleibe dann aber doch. "Es gibt große Unsicherheiten bei denen man als Betreiber einer Lokalität ganz schwer planen kann. Haben die Regeln jetzt wirklich Bestand oder werden sie nächste Woche wieder geändert?", fragt Möller. Eine Planungssicherheit gebe es für Möller und seine 35 Mitarbeiter aktuell nicht. "Auch wenn Kurzarbeit und Insolvenz kein Thema sind, es bleibt ein Kampf ums Überleben."

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