450 Quadratmeter, Platz für 200 Menschen. Wusstet ihr, dass Karlsruhes Kombilösung über einen verborgenen Eventraum am Marktplatz verfügt? Zuständig dafür sind die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Bauherrin ist die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig).
Raum müsste für etwa eine Million Euro umgebaut werden
Frank Nenninger, ehemals technischer Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (Kasig), teilte der Redaktion bei einem Gespräch am 17. März 2023 mit: "Ja, der Eventraum bei der Haltestelle Marktplatz ist ein recht heikles Thema. Ich weiß, dass die Stadt ihn als Mehrzweckraum angekündigt hat."

Doch eigentlich sei der Raum nie von der Kasig als Eventraum geplant gewesen. "Er war einfach nur eine bauliche Notwendigkeit, die mit der Installation eines dritten Gleises am Marktplatz für die Linien S5 und S51 kam. Wir wollten die Deckenhöhe der Haltestelle einheitlich gestalten und so entstand über diesem dritten Gleis ein Zwischenboden und damit ein Raum".

Um diesen Raum nutzen zu können, müsste er infrastrukturelle Anforderungen erfüllen. Dazu zählen unter anderem die Einrichtung von WC-Anlagen und Brandschutzbestimmungen. Damit wären Kosten verbunden, über die der Kasig-Chef "nicht spekulieren möchte".
"Ich glaube nicht, dass es mit dem Eventraum wirklich etwas wird", so sein Verdacht.
Mehr als eine Million Euro für den Ausbau
Diese Vermutung erhärtet sich bei einer Anfrage an Stadt und VBK Anfang 2023, ob die Redaktion den verlassenen Raum besichtigen könnte. Die Stadt lehnte mit der Begründung ab, sie habe keinen Schlüssel. Die VBK entgegnete, eine Besichtigung sei nicht möglich, ging aber nicht weiter ins Detail.
Im Oktober 2024 dann die erneute Nachfrage an die Verantwortlichen: Was passiert denn jetzt mit dem Eventraum?

Der Rohbau steht soweit. Was laut Stadt noch fehle, seien immer noch Wasser, Strom und Medienanschlüsse. Zudem müssten für eine Nutzung als Versammlungsstätte entsprechende Auflagen umgesetzt werden. Dies wäre mit zusätzlichen Kosten verbunden. Mehr als eine Million Euro hätte der Ausbau gekostet.
Party-Raum bleibt vorerst ungenutzt
Bei der aktuellen Haushaltslage keine Option. Aus diesem Grund habe sich das zuständige Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW) damals dafür entschieden, den Ausbau auf Eis zu legen. Daran habe sich laut Stadt, HGW und VBK bis heute nichts geändert. Wann und ob der Raum in Zukunft noch genutzt wird, bleibt also offen.
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Ein „vergessener“ Raum unter dem Marktplatz, eine alte Papierfabrik, eine verlassene Klinik oder auch ein gruseliges Hotel – Karlsruhe hat viele „Lost Places“, die die Fantasie anregen. Wir haben euch die schaurig-schönsten bereits in einem Artikel vorgestellt.
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