Das Karlsruher Restaurant "Sein" wurde im "Gault & Millau"-Restaurantführer 2025 mit drei roten Hauben ausgezeichnet. Damit sicherte sich das Lokal eine Spitzenposition unter den Karlsruher Gastronominnen und Gastronomen!
Zudem erhielt es den Grand Selection Award "WINE LIST 2025" in der Kategorie Best International Selection. Ein riesengroßer Erfolg für den Inhaber Thorsten Bender und sein Team.

Viele dürften sich seitdem fragen, worin das Geheimnis von Thorsten Bender, der neben dem Restaurant "Sein" noch zwei weitere Lokale betreibt, steckt. Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Sternekoch im Interview mit ka-news.de.
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben im neuen Restaurantführer Gault & Millau 2025 die höchste Auszeichnung erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Anerkennung?
Jede Auszeichnung, die wir bekommen, ist eine Anerkennung für uns als Team, dass das, was wir tagtäglich machen, das Richtige ist, auch wenn es immer noch Luft nach oben gibt. Unser Antrieb ist der perfekte Service und zufriedene sowie wiederkehrende Gäste, nicht Hauben, Pfannen oder Punkte.

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen Ihrer Meinung nach generell für die Gastronomiebranche?
Auszeichnungen sind wichtig für die Gastronomiebetriebe und können Ansporn und Motivation sein. Für die Gäste bieten solche Auszeichnungen mitunter eine Hilfestellung bei der Wahl eines Restaurants. Besuchen Sie eine fremde Stadt, werden Sie als Restaurant mit einer guten Bewertung durch die Restaurantführer eher gebucht als ohne.
Es ist auch Ansporn, sich zu verbessern. Das ist wie im Sport: Je mehr man in seine Arbeit investiert, desto besser kann man werden.

Was würden Sie als das Erfolgsgeheimnis Ihres Restaurants bezeichnen? Worin sehen Sie Ihre Stärken?
Wir konzentrieren uns auf uns, haben unseren eigenen Stil gefunden und haben Spaß an dem, was wir machen, trotz der vielen Stunden, die wir in unsere Arbeit investieren. Früher wollte ich bei jedem Teller zeigen, was ich alles kann; inzwischen konzentrieren wir uns auf das Wesentliche auf dem Teller: beste Produktqualität, beste Zubereitungsweise für das Produkt, klarer und intensiver Geschmack.

Ich glaube, das ist ein normaler Prozess als Koch: Man wird gelassener und souveräner. Und dann habe ich noch ein sensationelles Team um mich herum, eine Frau an meiner Seite, die ebenso viel hinterfragt wie ich, nur aus einer anderen Sichtweise. Alle haben dasselbe Ziel: noch besser zu werden.
Gibt es etwas in Ihrem Betrieb, das Sie in den kommenden Jahren noch optimieren möchten?
Selbstverständlich gibt es Optimierungsbedarf, wir sind sehr selbstkritisch und hinterfragen uns tagtäglich. Es gab in den 8 Jahren, in denen ich jetzt selbständig bin, nicht einen Service, mit dem ich 100 % zufrieden war. Es sind nur Kleinigkeiten, aber wir sind noch nicht am Ende mit unserem Ziel, besser zu werden.
Wann und wie hat Ihre Karriere in der Gastronomie begonnen?
Ich hatte eine sehr lehrreiche und anstrengende Ausbildung in Buchmann's Restaurant, für die ich sehr dankbar bin! Eine wirklich prägende Zeit, die mir viel gebracht hat und vieles ermöglicht hat.
War für Sie immer klar, dass Sie in der Gastronomie arbeiten möchten?
Lebensmittel hatten in meiner Kindheit immer einen hohen Stellenwert, mein Vater hat sehr gut gekocht, das war sein Ausgleich zu seiner normalen Tätigkeit. Leider ist er viel zu früh gestorben. Er sagte immer: 'Junge, lerne was Richtiges, und dann kannst du immer noch den Koch lernen.'

Also habe ich erst Kaufmann im Groß- und Außenhandel gelernt und abgeschlossen. Vor Beendigung habe ich mich bereits um eine weitere Ausbildung als Koch beworben und habe nach meinem Zivildienst direkt mit der Ausbildung zum Koch angefangen.
Wie ist Ihr persönlicher Bezug zu Karlsruhe?
Karlsruhe ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen, hier bin ich zuhause. Ich möchte Karlsruhe auf der kulinarischen Landkarte weiter bekannt machen.

Neben meinem Restaurant Sein (u.a. mit aktuell 3 roten Hauben beim Gault Millau ausgezeichnet) betreibe ich auch noch das Bistro Margarete gleich nebenan (mit einer roten Haube im Gault Millau ausgezeichnet) und habe gerade vor 2 Monaten mein 3. Restaurant, das Séparée Sein, eröffnet. Dies ist mein Beitrag für Karlsruhe und die Region.
Würden Sie sagen, dass Karlsruhe gastronomisch gut aufgestellt ist? Und gehen Sie selbst gerne auswärts essen?
Ich glaube, wir könnten in Karlsruhe um einiges besser aufgestellt sein, aber die aktuelle Situation ist nicht so einfach. Selbstverständlich bin ich auch sehr gerne Gast. Wir besuchen sehr oft Kollegen, nicht nur in Deutschland.
