"Wir tolerieren euch ja auch"
Nun hält ein ka-Reporter, selbst Anhänger der "FKK-Gemeinde", dagegen. "Ich verstehe nicht, warum sich die Dame so über die nackten Tatsachen aufregt, schließlich gibt es doch einen extra ausgewiesenen Strandabschnitt für uns." Minnelli kritisierte damals, dass die FKK-Freunde nicht immer in diesem Bereich bleiben würden und damit den Unmut vieler anderer Badegäste auf sich ziehen würden.
Dieses Argument kann der ka-Reporter, der nicht namentlich genannt werden will, durchaus nachvollziehen, sagt: "Es ist richtig, dass FKKler sich mittlerweile ausgebreitet haben." Dennoch kann er Minnellis Argument nicht verstehen - schließlich könne man den Spieß auch umdrehen: "Muss denn die FKK-Gemeinde dulden, dass sich im ausgewiesenen FKK-Strandabschnitt bekleidete Badegäste aufhalten? Kommt es dazu, tolerieren wir das ja auch. Hier wird offenbar mit zweierlei Maß gemessen."
"Noch nie ein Verfahren wegen FKK eröffnet"
Insgesamt wirbt der ka-Reporter für mehr Besonnenheit und gegenseitiges Verständnis: "Mit einem Augenzwinkern und etwas mehr Toleranz ist ein gemeinsames Baden, ob mit oder ohne Stoff, immer möglich", schreibt er.
Spätestens in Anbetracht der Gesetzeslage scheint dieser Grundsatz der einzig gangbare Weg, denn: "Grundsätzlich ist FKK nicht verboten - es gelten lediglich die Gebote des öffentlichen Anstands und der guten Sitten", erklärt Ute Donisi vom Karlsruher Ordnungsamt auf Nachfrage von ka-news.
Kein Verbot der öffentlichen Nacktheit also, auch wenn Donisi betont: "Die Erregung öffentlichen Ärgernisses gibt es aber schon, auch wenn die genauen Umstände immer vom Einzelfall abhängen." Grundsätzlich lasse sich aber sagen: "FKK ist außerhalb der extra gekennzeichneten Flächen überall dort verboten, wo es jemanden stört oder stören könnte."
Die Nacktheit im öffentlichen Raum ist beim Ordnungsamt aber nicht gerade als Problem bekannt. Auch wenn es theoretisch zu einem Bußgeldbescheid kommen könnte, sind Donisi keine Fälle aus Karlsruhe bekannt. "Unsere Bußgeldabteilung musste noch nie ein derartiges Verfahren eröffnen."
Das Bedürfnis kollektiver Nacktheit, es scheint mit den extra ausgewiesenen Flächen gedeckt zu sein. Und davon gibt es in Karlsruhe einige: Neben dem Gelände des Vereins "Lichtbund Karlsruhe" können FKK-Freunde an zahlreichen Baggerseen ihre Lust auf Nacktheit stillen. Dabei sind vor allem die offiziell hüllenlosen Zonen des Epplesees und der Baggerseen in Linkenheim und Grötzingen bekannt. Erfahren Sie mehr in unserem ka-news-Badeseentest.
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