Am 20. November ist "Transgender Day of Remembrance"– zu Deutsch "Tag der Erinnerung an die Opfer von Trans*feindlichkeit". Dahinter verbirgt sich, wie der Name bereits andeutet, ein Gedenktag für trans* Menschen, die Diskriminierung oder möglicherweise sogar Gewalt erfahren haben.

Welche Personen identifizieren sich als trans*?
Laut dem "Queer Lexikon" ist "trans*" ein Überbegriff für transsexuelle, transidente und transgender Menschen, also für alle Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimme.
Das Sternchen, das manchmal hinter "trans*" gesetzt wird, dient als Platzhalter, an den sich alle trans-Identitäten anschließen könnten. Anders als cis-Frauen oder cis-Männer fühlen sich trans* Personen also nicht dem Geschlecht zugehörig, das bei ihrer Geburt aufgrund der biologischen Geschlechtsmerkmale zugewiesen wurde.

Trans* Menschen dürfen zudem nicht mit Drag Queens wie beispielsweise Olivia Jones verwechselt werden. Drag Queens sind Männern, die im Rahmen von künstlerischen Performances Weiblichkeit(en) darstellen oder parodieren.
Während Drag Queens nur mit einem anderen Geschlecht spielen, identifizieren sich trans* Personen tatsächlich mit diesem. Einige trans* Personen unterziehen sich zudem einer geschlechtsangleichenden Operation.
Mit welchen Herausforderungen sehen sich trans* Personen konfrontiert?
Trans* Personen sehen sich nicht nur innerhalb ihrer Familien oft Ablehnung und Missverständnissen ausgesetzt, sondern sind auch in der Öffentlichkeit regelmäßig Ziel von Diskriminierung und Gewalt. Im Jahr 2023 registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) in Deutschland fast 2.400 Fälle, in denen Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung angegriffen wurden.

Die genaue Zahl der betroffenen trans* Personen bleibt unklar, doch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes dokumentiert, dass zwischen 2008 und 2023 in Deutschland drei trans* Menschen ermordet wurden. Weltweit wurden in dem selben Zeitraum 4.690 trans* Morde dokumentiert.
Was ist der "Transgender Day of Remembrance"?
Um das Bewusstsein für diese Gewalt zu schärfen und den Opfern von Transfeindlichkeit zu gedenken, wird seit 1999 jährlich der "Transgender Day of Remembrance" abgehalten – der "Tag der Erinnerung an die Opfer von Transfeindlichkeit". Der Gedenktag soll nicht nur die Erinnerung an die Opfer bewahren, sondern auch die Gesellschaft auf die anhaltende Gewalt gegen trans* Personen aufmerksam machen.

Laut dem renommierten, queeren Online-Magazin "GLAAD" geht der "Transgender Day of Remembrance" auf das Jahr 1999 zurück, als er von der trans* Aktivistin Gwendolyn Ann Smith ins Leben gerufen wurde. Die Veranstaltung begann als Gedenkfeier, um der trans* Frau Rita Hester zu gedenken, die 1998 ermordet wurde.
Die Feier erinnerte an alle trans* Personen, die seit Hesters Tod durch Gewalt ihr Leben verloren haben, und wurde zur jährlichen Tradition, die heute als "Transgender Day of Remembrance" begangen wird.
Auch Karlsruhe beteiligt sich an diesem wichtigen Gedenktag
Wie ka-news.de kürzlich berichtete, wird auch in Karlsruhe der "Transgender Day of Remembrance" mit einer besonderen Gedenkveranstaltung begangen. Ab 19 Uhr wird am Platz der Grundrechte eine Mahnwache stattfinden, bei der der trans* Personen gedacht wird, die weltweit aufgrund von transfeindlicher Gewalt, Hass oder Diskriminierung zu Tode gekommen sind.

Im Anschluss an die Redebeiträge folgt laut dem CSD Karlsruhe e.V. ein stiller Gedenkzug, bei dem Teilnehmer Kerzen und trans* Flaggen tragen werden. Der Zug wird zum Stephanplatz führen, wo eine Menschenkette gebildet und eine Schweigeminute abgehalten wird. Danach lädt das queere Zentrum zu einem offenen Austausch.

Auf der Website von queerKAstle wird eingeladen, eigene Schilder, Flaggen und ähnliche Materialien mitzubringen. Trans* Personen können sich auch melden, wenn sie eine Rede oder ein Gedicht beisteuern möchten.
Hier findet ihr alle Bilder von der Mahnwache auf dem Platz der Grundrechte am 20. November.