Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Karlsruhe nach der Kombilösung: Grüne Meile und Band durch die City

Karlsruhe

Karlsruhe nach der Kombilösung: Grüne Meile und Band durch die City

    • |
    • |
    So soll die umgestaltete Kaiserstraße einmal aussehen.
    So soll die umgestaltete Kaiserstraße einmal aussehen. Foto: Stadtplanungsamt Karlsruhe

    Dieser Frage ging das Stadtbauforum im bis auf den letzten Stehplatz gefüllten K. Infopavillon nach. Rund vier Jahre sind seit dem Wettbewerb vergangen, Grund genug für den Jury-Vorsitzenden von damals, Professor Frank Pesch, die Preisträger und ausgezeichneten Entwürfe noch einmal vorzustellen.

    "Planstadt von internationaler Bedeutung"

    Vorab gab es einen umfangreichen Blick auf die historische Entwicklung der Karlsruher Innenstadt. Welche Ideen, Bausünden und architektonischen Modeerscheinungen hinter einzelnen Besonderheiten rund um den Karlsruher Marktplatz stehen, zeigte Gerhard Kabierske, Leiter des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieursbau, in seinem Vortrag auf. Geschichtlich akurat und detailliert zeigte er auch, in welchen Entwicklungsprozessen das heutige Erscheinungsbild des Ensembles "Karlsruher Marktplatz" entstanden ist. Er sparte nicht an Kritik, beispielsweise an der neuen Farbgebung des Rathauses oder am Erscheinungsbild des Kaiserkarrees, das er als "bestenfalls eine Karrikatur" der von Friedrich Weinbrenner vorgebenen Ideen bezeichnete. 

    Kabierske erklärte, "Karlsruhe ist mit seiner Strahlenform eine Planstadt von internationaler Bedeutung" - dies dürfe nicht verloren gehen. Er hoffe, dass die Karlsruher Planer den Wettbewerb auch als eine Chance nutzten, notwendige Korrekturen am Erscheinungsbild des Markplatzes durchzuführen. "Die Beschwörung Weinbrenners darf kein bloßes Lippenbekenntnis bleiben", wünschte er sich abschließend.

    Ein barockes Band quer durch die City

    Was sich in den vergangenen vier Jahren seit dem  Planungswettbewerb "Kaiserstraße und Karl-Friedrich-Straße" in Sachen Neugestaltung der Oberflächen, Beleuchtung und Mobiliar getan hat, das erläuterte die Wettbewerbsgewinnerin, Landschaftsarchitektin Rita Mettler höchstpersönlich. So soll durch die gesamte Kaiserstraße vom Mühlburger bis hin zum Durlacher Tor ein farbiges Zierband in den Boden eingelassen werden, mit einem an barocke Formen erinnernden Motiv. Sechs Testbodenbeläge sind bereits verlegt, um Alterungsprozesse, Farbigkeit  und Witterungsbeständigkeit zu testen. Auch von einer  Testbank, die bereits in der Kaiserstraße aufgestellt ist, konnte sie berichten . Bänke dieser Art sollen später dann leicht modifiziert auf den Plätzen aufgestellt werden. 

    Kirchengrundriss oder geometrische Ordnung

    Auf dem Markplatz soll das Bodenbelagsband in ein Rechteck münden und den Platz formal nachzeichnen. Auf Anfrage eines Besuchers versprach die Architektin jedoch zu prüfen, ob man in diesem Zierband im Boden nicht den Grundriss der ehemaligen Konkordienkirche nachzeichnen könne. Ein Wunsch, den viele Karlsruher bereits mehrfach geäußert hatten.

    Alles in allem soll es grün werden in der City, allein der Marktplatz bleibt als Ensemble baumfrei mit dem Fokus auf den historischen Gebäuden. Die Strahlenstraßen sollen ihre Bedeutung durch zusätzliche Beleuchtungseffekte im Dunkeln und durch abgesetzte Musterunterbrechungen im Bodenbelag erhalten. Neu die Tatsache, dass die alten Baumbestände neuen weichen werden: Die Platanen werden, so der Wunsch der Architektin, durch Gleditschien ersetzt. "Durch ihre feinen Blätter erzeugt diese Baumart eine locker-luftige und im Gegensatz zu den Platanen nicht zu dunkle Atmosphäre und sorgt für interessante Schattenspiele", so Rita Mettler.

    Viel mehr steht zum neuen Erscheinungsbild der Karlsruher City noch nicht fest: Man müsse in vielerlei Dingen noch technische Machbarkeiten abklären. Zum einen wegen der Architektur, die von unten nach oben dringt, zum anderen aufgrund von Leitungen, Bauten, Rohren und anderer Unwegbarkeiten im Boden der Innenstadt. Auch habe man aufgrund der langen Umsetzungszeit die Möglichkeit, vieles zu testen, man müsse aber auch langfristig planen, damit die Entscheidungen von heute auch in zehn Jahren noch vertretbar seien.

    Sichtachsen und Innenraumstruktur

    Lichtplaner Manfred Draxl aus Innsbruck gab in seinem Vortrag Auskunft über das geplante Beleuchtungskonzept, das den architektonischen Entwurf unterstützen soll. Über der Kaiserstraße werde es demnach in Zukunft hängende Seilspannleuchten geben, aus Platzgründen verzichte man hier auf Mastleuchten, die dann wiederum auf den Plätzen, insbesondere auf dem Marktplatz zum Einsatz kommen. Seine Philosophie sei es, Städte - und damit Gebäude - aus sich selbst heraus leuchten zu lassen. So ergebe sich ein harmonisches Spiel zwischen Beleuchtung und Architektur.

    Er wolle Sichtachsen schaffen, die die planerischen Besonderheiten der Fächerstadt aufgreifen. Gerade auf den Plätzen soll mit tiefstrahlenden Mastleuchten Innenraumstruktur und damit auch ein Gefühl von Sicherheit und eine ganz besondere Aufenthaltsqualität geschaffen werden, so Manfred Draxl über sein Konzept, das zum momentanen Zeitpunkt ebenfalls noch in einer groben Anfangsplanung steckt.

    Mehr zur Kombilösung:

    So sieht die Karlsruher Innenstadt in 10 Jahren aus

    Innenstadt: Neugestaltung nach der Kombilösung

    Baustellen-Rekordjahr 2014: 505 Buddel-Vorhaben für Karlsruhe gemeldet

    Übersicht: Aktuelle Artikel zur Kombilösung

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden