Tübingen hat eine neue Vorreiterrolle: Die Stadt macht Öffnungen trotz Corona möglich. Klar, dass sich das viele auch sehnsüchtig für den eigenen Wohnort wünschen, um wieder ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren.
Modell in Tübingen wird verlängert
Dies wird durch den breiten Einsatz von Schnelltests bewerkstelligt, welche an zehn Stationen an die Bürger herausgegeben werden. Ist das Ergebnis negativ, ist der Weg zu Kultureinrichtungen, Einzelhandel und Co. frei. Nach einem vielversprechenden Beginn, wächst nun aber der Druck auf das Projekt.

Laut einer Pressemitteilung der Stadt Tübingen vom 26. März sei die Sieben-Tages-Inzidenz seit Öffnung der Geschäfte am 8. März zunächst "nur leicht gestiegen und liegt weiterhin unter 35." Weiter heißt es: " Der Anstieg fällt aber nicht größer aus als im Landesdurchschnitt. Auch die Positivrate der Schnelltests liegt konstant bei 1:1000. Das Infektionsgeschehen lässt die Fortsetzung des Versuches zu."
Im Laufe des vergangenen Wochenendes habe sich die Inzidenz aber nahezu verdoppelt, berichten die "Stuttgarter Nachrichten" und die "Stuttgarter Zeitung." Am Sonntag soll sie bei 66,7 gelegen haben.
Trotz steigender Zahlen haben sich laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa), inzwischen mehr als 100 Städte und Gemeinden beim baden-württembergischen Gemeindetag gemeldet, um ebenfalls solche Modelle umzusetzen. Karlsruhe gehört allerdings nicht dazu - und wird es wohl auch in Zukunft nicht. Obwohl die Rufe nach einer Bewerbung der Fächerstadt zuletzt immer lauter wurden.
Gemeinsame Öffnungsstrategie statt "Corona-Modellstadt"
Denn Oberbürgermeister Frank Mentrup hat sich während der jüngsten Corona-Pressekonferenz der Stadt gegen ein solches Modell in Karlsruhe ausgesprochen. "Es ist zunehmend ein Wettlauf der Städte zu verzeichnen, die sich für solche Modelle bewerben. Ich finde es auch wichtig und richtig, aus den bisherigen Projekten die entsprechenden Erkenntnisse zu ziehen", erklärt Mentrup per Videoschalte.

Dennoch brauche es keine einzelnen Städte oder Gemeinden, die in "hysterisch anmutenden Wettläufen" mit einzelnen Projekten "etwas ausprobieren sollten", führt Mentrup weiter aus. Vielmehr solle eine Gesamtstrategie vom Land entwickelt werden, die Öffnungen ab gewissen Inzidenzen möglich mache.
"Wir sollten die Corona-Strategie des Landes dahingehend lenken, dass wenn derartige Rahmenbedingungen durch eine Testpflicht gesichert sind und sich auch umsetzen lassen, dann auch Öffnungen - wie beispielsweise die Außengastronomie - wieder möglich gemacht werden", erklärt der Rathaus-Chef.
Stattdessen erwarte er "eine stringente, eine anders aufgestellte Öffnungsstrategie seitens des Landes im Hinblick auf Kultureinrichtungen, Veranstaltungen und was sonst noch alles geschlossen hat."

Eine Ausnahme sieht Mentrup beim Einzelhandel. Der Grund: Sie stellen mit den entsprechenden Hygienekonzepten seiner Ansicht nach kein Infektionsrisiko dar. "Hier appelliere ich noch mal, den Einzelhandel aus der ganzen Inzidenz-Öffnungs-und-Schließungs-Angelegenheit ganz rauszulassen. Ich finde es falsch, dort einen Selbsttest zu verlangen", so Mentrup.
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