Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa von Freitagmittag gilt der Aufstieg von drei neuen Universitäten in die Spitzengruppe der deutschen Hochschulen als so gut wie sicher. Dies sind die Humboldt Universität Berlin, Bremen und die TU Dresden.
KIT muss bangen
Ihren Status behalten sollen nach aktuellem Verhandlungstand die beiden Münchener Universitäten, die FU Berlin, Konstanz, Heidelberg und die RWTH Aachen. Auf der Absteigerliste stehen demnach überraschend Karlsruhe und Freiburg. Auch der Universität Bochum, die sich Aufstiegshoffnungen gemacht hatte, sei das Aus zumindest für die Spitzengruppe signalisiert worden.
Gerungen wird den dpa-Informationen zu Folge noch um den Elite-Status der Kandidaten Köln, Göttingen, Mainz, und Tübingen. Bei der zweiten Exzellenzinitiative von Bund und Ländern geht es um die Vergabe von 2,7 Milliarden Euro Forschungsgelder, die die Universitäten bis 2017 zusätzlich erhalten sollen.
Um 15 Uhr fällt am Freitag die Entscheidung über die Förderungen der zweiten Phase der Exzellenzinitiative in Bonn. Im Foyer des Audimax werden Verantwortliche des KIT die Pressekonferenz live verfolgen. Das KIT hatte sich nach eigenen Angaben mit dem Zukunftskonzept II "Advancing KIT" beworben. Außerdem wurden Anträge zu drei Graduiertenschulen und zwei Exzellenzcluster eingereicht.
2006 wurde die Universität Karlsruhe zu einer von bundesweit drei Elite-Unis ernannt und erhielt in diesem Zug enorme Millionenbeträge für die Forschung. Zum 1. Oktober 2009 fusionierten dann die Universität Karlsruhe und das Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut für Technologie.
Aktualisierung Freitag 15.17 Uhr:
Laut dpa stehen die Sieger in der zweiten Exzellenzinitiative von Bund und Ländern fest. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa dürfen sich elf Universitäten bis 2017 jetzt mit dem Titel Elite-Universität schmücken. Das sind neben den Aufsteigern HU Berlin, Bremen, Dresden und Köln die beiden Münchener Universitäten, die FU Berlin, Konstanz, Heidelberg, die RWTH Aachen und Tübingen. Karlsruhe wäre demnach nicht mehr Elite-Uni.
Aktualisierung 15.29 Uhr:
Tübingen wird Elite-Uni - Karlsruhe und Freiburg steigen ab. Die Universität Tübingen hat im Exzellenzwettbewerb den hart umkämpften Titel Elite-Uni errungen. Im zweiten Anlauf setzte sich die Hochschule nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa in allen drei Förderlinien durch. Die bisherigen Elite-Universitäten Karlsruhe und Freiburg müssen ihr Prädikat dagegen wieder abgeben.
Aktualisierung 15.48 Uhr:
KIT-Präsident Horst Hippler: "Das KIT ist nicht gescheitert. Wir müssen diesen Rückschlag als Chance sehen und uns auf unsere Potentiale konzentrieren." Die Mitarbeiter sollten nicht das Gefühl des Scheiterns haben, sondern auch künftig an Ideen und Visionen festhalten und versuchen diese umzusetzen, so Hippler, der ab dem 1. Juli als Rektor an der Spitze der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) stehen wird. Von den eingereichten KIT-Anträge zu drei Graduiertenschulen und zwei Exzellenzcluster werden letztlich nur zwei Graduiertenschulen gefördert. "Wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Unsere Ideen sind nicht gescheitert, sie haben nur nicht in das Konzept Exzellenzinitiative gepasst." Details warum die KIT-Anträge abgelehnt wurden, sind indes noch nicht bekannt.
Aktualisierung 16 Uhr:
"Das ist eine herbe Enttäuschung. Trotz viel Mühe und Arbeit hat es leider nicht gereicht. Das müssen wir erst einmal verdauen", so KIT-Präsident Eberhard Umbach. "Wir nehmen es in sportlicher Manier zur Kenntnis. Alle haben ihr Bestes gegeben. Wir müssen positiv in die Zukunft blicken, Stärken ausbauen und an den Schwächen arbeiten." Die Hochschule spiele nach wie vor in der Bundesliga.
