Im Karlsruher Nordosten, entlang des Hardtwaldes, erstreckt sich einer der idyllischsten Stadtteile der Fächerstadt: Die Waldstadt. Anders als die "älteren" Stadtteile wie Durlach oder Daxlanden entstand der Stadtteil Waldstadt 1957 nicht durch eine Eingemeindung eines bestehenden Dorfes, sondern als Planstadt am Reißbrett.

Ideengeber war der damalige Oberbürgermeister Günther Klotz, der angesichts der schnell wachsenden Einwohnerzahl in den 50er- und 60er-Jahren und dem durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg knappen Wohnraum eine Antwort auf die rasch steigende Nachfrage nach Wohnungen suchte.

Ein Jahr nach Spatenstich ziehen die ersten Bewohner ein

Schließlich wurden Flächen im Karlsruher Hardtwald für eine Wohnsiedlung freigegeben. Im September 1957 erfolgte der Spatenstich, im Oktober des darauffolgenden Jahres zogen bereits die ersten Bewohner ein. Neben den damals typischen Wohnblöcken entstanden auch Einfamilien- und Reihenhäuser, wodurch sich eine Bevölkerung aus unterschiedlichen Einkommensgruppen ergab.

Wohnhausreihen in der Waldstadt.
Wohnhausreihen in der Waldstadt. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Nach und nach wurde zudem das Freigelände in Richtung Hagsfeld, auf dessen Gemarkung der Stadtteil entstanden war, bebaut. 1963 erschloss die Straßenbahn den Stadtteil am "Jägerhaus", heute reichen die Gleise bis ins "Europaviertel", das im Jahr 1970 entstand. Über 12.000 Menschen nennen die Waldstadt heute ihr Zuhause.

Blick über die Europaschule, im Norden der Waldstadt.
Blick über die Europaschule, im Norden der Waldstadt. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Trotz der weitläufigen grünen Nachbarschaft weist der Stadtteil eine gute Infrastruktur auf: Acht Kindergärten und fünf Schulen - darunter die bislang einzige Karlsruher Waldorfschule - finden sich in der Waldstadt.

Links die Freie Waldorfschule Karlsruhe, rechts Glogauer Str. das Otto-Hahn-Gymnasium
Links die Freie Waldorfschule Karlsruhe, rechts Glogauer Str. das Otto-Hahn-Gymnasium | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Und obwohl der Stadtteil für sein ruhiges und idyllisches Flair bekannt ist, kommen auch die sportlichen Angebote nicht zu kurz. Auf dem Gebiet "Feldlage" im Süden entstand Ende der 1970er Jahre der Traugot-Bender-Sportpark - heute Heimat der beiden größten Karlsruher Vereine: des Sport- und Schwimm-Clubs Karlsruhe (SSC) und der Karlsruher Sektion des Deutschen Alpenvereins.

Sportlich, diese Waldstadt

In direkter Nachbarschaft findet sich auch das 1982 eröffnete Fächerbad, das im Jahr 2018 nach Umbaumaßnahmen zu unter anderem einem Cabrio-Becken seinen Betrieb wieder aufnahm. Der der Waldstadt benachbarte Hardtwald lädt zudem zum Spazieren und Joggen ein. Abwechslung bieten ein 2,7 Kilometer langer Trimm-Dich-Pfad, ein Waldlehrpfad und sogar ein Gedichtpfad.

Abgesehen von den Sportangeboten geht es in der Waldstadt aber eher gemütlich zu. Große Veranstaltungen oder Feste findet man hier nicht. Kulturelle Abwechslung gibt es in Karlsruhes einzigem Kellertheater "Die Käuze" in der Königsberger Straße, das vom ehemaligen Karlsruher Leichtathleten Carl "Charly" Kaufmann gegründet wurde.

Kultur in der Waldstadt, Theater "Die Käuze"
Kultur in der Waldstadt, Theater "Die Käuze" | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Weitere Highlights der Waldstadt: der Waldstadtchor und der Wochenmarkt im Waldstadtzentrum - einem zentralen Einkaufszentrum, das unter der Amtszeit von Oberbürgermeister Gerhard Seiler entstand.

Das Waldstadt Zentrum, Shopping Meile der Waldstadt.
Das Waldstadtzentrum, Shopping-Meile der Waldstadt. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

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Die Aufnahmen unseres Fotografen Tim Carmele stammen aus August 2020.

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