Der Karlsruher Marktplatz trägt seit seiner Umgestaltung den unschönen Spitznamen "Steinwüste". Stadt und City Initiative wollen das ändern. Pflanzkübel, Sitzgelegenheiten und Pop-up-Events wie die Lounge 76 kamen zum Vorschein. Im Sommer wurden zusätzliche Sonnenschirme aufgestellt, um die Aufenthaltsqualität zu sichern. Mit Erfolg!

Denn Lounge, Stühle und Schirme kehren ab Mai wieder zurück auf den Marktplatz. Doch wie sieht es mit nicht-temporären Projekten aus?
Potentiale im Erdgeschoss
Eines davon ist der "Aktionsplan City". Ein Projekt, das bereits seit 2020 umgesetzt wird. Dieser sieht unter anderem eine Arrondierung des Marktplatzes durch außengastronomische Nutzungen vor. Laut der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) sei dort vor allem in den Erdgeschoss-Zonen viel Potential vorhanden. Ein entsprechendes Gutachten wurde schon 2023 vorgelegt. Tatsächlich hat sich seitdem ein bisschen was getan.

Mit der Wiedereröffnung der Marktlücke im Dezember 2024 verfügt der vordere, westliche Bereich des Marktplatzes bald wieder über eine Außengastronomie. Allerdings bleibt abzuwarten, inwiefern sich diese mit der Baustelle am Technischen Rathaus in die Quere kommen wird. Die wird voraussichtlich nach Sommer 2025 fertig. Ob das Café Böckeler zurückkommt, bleibt weiter unklar.
Offene Erdgeschoss-Zonen im Osten?
Auf der östlichen Seite wird es vorerst keine erweiterte gastronomische Außenfläche geben. Das gab die Stadt auf Nachfrage der Redaktion bekannt. Die Flächen der Commerzbank stehen nicht zur Verfügung und das ehemalige KVV-Büro sei derzeit durch die Stadtwerke Karlsruhe auf dem Immobilienmarkt platziert.

Lediglich das Wilma Wunder lädt auf der östlichen Seite seit Mai 2023 zum Verweilen ein. Dort gibt es bereits eine Außenbestuhlung, vorwiegend im Innenhof.

Großes Potential wurde von der GMA für das Modehaus Schöpf prognostiziert. Generell plant die neue Eigentümerin, die Büchner-Schöpf-Stiftung, die Räumlichkeiten im Erdgeschoss an einen Gastronomiebetrieb zu vermieten. Aktuell wird das Gebäude noch saniert.

Wer dort schlussendlich in der Küche zaubern darf, ist noch unklar. Interessenten gebe es zwar, doch Mietergespräche würden frühestens nach Ostern stattfinden, heißt es auf Nachfrage von ka-news.de. Auch die Stadt führte in der Vergangenheit schon mit dem vorherigen Inhaber des Ex-Modehauses. Diese sollen jetzt wieder aufgenommen werden.
Je mehr Gastro, desto mehr Konkurrenz?
Wilma Wunder, Marktlücke, eventuell das Café Böckeler, Hans im Glück am südlichen Marktplatz und eines Tages noch der Gastro-Betrieb Modehaus Schöpf. Kann viel Gastro nicht auch zu viel Gastro sein? Adrian Sanzillo, Inhaber von der Marktlücke und dem "schwarzen Kater" hat bei diesem Punkt keine Bedenken.

"Auf dem Ludwigsplatz ist auch ein Betrieb neben dem anderen. Da funktioniert das", meint der Restaurant- und Clubbetreiber Ende Januar im Gespräch mit ka-news.de. "Ich wär froh, wenn im Schöpf auch noch eine Kneipe drin wäre. Denn das belebt den Marktplatz."