Erst Anfang des Jahres wurde rund um den Rhein wieder gegen das Hochwasser gekämpft. Damit diese Überflutungen zukünftig nicht mehr vorkommen, wurde bereits vor 30 Jahren das Hochwasserschutzkonzept "Integriertes Rheinprogramm" (IRP) verabschiedet.
Es sieht vor 13 Hochwasserrückhalteräume entlang des Rheins zu realisieren. Dazu zählt auch ein gesteuertes Hochwasser-Rückhaltebecken im Areal Bellenkopf/Rappenwört. Dieses Becken soll auf einer Fläche von 510 Hektar künftig bis zu 14 Millionen Kubikmeter Rheinwasser aufnehmen können.
Das Vorhaben ist Bestandteil des Gesamtprojektes "Hochwasserschutz am Oberrhein" sowie Teil des "Dammertüchtigungsprogrammes" des Landes Baden-Württemberg und erstreckt sich von Rheinstetten-Neuburgweier im Süden bis zum Rheinhafendampfkraftwerk Karlsruhe im Norden. "Das Gebiet wurde bis zum Bau des Rheinhochwasserdammes XXV in den Jahren 1934/35 regelmäßig überflutet", erklärt das Regierungspräsidium Baden-Württemberg in den Antragsunterlagen.
Kaum positives Bürger-Feedback
Das Projekt befindet sich aktuell im Planfeststellungsverfahren und fand in der Vergangenheit kaum positives Bürger-Feedback. Viele Karlsruher fragen sich, wie dieses Vorhaben realisiert werden kann, ohne die bestehende Bauwerke und die Landschaft zu verändern. Kurz gesagt: Gar nicht – denn das Hochwasser-Rückhaltebecken bringt einige große Umbaumaßnahmen und Veränderungen mit sich, immerhin belaufen sich die Baukosten des Riesen-Beckens auf 186 Millionen Euro.
In einem Erörterungstermin vom 8. bis 11. November 2016, bei dem Fachleute des Regierungspräsidiums und den beteiligten Kommunen zusammen mit Bürgern und Umweltverbänden die Detailpläne erörterten, wurde deutlich, dass an verschiedenen Stellen des Vorhabens noch Verbesserungsbedarf besteht.
Diskussionspunkte waren unter anderem die geplante vier Meter hohe Spundwand, die die gesamte der Stadt zugewandte Seite des Rheinstrandbades und dazugehörigen Parkplätzen umgeben soll. Ob eine geplante Begrünung das Vier-Meter-Geschoss unauffälliger werden lässt, bleibt vorerst abzuwarten.
Straßen müssen umgebaut werden
Zudem sieht der Planungsentwurf eine Höherlegung der Hermann-Schneider-Allee, samt Straßenbahngleisen, um mindestens zwei Meter vor. So soll, laut dem Regierungspräsidium, die freie Zugänglichkeit des Naherholungsraums Rappenwört erhalten bleiben. Zusätzlich sind bisher 590 Bauwerke von dem Projekt betroffen, unter anderem müsste auch die L566 neu gebaut werden.

Neue Antragsunterlagen offengelegt
Da sich während des viertägigen Erörterungstermins im Jahr 2016 zu einigen Punkten Ergänzungen ergeben haben, die in den letzten Monaten in die Antragsunterlagen eingearbeitet wurden, geht es nun in die nächste Runde. Zur Fortführung des Planfeststellungsverfahrens findet vom 28. Februar bis 27. März 2018 eine Offenlage für die ergänzenden Antragsunterlagen statt. An diese Offenlage schließt sich eine zweiwöchige Frist zur Einreichung von Stellungnahmen an.
"Bürgerinnen und Bürger können entsprechend den in den jeweiligen Amtsblättern angegebenen Räumlichkeiten und Uhrzeiten Einsicht in die ergänzenden Antragsunterlagen nehmen. Die Auslegung der ergänzenden Antragsunterlagen erfolgt in Karlsruhe, Rheinstetten und Au am Rhein. Neu zu beteiligen bei der Offenlage sind die Kommunen Bietigheim und Durmersheim wegen einer gegenüber 2015 neu hinzugekommenen Ausgleichsmaßnahme am Federbach.
In beiden Kommunen werden neben den ergänzenden Antragsunterlagen vom Dezember 2017 auch die vollständigen Antragsunterlagen vom April 2015 ausgelegt", erklärt das Regierungspräsidium auf seiner Homepage.
Kommt die Vier-Meter-Wand?
Welche konkreten Ergänzungen sich ergeben haben, kann man demnach ab dem 27. Februar erfahren. Von der vier Meter hohen Spundwand beim Rheinstandbad in Rappenwört will das Regierungspräsidium laut aktuellen Informationen allerdings nicht absehen: "Im Zuge des Erörterungstermins im November 2016 haben sich zu diesen Themen keine neuen Erkenntnisse ergeben, so dass die hierzu in den Antragsunterlagen vom März 2015 dargelegten Ausführungen weiterhin zutreffen", sagte der zuständige Projektleiter Jürgen Manke vom Regierungspräsidium. Auch die Höherlegung der Hermann-Schneider-Allee bleibe "im Bestand".
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