Karlsruhe fiel bereits 2012 auf, weil die Baustellen der Kombilösung viele Ratten an die Oberfläche trieb. Die Antwort der Verantwortlichen damals fiel zögerlich aus - man habe keine konkreten Anhaltspunkte dafür, dass die absolute Zahl der Ratten im Stadtgebiet gestiegen sei.
Inzwischen ist die Antwort deutlicher: In einer aktuellen Anfrage an der Gemeinderat erkundigt sich die FDP-Fraktion nach der Ausbreitung von Ratten im Stadtgebiet. Die Antwort der Stadt: "Im Jahr 2016 wurden dem Kanalbetrieb von den Bürgerinnen und Bürgern im langjährigen Vergleich weniger Ratten gemeldet als in den Jahres zuvor."
Probleme sind zum Teil hausgemacht
Trotzdem räumt sie ein, dass es an vier Stellen im Stadtgebieten einige Auffälligkeiten bezüglich der Rattenausbreitung gibt: Am Durlacher Tor und im Umfeld der Kirche St. Bernhard, in der Günther-Klotz-Anlage und am Friedrichsplatz. Während am Durlacher Tor die Kombilösungs-Baustellen Ursache der gestiegenen Anzahl von Ratten sind, liegt das Rattenproblem an den anderen beiden Plätzen im Verhalten der Bürger begründet.
"Bedingt durch das zusätzliche winterliche Nahrungsangebot durch die Abfälle des Christkindlesmarktes und die zusätzlichen Unterschlupfmöglichkeiten durch den temporären Toilettencontainer an der Tiefgaragenausfahrt Lammstraße ist die Population in den letzten vier Jahren nochmals deutlich größer", so die Stadt. In der Günther-Klotz-Anlage sind "hinterlassene Abfälle der Anlagenbesucher" laut Stadt die Hauptursache.
Was wird dagegen unternommen? Die Stadt Karlsruhe, speziell das Amt für Abfallwirtschaft, das Tiefbauamt und Gartenbauamt, kümmern sich aktuell um die Bekämpfung der Ratten. "Die Ämter nehmen gezielte Bekämpfungsmaßnahmen gegebenenfalls auch durch geschütztes Auslegen von Gift vor", erklärte die Stadtverwaltung. Seit Ende Januar werden die Ratten auf dem Friedrichsplatz "großangelegt" bekämpft, in der Günther-Klotz-Anlage soll noch im aktuellen Jahr eine "Schwerpunktbekämpfung" vorgenommen werden. An den Baustellen der Kombilösung werden je nach Bedarf Maßnahmen ergriffen, so die Stadt.
Stadt fordert Bürger auf, Füttern zu unterlassen
Um eine weitere mögliche Schädlingsplage sorgen sich zwei AfD-Stadträte: Sie vermuten eine Taubenplage im Karlsruher Stadtteil Waldstadt. Hier soll im Waldstadtzentrum eine "übergroße Zahl" an Tauben vorhanden sein. Die Stadt gibt Entwarnung: "Der Verwaltung liegen keine gesicherten und validen Kenntnisse über die Taubenpopulation im Bereich des Waldstadtzentrums vor.
In der Vergangenheit wurden die Tauben vereinzelt durch Bürger als Belästigung empfunden und an die Abteilung Lebensmittelüberwachung und Veterinärwesen gemeldet, jedoch nicht in größerem Umfang, als in anderen Gebieten des Stadtkreises." Betroffenen Bürgern rät die Stadt "das konsequente Verschließen aller potentiellen Brutplätzen, wie zum Beispiel Dachnischen und Giebelvorsprünge".
"Als wichtigste Maßnahme ist allerdings das Vermeiden jeglicher Taubenfütterung durch Bürger und Bürgerinnen anzusehen", so die Stadt weiter. Die Taubenproblematik ist nicht neu: Im Dezember wurden in Karlsruhe unterschiedliche Maßnahmen gegen die unbeliebte Vogelpopulation am Hauptbahnhof ergriffen. Die Forderung der Experten damals: Damit die Ausbreitung gestoppt wird, sollen drastische Strafen und ein konsequent umgesetztes Fütterungsverbot umgesetzt werden.