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Karlsruhe: Fridays-for-Future-Aktivistin klagt: "Karlsruhe macht zu wenig für den Klimaschutz"

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Fridays-for-Future-Aktivistin klagt: "Karlsruhe macht zu wenig für den Klimaschutz"

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    Carolin Moser ist Aktivistin bei Fridays for Future.
    Carolin Moser ist Aktivistin bei Fridays for Future. Foto: Jakob Krieger

    Wird in "Kallsruh" eigentlich genug für den Klimaschutz getan? Und warum wird am 15. September schon wieder ein weltweiter Klimastreik der "Fridays for Future"-Bewegung stattfinden? Carolin Moser von der Karlsruher "Fridays for Future"-Ortsgruppe beantwortet diese Fragen in einem Exklusivinterview.

    Am 15. September findet der nächste weltweite Klimastreik statt. Was wird in Karlsruhe geboten sein?

    In Karlsruhe werden wir uns am 15. September um 12.30 Uhr auf dem Friedrichsplatz treffen. Nach der Anfangskundgebung mit Musik und Reden wird es dann mit dem Demozug durch die Stadt gehen. Die ganze Demonstration findet unter dem Motto #EndFossilFuels statt.

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    Foto: Jakob Krieger

    Eine eurer zentralen Forderungen ist es also, fossile Energie zu beenden. Warum ist dieser Schritt so wichtig?

    Fossile Energien sind eine der Hauptursachen für die Klimakrise: sie sind extrem CO2-intensiv und führen zu globalen Ungerechtigkeiten. Deswegen muss Deutschland pünktlich und ohne das verbleibende Budget zu überschreiten, aus allen fossilen Energien aussteigen, um die 1,5-Grad-Grenze nicht zu überschreiten.

    Was sind die besten Alternativen zu fossilen Energien?

    Auf jeden Fall erneuerbare Energien. Das Gute ist ja, dass wir die Alternativen zu den Fossilen kennen: es gibt Windräder, es gibt Photovoltaik. Wir müssen das ganze nur nutzen und aus den fossilen Energien aussteigen. Das passiert aber viel zu langsam und Deutschland wird da seiner Verantwortung überhaupt nicht gerecht.

    Neben fossilen Energien übt ihr auch Kritik an der Verkehrspolitik. Was stört euch hieran am meisten?

    Es ist schwer zu sagen, was uns am meisten stört, weil Volker Wissing macht ja gar nichts für Klimaschutz: er hat zum Beispiel die Klimaziele für den Verkehrssektor gerissen und dann nicht mal ein Sofortprogramm vorgelegt. Weniger als Volker Wissing kann man eigentlich nicht machen und deswegen kann man auch schlecht sagen, was einen am meisten stört.

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    Foto: Mira König

    Die Sophienstraße in Karlsruhe bezeichnet ihr in einem Zitat als mögliches "Vorbild." Was meint ihr damit?

    Mit der Sophienstraße kann eine Straße entstehen, die als echter Lebensraum genutzt werden kann, weil sie nicht voll mit Autos steht. Statt den Autos können auf dem Mittelstreifen Spiel- und Sportgeräte aufgebaut werden und so wird der Platz den Anwohner*innen und nicht Autos zur Verfügung stehen.

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    Foto: Thomas Riedel

    Mit der Sophienstraße können wir zeigen, wie schön eine Straße genutzt werden kann, dies kann dann als Anregung und so als Vorbild für weitere Straßen dienen.

    Wie nehmt ihr die Situation in Karlsruhe allgemein war: Wird hier viel für den Klimaschutz getan?

    Ob viel getan wird, ist erstmal zweitrangig. Die Frage ist, ob genug getan wird: und das können wir ganz klar mit Nein beantworten. Gerade hier in Karlsruhe haben wir unter anderem mit EnBW und dem Rheindampfkraftwerk große fossile Quellen sitzen. Aber auch der fortschreitende Plan, eine zweite Rheinbrücke zu bauen, geht in die falsche Richtung.

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    Foto: Mira König

    Und wie sieht es mit den Karlsruherinnen und Karlsruhern aus: Hat die breite Masse eurer Meinung nach ein Verständnis für den Klimaschutz?

    Ich bezweifle um ehrlich zu sein, dass ich das richtig einschätzen kann. Wir sehen natürlich, dass wir besonders auf den globalen Klimastreiks schon immer sehr viele sind, und dass es gleichzeitig natürlich auch Leute gibt, die kein Verständnis für Klimaschutz haben.

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    Foto: Thomas Riedel

    Aber genau deswegen probiert Fridays For Future die große breite Masse der Bevölkerung anzusprechen und auf die Straße zu bringen. Einerseits um zu zeigen, dass es ein Verständnis für Klimaschutz gibt, und andererseits dass dieses Verständnis aufgebaut wird.

    Was müsste vor Ort am dringendsten getan werden?

    Das erste was gemacht werden muss, ist klimaschädliche Projekte, wie beispielsweise den Bau der 2. Rheinbrücke zu stoppen. Und dann müssen Transformationen angestoßen werden. Wenn wir uns auf den Verkehrssektor beziehen, müssen viele echte Fahrradstraßen entstehen, aber gleichzeitig muss natürlich auch der Autoverkehr in der Stadt sehr stark reduziert werden. Als allererstes sollte aber die Sophienstraße autofrei werden.

    Und was tut ihr als "Fridays for Future Karlsruhe", um diese Ziele zu erreichen?

    Fridays For Future geht seit ungefähr viereinhalb Jahren regelmäßig auf die Straße und fordert ausreichende Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise. Seit zirka acht Monaten probieren wir in Karlsruhe, die Sophienstraße autofrei umzugestalten, und haben in diesem Zusammenhang verschiedene Aktionen gemacht wie Demos, aber auch Infostände. Die nächste Demo wird dann am 15. September der globale Klimastreik sein.

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