Im Jahre 1248 wird Mühlburg erstmals in einer Urkunde der Markgrafen Hermann und Rudolf von Baden erwähnt - damals allerdings noch unter dem Namen Mulenberc. Zehn Jahre später wird ein "castrum mulenberc" erwähnt - eine Art Burganlage mit namensgebender Mühle und turmähnlichem Gebäude mit doppeltem Wassergraben. 

Steine des Mühlburger Schlosses für Bau von Karlsruhe verwendet

Die daraufhin als Schloss ausgebaute Anlage gibt es heute allerdings nicht mehr: 1689 - 19 Jahre nachdem Mühlburg das Stadtrecht erhielt - wurde sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört. Die Steine des Mühlburger Schlosses wurden für Bauarbeiten bei der Gründung von Karlsruhe benutzt.

Blick über die Fanny-Hensel-Anlage entlang zum Fliederplatz, und dem Kinder- und Jugendhaus Mühlburg.
Blick über die Fanny-Hensel-Anlage entlang zum Fliederplatz, und dem Kinder- und Jugendhaus Mühlburg. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

In den folgenden Jahrhunderten erholte sich Mühlburg langsam wieder von den Folgen und Zerstörungen des Krieges. 1886 wurde es mit über 4.000 Bewohnern in Karlsruhe eingemeindet. Die Eröffnung des städti­schen Rhein­ha­fens im Jahr 1901 brachte für Mühlburg - wie auch schon für Daxlanden - einen merklichen wirtschaft­li­chen Aufschwung. Zeitgleich entstand das Elektri­zi­täts­werk der Stadt in Hafennähe.

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Nach großflä­chi­gen Zerstö­run­gen im Zweiten Weltkrieg entstanden in den Gebieten Alt Mühlburg, Weingär­ten­sied­lung, Rheinhafen und Mühlburger Feld umfangreiche Wohngebiete und Gewer­be­an­sied­lun­gen - besonders rund um den Entenfang ist eine Vielzahl an Geschäften aus dem Boden geschossen, weswegen er liebevoll "Mühlburger Broadway" genannt wird.

Der Rheinhafen - die "Lebensader der Wirtschaft"

Die größten Firmen und die Industrie konzentriert sich allerdings am meisten im äußersten Westen des Stadtteils: Hier liegt der Karlsruher Rheinhafen, "Lebensader der Wirtschaft" und mit seinem Umschlagsvolumen einer der Top 10 unter den deutschen Binnenhäfen.

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Über 5.700 Menschen haben hier ihren Arbeitsplatz. Heute werden vor allem Mineralölprodukte und feste Brennstoffe mit einem Anteil von über 83 Prozent am gesamten Güteraufkommen verschifft. Größte Anteil daran hat die Mineralölraffinerie MiRO - sie betreibt einen eigenen Ölhafen.

Blick über die Wasserstraße nach Karlsruhe, der Rheinhafen, davor das alte E-Werk.
Blick über die Wasserstraße nach Karlsruhe, der Rheinhafen, davor das alte E-Werk. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Doch auch Lebensmittel werden im fünf Becken umfassenden Rheinhafen umgeschlagen: Weizen, Mais und Raps werden hier gelagert und umgeladen - im Karlsruher Hafensilo der ZG Raiffeisen.

In Mühlburg Kult: Das Sonnenbad

Auch die Freizeitaktivitäten, die Mühlburg anbietet, bleiben teilweise eng mit dem Wasser verbunden: So findet man am Rheinhafen Paddel- und Rudervereine und gar nicht weit davon entfernt das Karlsruher Sonnenbad nahe der Alb, das 1915 als Militärschwimmschule eröffnet wird.

Das Hochhaus am Lameyplatz, links Richtung Rheinhafen.
Das Hochhaus am Lameyplatz, links Richtung Rheinhafen. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Heute ist das Bad sogar weit über die Grenzen der Fächerstadt hinaus bekannt. Der Grund: Mit seinen Öffnungszeiten von Mitte Februar bis zum 1. Advent ist es das erste Freibad in Deutschland, das die Freibad-Saison eröffnet und das letzte der Karlsruher Bäder, das die Saison beendet.

Der Erfinder des Automobils kommt aus Mühlburg

Apropos berühmt: Mühlburg hat einen ganz besonders prominenten Sohn hervorgebracht: Carl Benz, der Erfinder des Automobils, wird am 25. November 1844 in der Rheinstraße 22 geboren. 41 Jahre später baut er mit dem "Benz Patent Motorwagen Nummer 1" das erste praxistaugliche Automobil der Geschichte. 

Blick entlang der Hardtstraße, rechts der Lindenplatz mit der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche, links Wohnhäuser, Kleingartenanlage ...
Blick entlang der Hardtstraße, rechts der Lindenplatz mit der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche, links Wohnhäuser, Kleingartenanlage Oberer See e. V. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Das Geburtshaus des Ingenieurs selbst wurde in den 1950er-Jahren abgerissen. Es musste - Ironie des Schicksals - dem Ausbau der Rheinstraße in Folge des zunehmenden Autoverkehrs weichen. 2010 allerdings wurde dort zu Ehren von Carl Benz ein "ewiger Parkplatz" eingerichtet, worauf als Denkmal ein stählerner Nachbau seines Benz-Patentwagens steht.

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Die Aufnahmen unseres Fotografen Tim Carmele stammen aus Juli 2020.

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