Aktualisierung 16.03 Uhr:
"Die Exzellenzinitiative zerstört die Lehre am KIT", das findet der Unabhängige Studierendenausschuss (UStA) am Karlsruher Institut für Technologie und kritisiert damit die Entscheidung des Wissenschaftsrats, das KIT in Zukunft nicht mehr im Rahmen der Exzellenzinitiative zu fördern. "Das Ende der Förderung hat dem KIT den Todesstoß versetzt", so Philipp Rudo, Vorsitzender des UStA. Er verweist dabei auf die vielen Projekte, die im Rahmen der Exzellenzintiative I am KIT angestoßenen wurden. "Ohne frisches Geld aus Berlin wird hier so manches Projekt vor dem Aus stehen", erklärt Rudo. Die finanzielle Lage am KIT sei schon jetzt sehr angespannt.
Der Unabhängige Studierendenausschuss (UStA) ist der demokratisch legitimierte Vorstand der Studierendenschaft am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er vertritt die mehr als 22.000 Studierenden gegenüber Hochschule, Politik und Gesellschaft.
Aktualisierung 16.18 Uhr:
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) konnte sich in der zweiten Phase der Exzellenzinitiative nicht durchsetzen, weil keiner der beiden Anträge der zweiten Förderlinie, die Exzellenzcluster, erfolgreich war. "Dennoch geht KIT weiter", betonen die KIT-Präsidenten Professor Eberhard Umbach und Professor Horst Hippler in einer Pressemitteilung. "Vieles von dem, was wir uns vorgenommen haben, werden wir dennoch umsetzen, wenn auch nicht so schnell wie erhofft. Den zukunftsweisenden Weg, den wir mit der deutschlandweit bislang einzigartigen Fusion einer Universität und eines nationalen Forschungszentrums eingeschlagen haben, werden wir entschlossen weitergehen." Erfolgreich war das KIT bei den Graduiertenschulen, bei denen zwei Anträge den Zuschlag erhielten: für Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik sowie für Optik und Photonik.
"Selbstverständlich sind wir heute sehr enttäuscht. Dennoch sind wir von KIT überzeugt. Bereits die Fusion zum KIT haben wir schneller erreicht und viel mehr Synergien geschaffen als für möglich gehalten", so Umbach und Hippler. "Mit einzelnen inhaltlichen Elementen aus dem Zukunftskonzept II 'Advancing KIT' werden wir im Rahmen der verbleibenden finanziellen Möglichkeiten unser Profil weiter schärfen." Geplant sei unter anderem ein Institut für Technikzukünfte (ITZ). Das ITZ werde das Zusammenwirken der geistes-, wirtschafts-, rechts- und sozialwissenschaftlichen mit den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Arbeitsgruppen im KIT ausbauen und sich beipielsweise mit der Akzeptanz von Technik in unserer Gesellschaft befassen. Auch die Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg - die "Heidelberg Karlsruhe Research Partnership" (HEiKA) - in ausgewählten Forschungsbereichen werde intensiviert. Weiterhin sollen die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die forschungsorientierte Lehre eine zentrale Rolle einnehmen.
Aktualisierung 16.28 Uhr:
Zu den Ergebnissen äußerten sich auch Alexander Salomon und Gisela Splett, Wahlkreisabgeordnete der Grünen aus Karlsruhe: "In Karlsruhe hat die Exzellenzinitiative den Anstoß für ein wichtiges Projekt gegeben - die Fusion aus Universität und Großforschungszentrum zu einer für die deutsche Hochschullandschaft neuartigen Spitzenforschungseinrichtung, der mehr Autonomie als anderen Hochschulen zugebilligt wurde. Nach den Spielregeln der Exzellenzinitiative war das KIT in dieser Runde nicht erfolgreich. Das ist schmerzhaft, muss aber akzeptiert werden. Nichtsdestotrotz werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass das KIT als Leuchtturm für neue Wege in der Hochschulpolitik seine Strahlkraft behält."
Kommentar: "KIT nicht mehr Elite: Jetzt muss Not erfindersich machen"
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