In Planung ist eine Verwandlung der Region Bellenkopf/Rappenwört zum Retentionsraum, also einer Fläche, in der sich bei Hochwasser das Wasser ausbreiten und ansammeln kann. Zum Hochwasserschutz beitragen soll zum einen die Höherlegung der Hermann-Schneider-Allee, die von Daxlanden nach Rappenwört führt.
Eine zweite, maßgebliche Maßnahme, ist der Bau einer Spundwand, die den Erholungsbereich rund um das Rheinstrandbad vor Überschwemmungen schützen soll. Die Mauer soll vier Meter hoch sein und das Freibad in einer Länge von 1,4 km umranden. Momentan läuft im Bezug auf die neuen Maßnahmen des Regierungspräsidiums und der Stadt Karlsruhe ein Planfeststellungsverfahren. Aus Sicht der Naturschützer ein Vorhaben, welches gestoppt werden muss.
Ist die Mauer überhaupt nötig?
Um auf die Auswirkung des geplanten Bauprojektes aufmerksam zu machen, bemühten sich die Vertreter der Naturschutzverbände um eine realitätsnahe Visualisierung der Mauer und bauten das Modell einer sogenannten "Phantom-Mauer" vor dem Parkplatz des Rheinstrandbades auf.
Den Bau einer Mauer hält Robert Mürb, erster Vorsitzender des Vereines der Oberrheinischen Waldfreunde, für unnötig, da der Naturschutz missachtet werde. "Es gäbe keine Bäume mehr unmittelbar an der Straße und damit würde nicht nur die Vegetation, sondern auch wichtiger Lebensraum für Tiere, zum Beispiel Fledermäusen, zerstört werden." Zudem argumentieren die Naturschutzverbände, komme es viel zu selten zu Hochwasser.

(Die "Phantom-Mauer" vor dem Parkplatz des Rheinstrandbades in Rappenwört)
"Das letzte Katastrophenhochwasser in Karlsruhe gab es im Jahr 1955", erklärt Günter Wendel, ebenfalls vom Verein der Oberrheinischen Waldfreunde. "Überschwemmungen sind eine äußerste Seltenheit. Außerdem käme das Wasser nie so hoch, dass eine vier Meter hohe Mauer nötig wäre."
Es gäbe zudem kaum Hochwasser in der Badesaison, weshalb er das Freibad nicht gefährdet sähe. Im Notfall eines Hochwassers könne man es auch für einige Tage geschlossen halten. Diese Möglichkeit sei für die Stadt Karlsruhe allerdings keine Option.

(v.l.: Robert Mürb, Günter Wendel (beide Arbeitsgemeinschaft Obettheinischer Waldfreunde), Joachim Schröder (Naturfreunde), Klaus-Helimar Rahn (Landesnaturschutzverband))
"Rheinstetten hat sich bemüht, naturschützende Alternativen zu finden", so Mürb, dennoch ließe sich der Plan von Stadt und Regierung nicht verändern. Nur eine Mehrheit im Gemeinderat wäre die Chance, das Projekt zu verhindern. Bis dahin bleibt abzuwarten, wie die Bevölkerung sowie Regierungspräsidium und Stadt auf das Modell der Mauer reagieren.
"Wir wollen sie Stadt darauf aufmerksam machen, wofür sie da gestimmt hat". Mürb hofft, das Projekt auf diese Weise verhindern zu können. Die "Phantom-Mauer" ist noch bis Sonntag, 13. November, für alle Bürger auf dem Parkplatz des Rheinstrandbades zu besichtigen.