Wer Geschäfte des Online-Verkäufers Zalando besucht, findet auf dem Etikett jedes Produkts zwei Preise: Eine Unverbindliche Preisempfehlung (UVP) und eine reduzierter Rabatt-Preis beziehungsweise Outlet-Preis. Die UVP legt der Hersteller des Produkts fest, den Outlet-Preis das Geschäft.
"Versucht man die Leute reinzulegen?"
Doch ist das Produkt am Ende wirklich günstiger - oder die UVP nur eine "Rabatt-Masche"? Das fragen sich aktuell User in der Facebook-Gruppe "Karlsruhe". Hier bezweifelt man die Ersparnis im Zalando-Outlet. Die UVP sei utopisch hoch. Sie könne daher nur frei erfunden sein, um einen Rabatt vorzutäuschen.
In einem Beitrag heißt es: "War gestern eher zufällig im Zalando-Outlet. Ist das ein Witz? Habt ihr mal die UVP angeschaut, die auf jedem Produkt stehen und durchgestrichen sind? Der Outlet-Preis ist immer die Hälfte. Aber sorry, versucht man die Leute mit einem Scheinrabatt reinlegen zu wollen?"
Rabatte oder nicht?
Die Userin hat einen Debatten-Nerv getroffen: 37 Antworten hat der Beitrag am Donnerstag, 28. März. Zu lesen sind Kommentare wie "das ist der größte Ramschladen, hoffentlich macht der bald wieder zu".

Doch nicht alle gehen mit den Vorwürfen mit. Niemand sei gezwungen, die teuren Artikel zu kaufen, schreibt eine Userin. Andere haben beim Einkauf von Schuhen oder T-Shirts im Vergleich zu anderen Läden wirklich gespart.
Bei der Recherche hört man in Gesprächen vor Ort, dass der Online-Preis auf jeden Fall teurer sei und sich der Einkauf im Karlsruher Outlet lohne. ka-news.de-Mitarbeiter Philipp Reise macht den Vergleich anhand einer Jeans: Eine Jeans der Marke G-Star kostet im Laden 74.99 Euro und soll laut Outlet-Store im Internet 139.95 Euro kosten. Im Netz ist sie Tatsächlich schon für 99.95 Euro zu bekommen.
Das sagt Zalando
Was sagt Zalando zum Zweifel an den Rabatten? "Wir orientieren uns grundsätzlich an der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller*innen und prüfen unsere Preispositionierung kontinuierlich.", so Pressesprecherin Anne Frohnmayer gegenüber ka-news.de.

Und weiter : "Alle Waren in unseren Outlets werden mit maschinell erstellten Labeln versehen, auf denen die entsprechende Rabattierung (im Vergleich zum UVP) ausgewiesen ist."

Die Zufriedenheit der Kunden habe für Zalando oberste Priorität und man möchte ein einwandfreies Shoppingerlebnis sowie bestmögliches Preis-Leistungsverhältnis bieten, so Frohnmayer.
Nicht die erste Kritik an Zalando-Filiale...
Es ist nicht das erste Mal, dass die Filiale in der Kritik steht: Bei der Eröffnung letzten Oktober klagten Mitarbeiter über mangelnde Personalausstattung.

Normalerweise hätten bei der Größe des Geschäfts vier Führungskräfte vor Ort sein müssen, so ein Bericht der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). Tatsächlich war es aber nur eine. Kritisiert wurden außerdem technische Mängel, zum Beispiel an Heizung und Klimaanlage.
Verbraucherzentrale: Uns sind keine Vorwürfe bekannt
Beschwerden oder Betrugsfälle gegenüber Verbrauchern untersucht unter anderem die Verbraucherschutzzentrale. ka-news.de hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zu den Vorwürfen befragt. "Zum Zalando-Outlet in Karlsruhe liegen uns keine Beschwerden oder andere Hinweise vor", sagte Pressesprecher Niklaas Haskamp.

Derartige Preisspielereien seien aber grundsätzlich ein Thema in der Verbraucherzentrale, und man gehe immer wieder rechtlich dagegen vor. Erst kürzlich habe man im eigenen Podcast über einige Beispiele gesprochen.

Das Thema "vermeintliche Rabatte" wird jährlich am sogenannten "Black Friday" und "Cybermonday" thematisiert - auch hier lohnt ein prüfender Blick auf die Angebote. Am Ende muss der Nutzer selbst entscheiden, ob sich der Rabatt für ihn lohnt.
Hier geht es zum Podcast der Verbraucherzentrale