Nach seinen Chancen gefragt, antwortete der frisch gebackene OB-Kandidat: "Wer nicht in den Ring steigt, wird niemals gewinnen." Als Ziel für die Wahl Ende des Jahres gab Wenzel ein zweistelliges Ergebnis vor. Dies soll insbesondere durch einen fairen Wahlkampf gelingen. "Wir wollen uns nicht an den anderen Parteien abarbeiten, sondern mit unserem Programm punkten", erklärte Wenzel.
OB hat eine "markgrafenähnliche Stellung"
Der Vorsitzende der Freien Wähler Karlsruhe, Lars Dragmanli, erinnerte vor der Wahl an die Bedeutung des Oberbürgermeister-Postens. Als Chef des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung habe der OB eine "markgrafenähnliche Stellung" inne. So könne dieser das Leben der Bürger entweder zum Paradies oder zur Hölle machen. "Die Hölle sind die U-Strab-Baustellen, wenn man in der Innenstadt einkaufen gehen möchte", so Dragmanli. Die Freien Wähler wollen durch einen eigenen Kandidaten wieder mehr Bürgernähe und Basisdemokratie zurück zu den Wählern bringen und das Leben in der Fächerstadt weiter verbessern.
Ein Kernpunkt des Programms ist die zukünftige stärkere Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklungsplanung. Aber auch die Rücknahme von kommunalpolitischen Entscheidungen und Schulden kam zur Sprache. Zudem solle durch die Transparenz des Kandidaten ein politischer Neuanfang in der Fächerstadt geschaffen werden.
"Dem Umbau der Kriegsstraße muss oberste Priorität gewidmet werden"
Jürgen Wenzel, Jahrgang 1962, wohnt in Durlach, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seit 2009 sitzt er für die Freien Wähler im Stadtrat und in vielen Ausschüssen. "Er ist der Erfahrenste unter uns", lobte der Vorsitzende der Freien Wähler Karlsruhe, Lars Dragmanli, den OB-Kandidaten. Wenzel machte klar, dass er zwar kein Polit-Profi sei, jedoch fachkundiger Bürger seiner Heimatstadt. Als Eckpunkte seines Wahlkampfs nannte er die Schaffung bezahlbaren Wohnens, die Ausweitung und Pflege von Grünflächen - beispielsweise die Umwandlung der Kriegsstraße in einen Grüngürtel - die Schaffung von Gewerbeflächen zusammen mit anderen Kommunen in der Fläche und die weiträumige Umfahrung von Karlsruhe im Norden zur Entlastung der Südtangente.
Auch beim Thema Fußballstadion hat Wenzel einen klaren Standpunkt. "Ich halte das Wildparkstadion verkehrstechnisch am falschen Standort", so der OB-Kandidat. Zwar habe er einige Ideen für einen neuen Platz, doch wolle er die Bürger mit ins Boot holen und sie bei der Standortbestimmung einbinden.
Die Freien Wähler hatten sich im Januar zur Aufstellung eines eigenen Kandidaten entschlossen, nachdem eine vonka-news durchgeführte - allerdings nicht repräsentative - Umfrage erfolgversprechend für die politisch unabhängige Partei ausgegangen war. "Das war Anfangsmotivation genug für uns", sagte Vorsitzender Lars Dragmanli, der nun auch bei der Wahl auf weitere positive Signale hofft.
Informationen rund um die Oberbürgermeisterwahl in Karlsruhe und Interviews mit den (möglichen) Kandidaten haben wir hier in unserem Dossier zur Wahl für Sie zusammengestellt.