Zusammen mit einem Biologen und zwei Pädagogen bilden Jan Schulze und David Orlet das Team hinter Kali Connection e.V. Seit Juni 2024 haben sie für ihre Lizenz gekämpft. Im Februar 2025 war es schließlich so weit: Sie sind der erste Cannabis Social Club in Karlsruhe.
"Ich denke, wir haben es geschafft, weil wir ein starkes Fundament geschaffen haben, und viel Durchhaltevermögen gezeigt haben", so David im gemeinsamen Gespräch mit der Redaktion. Über Monate hinweg mussten die beiden Gründer Mieten zahlen, Sicherheitsvorkehrungen treffen und sich sehr stark mit den juristischen Vorgaben sowie unterschiedlichen Behörden auseinandersetzen - bevor eine Lizenz überhaupt herausgegeben wurde.

Viele Clubs scheitern an zu hohen Anforderungen
Ein Verfahren, an dem laut David andere Clubs gescheitert seien: "Das ist im Grunde auch nicht tragbar. Ohne entsprechendes Startkapital ist das unmöglich."
Und auf der anderen Seite sind sie mit Aussagen aus der Politik, besonders von Seiten der CDU, konfrontiert. "Es wird behauptet, dass die Social Clubs nicht funktionieren, dass es noch keine gibt und dass die Kriminalitätsrate steige. Doch wie soll es auch funktionieren, wenn keine Lizenzen vergeben werden", kontert David.

Ohne Social Clubs - Teillegalisierung fördert Kleindealer
Kleine Dealer, die mit geringen Mengen handeln, müssen durch die Teillegalisierung keine Konsequenzen mehr befürchten und auch die Weitergabe von größeren Mengen ist nicht mehr so strafrelevant, wie es zuvor war.
Darum sollte die Politik laut den beiden Club-Gründern unbedingt die Prozesse beschleunigen, um das Netz an Social Clubs auszubauen. So könne erst der Druck auf den Schwarzmarkt verstärkt werden, dahin, dass es kein lukratives Geschäft mehr bleibt.

"Wir in Deutschland sind das erste Land, in welchem wir als Social Clubs nur das in Umlauf bringen dürfen, was wir auch selbst anbauen", sagt David. Sprich, so soll es kein Zukauf aus dem Ausland mehr geben. Doch die Politiker würden sich zu ungenau damit beschäftigen.
"Wir haben einen Bestandschutz für 7 Jahre"
Angst vor einer CDU-geführten Regierung haben die beiden nicht. "Wir haben einen Bestandschutz für 7 Jahre. Es wäre zudem politischer, wie wirtschaftlicher Stumpfsinn alles rückgängig zu machen", so David. Es sei zu viel bereits durch die Legalisierung passiert. "Würde das nun wieder rückgängig gemacht werden, würde ein riesiger Schaden entstehen, für den der Staat aufkommen müsste."
Verantwortungsvoller Konsum als Club-Prinzip
Die beiden Gründer wollen mit ihrem Club in erster Linie die Genießer ansprechen. Ein verantwortungsvoller Konsum stehe im Fokus des Clubs. Darum bevorzugen die beiden auch Mitglieder ab 25 Jahren. "Wer bei uns Mitglied werden möchte, muss mindestens 21 Jahre alt sein, wir präferieren aber eher 25 Jahre. Ab 25 ist das Gehirn erst in seiner Reife komplett abgeschlossen", sagt David.

Zudem nimmt der Club auch Suchtkranke als Hilfs-Anlaufstelle auf: "Hier wollen wir aber keinen Konsum fördern, sondern der Person helfen ihren Konsum zu regulieren bzw. zu beschränken. Geben wir in unserem Club solchen Personen nicht die Möglichkeit einen gesunden Umgang zu erlernen, wird diese Person sich ihr Gras weiter auf der Straße suchen, mit der Gefahr, gestreckte, gefährliche Substanzen mit zu konsumieren."
Es sei ein gesellschaftlicher Auftrag, der mit dem Club einhergehe und den die beiden in vollem Maße künftig nachkommen wollen.