Bereits von weitem sind die Folgen des Brandes sichtbar. In den frühen Morgenstunden, etwa ab 3 Uhr, war in dem Hochhaus im Buchenring in einer Wohnung im siebten Stock ein Feuer ausgebrochen, die Räume brannten vollkommen aus. Auch Stunden später liegt noch ein verbrannter Geruch in der Luft. Nachbarn stehen derweil vor den Häusern, auf ihren Balkonen oder am Fenster. Sie betrachten die Spuren des Brandes, bei dem zwei Menschen aus ihrer Nachbarschaft umkamen.

Anwohner geschockt nach Brand in Nachbarschaft 

"Es ist eine Katastrophe, was hier passiert ist", meint etwa eine junge Frau gegenüber ka-news. Sie ist gekommen, um eine Freundin zu unterstützen, die in dem Hochhaus lebt. 143 Menschen sind in dem Gebäude im Buchenring gemeldet. 40 von ihnen wurden am Dienstagmorgen in einer nahe gelegenen Schule untergebracht. Einige Bewohner, darunter bettlägerige Menschen, durften auch in ihren Wohnungen bleiben, da dort keine Gefahr bestand.

Unter den Anwohnern herrscht Stunden nach dem Einsatz noch Ungläubigkeit. "Es ist wirklich schlimm", meint ein Mann, der nach eigener Aussage etwa 500 Meter von dem Hochhaus entfernt lebt. Als er um kurz nach 4 Uhr Sirenen hörte und ins Freie ging, ging er erst noch von einem Unfall aus. "Das passiert in dieser Straße regelmäßig." Erst Stunden später habe er dann erfahren, was wirklich passiert sei. 

Eine Frau, die direkt gegenüber wohnt, ging am Dienstagmorgen nicht von einem Unfall, sondern von einer Gasexplosion aus. "Es hat geknallt wie bei einer Explosion", schildert sie ihre Eindrücke. Bereits kurz darauf sei die Straße voller Fahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei gewesen. 

"Wir haben einige Notrufe von den Betroffenen erhalten"

Für die Feuerwehr stellte sich dieser Einsatz als schwierig heraus. Das Feuer sei schon von weitem zu sehen gewesen, so Klaus Dieter Süß, Einsatzleiter der Feuerwehr Stutensee. Der dichte Rauch erschwerte die Rettungsmaßnahmen in den Etagen über dem Brandherd. Für die Bewohner oberhalb des siebten Stocks war eine Flucht teilweise nicht mehr möglich, da das Treppenhaus verraucht war. "Wir haben einige Notrufe von den Betroffenen erhalten", so der Einsatzleiter. 

Die Feuerwehrleute setzten Drehleitern und sogenannte Rettungshauben, eine Atemschutzmaske, um Personen durch verrauchte Bereiche zu retten, ein. Zudem habe es im Haus ein Nottreppenhaus mit Brandschutztüren gegeben, so Süß. Doch nicht nur die Höhe des Gebäudes habe sich als problematisch herausgestellt. Die Einsatzkräfte hätten einige Notrufe von Betroffenen mit unterschiedlichen Informationen erhalten. "Es war schwierig, festzustellen, wer noch im Gebäude war", so der Einsatzleiter im Gespräch mit ka-news. Auch nach dem Brand habe man alles mehrfach kontrolliert und Befragungen durchgeführt. "Es ist Urlaubszeit. Es musste also geklärt werden, wer sich überhaupt im Haus befand." 

Inzwischen steht fest: Zwei Menschen sind bei dem Brand umgekommen. Es handelt sich um den 68-jährigen Wohnungsinhaber und seine 65-jährige Schwester. Sie wurden im Gang unmittelbar vor der Brandwohnung gefunden. Weitere Tote gab es nicht, so Süß. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, unterstützt wird sie dabei von Brandsachverständigen des Landeskriminalamts. 

Für viele Bewohner des Hochhauses im Buchenring heißt es weiter: warten. Ein Sachverständiger bescheinigte zwar, dass die Statik der Wohnungen nicht gefährdet ist. Im siebten Stock, in dem der Brand ausgebrochen ist, sind alle fünf Wohnungen allerdings unbewohnbar.  Auch drei Wohnungen im darüber liegenden Stock und eine Wohnung im zehnten Obergeschoss können von den Bewohnern nicht mehr genutzt werden.

Ein beim Brand geplatztes Wasserrohr richtete darüber hinaus weiteren Schaden an. Hoffen dürfen die Bewohner in den unteren Stockwerken. "Ich gehe davon aus, dass sie im Laufe des Dienstags wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können", meint Einsatzleiter Süß. Die Brandermittler schätzten den entstandenen Schaden auf bis zu einer Million Euro.

Aktualisierung, Mittwoch, 11.45 Uhr:

Nach Angaben der Karlsruher Polizei dauern die Ermittlungen nach der Brandursache auch am Tag nach dem Brand noch an. Derzeit ist noch nicht bekannt, wann mit einem Ergebnis gerechnet werden kann. Von den elf durch Rauchgase verletzte Hausbewohner konnten zehn noch am Dienstagnachmittag wieder das Krankenhaus verlassen.

Die beiden verstorbenen Personen werden derzeit einer Obduktion unterzogen. Aber auch hier ist noch nicht bekannt, ab wann mit einem Ergebnis gerechnet werden kann.

Wie Einsatzleiter Süß am Mittwoch auf ka-news-Anfrage mitteilt, konnten die Bewohner des Hochhauses zwischen dem Erdgeschoss und der sechsten Etage, also dem Geschoss unter der Wohnung, in der der Brand ausgebrochen ist, am Dienstagabend ab 19 Uhr in ihre Wohnungen zurückkehren.

In den anderen Etagen laufen derzeit die Reinigungsarbeiten, "und das auch schon die ganze Nacht durch", so Süß weiter. Wann die Bewohner der oberen Geschosse wieder in ihre Bleiben einziehen können, kann er derzeit nicht sagen.

Aktualisierung, Mittwoch, 14.20 Uhr:

Wie die Stadt Stutensee am Nachmittag berichtet, konnten dank intensiver Reinigungsarbeiten auch die Bewohner der oberen Stockwerke am Mittwochmorgen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. "Mit der Wohnung, in der sich der Brandherd befand, sowie den beiden unmittelbar darüber befindlichen Wohneinheiten bleiben insgesamt drei Wohnungen auf absehbare Zeit nicht bewohnbar. Insgesamt sechs Personen, die derzeit keine Möglichkeit haben, privat unterzukommen, konnten in einer städtischen Notunterkunft untergebracht werden", heißt es weiter.

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