Ende Februar beschwerte sich die ka-Reporterin Veronika Wagner, dass der verkehrsberuhigte Bereich in der Sybelstraße nahe dem Citypark konsequent ignoriert werde. Trotz des Kindergartens, der sich an der Straßenecke befindet, habe sie in zehn Jahren Anwohnerschaft noch niemals eine Maßnahme zur Geschwindigkeitskontrolle beobachten können, erklärte sie gegenüber ka-news.de.
Die Redaktion griff das Problem in einem Artikel auf - und die Reaktion kam postwendend: Schon einen Tag später wurde ein mobiler Blitzer gegenüber der Kindertagesstätte aufgebaut.
"Geblitzt wird seit vielen Jahren"
"Als ich morgens gegen 9 Uhr mit den Kindern in die Kita kam, sprang mir der Blitzer regelrecht ins Auge. Und nicht nur mir. Ein Lkw-Fahrer, der regelmäßig die Sybelstraße auf- und abfährt, ist beim Anblick des Blitzers stehen geblieben und hat eine Polizistin gefragt, wie schnell er hier eigentlich fahren darf", so die ka-Reporterin daraufhin im Gespräch mit ka-news.de.
"Außerdem hat mir die Kita-Leitung sogar gedankt, da sie das an mehreren Tagen aufgestellte Radargerät auf mein Handeln zurückführte. Allerdings glaube ich nicht, dass ich die Stadt letztlich dazu bewegt habe."

Dieser Frage will die Redaktion nun genauer auf den Grund gehen und wendet sich an die Stadtverwaltung. Tatsächlich antwortet ein Sprecher, dass die "Geschwindigkeitsmessungen in der Sybelstraße und Umgebung seit vielen Jahren stattfinden", allerdings sei es "aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht einfach, weshalb in unregelmäßigen Abständen und im Rahmen der personellen Möglichkeiten kontrolliert werden kann".
Ähnliche Probleme auch in Neureut
Ihre Wirkung hat die mobile Verkehrskontrolle allerdings nicht verfehlt: Bereits am ersten Tag seien laut Stadt zwölf Fahrzeuge daran vorbeigefahren - die Hälfte davon zu schnell. "Ich freue mich, dass die Stadt jetzt zumindest etwas gegen die Situation hier tut", sagt Wagner.
Doch ist das Problem an der einen Stelle gelöst, taucht es an einer anderen wieder auf - in diesem Fall im Stadtteil Neureut in der Friedhofsstraße: Nur wenige Tage nach dem ka-news.de-Artikel wendet sich ein weiterer ka-Reporter an die Redaktion und berichtet an der Nordschule von einer ganz ähnlichen Situation wie in der Sybelstraße.

"Dort ist ebenfalls ein verkehrsberuhigter Bereich. Genauer gesagt ein recht kleiner Straßenabschnitt mit einer begrenzten Anzahl von Parkplätzen", sagt er. Das Problem: Parken ist in verkehrsberuhigten Bereichen bekanntermaßen nur in markierten Stellflächen erlaubt, Halten allerdings prinzipiell gestattet. Doch genau hier nehme das Chaos überhand.
Das Problem "liegt außerhalb der Arbeitszeit des Ordnungsamtes"
"Früh morgens, wenn die Kinder zur Schule gebracht werden, halten sämtliche Eltern kreuz und quer, wie es ihnen passt, im verkehrsberuhigten Bereich. Wir sprechen von rund 20 Autos, die auf einem viel zu kleinen Straßenstück abgestellt werden", erklärt der ka-Reporter gegenüber der Redaktion. Weil die Schüler dann zwischen den teils großen Autos hindurch huschen müssen, komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Die Stadtverwaltung sehe ihre Handlungsmöglichkeiten laut des ka-Reporters hier allerdings stark begrenzt: "Als ich die Stadt angefragt habe, ob das Ordnungsamt nichts dagegen tun könne, erhielt ich die Antwort, dass der Schulbeginn vor den Arbeitszeiten des Amtes liege. Daher habe die Stadt nicht die Ressourcen, um gegen dieses spezifische Problem vorzugehen."
"Kontrolliert wird im Rahmen der personellen Möglichkeiten"
Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt die Verwaltung diesen begrenzten Handlungsspielraum. Vielmehr allerdings fordert sie die Betroffenen auf, selbst zur Verbesserung der verkehrsberuhigte Zonen-Situation beizutragen: "Die Friedhofsstraße wird im Rahmen der personellen Möglichkeiten von der Fahrzeugstreife der Verkehrsüberwachung kontrolliert. Die jüngste Kontrolle erfolgte am 8. Februar. Konkrete Behinderungen können jederzeit telefonisch über die Behördennummer 115 oder direkt an die Verkehrsüberwachung gemeldet werden", sagt ein Sprecher dazu.
Doch nicht nur die Fülle an Autos seien laut des ka-Reporters das Problem. Auch die Positionierung der Verkehrsschilder sei verbesserungsbedürftig: "verkehrsberuhigte Zonenschilder hängen grundsätzlich recht tief.", sagt der ka-Reporter. "Wenn also ein SUV oder ein kleiner Laster davor parkt, was recht häufig vorkommt, ist für andere Autofahrer nur noch das Schild zum Ende der Dreißigerzone zu sehen."
Die Höhe von Straßenschildern ist normiert
Die Schilder ganz einfach höher zu hängen, sei dabei aber nicht die Lösung des Problems, da die Stadt selbst keinen Einfluss darauf habe. "Die Aufstellung von Verkehrszeichen ist rechtlich geregelt", erklärt der Sprecher gegenüber ka-news.de. Hinzu kommt: Straßenschilder, die - wie das verkehrsberuhigte Zonen-Schild - Fußgänger betreffen, sollen laut Stadt auch auf deren Augenhöhe ausgerichtet werden.
Damit ist die Verkehrsproblematik vor der Nordschule für die Neureuter allerdings immer noch nicht gelöst. Ob hier allerdings eine Reaktion von städtischer Seite diesmal möglicherweise ebenso schnell erfolgt wie in der Sybelstraße, bleibt vorerst abzuwarten.
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