In drei Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen in Stutensee-Friedrichstal, Stutensee-Blankenloch und Bretten-Neibsheim sind Covid19-Infektionen aufgetreten, die neben Bewohnern auch Pflegekräfte betreffen.

Man folge den Vorgaben des Gesundheitsamts, doch um die Situation darüber hinaus zu verbessern, suchen Stadt- und Landkreis freiwillige Helfer. "Wir haben Pflegeheime, die in echte Schwierigkeiten geraten sind", so Oberbürgermeister Frank Mentrup.

Unter eigens eingerichteten Internetseiten können sich Ehrenamtliche mit einem Formular anmelden. Erfasst werden Vorerfahrungen und möglicher Einsatzort. Die Unterlagen werden gesichtet und an die entsprechenden Heimleitungen weitergereicht.

Jede Hilfe ist willkommen

"Es kann sich auch jemand melden, der sich nicht ganz sicher ist, ob seine fachliche Kompetenz ausreicht", so Oberbürgermeister Frank Mentrup bei einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch. Der Personalausfall kann in den Einrichtungen nicht nur Pfleger treffen - "auch Erfahrungen in der Hauswirtschaft werden unter Umständen benötigt."

"Mein Wunschszenario wäre eine gemeinsame Konfliktbewältigung vor Ort", so Mentrup, "dass sich Hausärzte zusammen mit Ehrenamtlichen um ihr Pflegeheim im Quartier kümmern und umgekehrt." 

Müssen in ungewöhnlicher Weise zusammenhalten

"Wir müssen jetzt in ungewöhnlicher Weise zusammenhalten", appelliert Mentrup an die Solidarität in der Bevölkerung. Bereits jetzt arbeite man im Gesundheitssektor mit außergewöhnlichen Maßnahmen zusammen, lobt Mentrup niedergelassene Ärzte.

Corona im Seniorenheim Stutensee
Bild: tor

Viele unterstützen ihre Patienten oder die von Kollegen in den Pflegeeinrichtungen, damit Krankenhausaufenthalte bei Routine-Eingriffen wie beispielsweise einem Katheterwechsel vermieden werden können. Oberbürgermeister und Landrat appellieren auch an die Hausärzte, in ihrem Engagement in den Heimen nicht nachzulassen, zumal die Kliniken bereits die zusätzliche medizinische Beratung der Ärzteschaft bekundet haben.

Engpass bei Schutzkleidung

Der Engpass bei Schutzkleidungen sei erwartbar gewesen, man helfe sich aber untereinander aus, so die Verantwortlichen. "Land- und Stadtkreis aber auch einzelne Träger haben erhebliche Bestellungen getätigt", informiert Mentrup.

Insbesondere von Corona betroffene Pflegeeinrichtungen sollen schnell und unkompliziert aus den jeweiligen Kontingenten versorgt werden - "sodass es zu keinen weiteren Schwierigkeiten durch nicht vorhandene Schutzkleidung kommt." Alle Einrichtungen seien über die Osterfeiertage versorgt.

Mehr Corona-Fälle über Feiertage

Wie auch bundesweit, rechnet man im Stadt- und Landkreis Karlsruhe über die Osterfeiertage mit mehr Corona-Fällen, bestätigt Landrat Christoph Schnaudigel im Pressegespräch. Hinzu kommt die aktuell angespannte Situationen in Pflegeheimen. 

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel (Landratsamt Karlsruhe) hält seine Rede.1
Landrat Christoph Schnaudigel (Archivbild). | Bild: Carmele|TMC-Fotografie

Dem Mehr an stationären Einweisungen sei man bei den Karlsruher Krankenhäusern gerüstet, informiert Mentrup. "Die Situation in unseren Kliniken ist sehr geordnet. Man bereitet sich auf größere Krankheitszahlen vor: Es finden interne Umstrukturierungen statt und es werden Kapazitäten hochgefahren, um mehr Beatmungsplätze zur Verfügung stellen zu können", so der Oberbürgermeister. "Aus unserer Sicht läuft alles sehr zügig und kompetent ab." Es sei gelungen die Beatmungsplätze zu erhöhen, ohne an Kapazitätsgrenzen zu gelangen.

Karlsruhe unterstützt Frankreich weiterhin

In den Karlsruher Krankenhäusern stehen weiterhin drei Beatmungsplätze für Patienten aus dem benachbarten Elsaß zur Verfügung. Derzeit sind zwei Plätze belegt,zwei Damen konnte bereits wieder entlassen und nach Straßburg zurück verlegt werden. Sie benötigten keine intensiv-medizinische Betreuung mehr. 

Städtische Klinikum mit Helikopter
Bild: ps

Insgesamt wurden in Karlsruhe schon fünf Patienten aus dem Nachbarland versorgt und Karlsruhe will auch weiterhin solidarisch bleiben: "Es gibt derzeit keinen Anlass, dass wir nicht in dieser Form weiterhelfen sollten", sagt Mentrup am Mittwoch.

Für Fragen der Bürger ist das Corona-Info-Telefon 0721/133 33 33 am Ostersamstag, von 9 bis 16 Uhr geschaltet. Nicht verfügbar ist es am Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag.

Hintergrund

Stadt- und Landkreis erwägen ehrenamtliche Kräfte der Rettungsorganisationen im Hinblick auf mögliche Unterstützungsleistungen in Pflegeheimen einzubeziehen.

Diese reichen vom Einsatz einzelner Kräfte, um vorhandenes Pflegepersonal zu stabilisieren, über den Einsatz ganzer Task-Force-Teams, falls ein größerer Teil der Mitarbeitenden von Covid19 betroffen und nicht arbeitsfähig ist bis hin zur Unterstützung der Pflegedienstleitung.

Melden kann man sich für die Stadt über die Internet-Adresse www.karlsruhe.de/hilf-im-heim, für den Landkreis unter www.landkreis-karlsruhe.de/hilf-im-heim.

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