Der Hauptgrund, der Menschen in die Karlsruher Innenstadt zieht, ist laut einer aktuellen Studie das Einkaufen. Das bedeutet: Der Einzelhandel ist für die Attraktivität der Stadt das A und O, doch in den letzten Jahren ist seine Anziehungskraft stetig gesunken.  

Wie zukunftsfähig ist Karlsruhe?

Um die Stadt für die Zukunft zu rüsten, wurde das Problem genau unter die Lupe genommen und eine Studie erstellt, die 2019 vorgestellt wurde: Das "Gutachten zur Zukunftsfähigkeit der Karlsruher City". Ob Tourismus, die liebsten Einkaufsplätze der Besucher oder das Image der Stadt - all das wurde auf über 400 Seiten analysiert.

Kaiserstraße Bahnen Haltestelle Bahnverkehr
Bild: Needham|Mohawkvisuals

Um herauszufinden, wo besonders Handlungsbedarf besteht, wurden auch Karlsruher Passanten befragt: Welche Orte der Stadt ziehen die Besucher beim Shoppen am meisten an?

Das Ergebnis einer Umfrage unter 1.018 Passanten zeigt: Die zentrale Kaiserstraße ist für die Besucher der Stadt der Haupteinkaufsort, dicht gefolgt vom großen ECE-Einkaufscenter am Ettlinger Tor.

Das gilt für alle Berufs- und Einkommensgruppen gleichermaßen, nur die Jugendlichen haben eine andere Wertung abgegeben: Unter ihnen ist das Einkaufcenter am beliebtesten. 

Europaplatz und Kaiserstraße sind unbeliebt

Auf der anderen Seite gibt es Orte, die den Besuchern nicht gefallen. Bei den Einheimischen, den Karlsruhern, ist vor allem der Europaplatz unbeliebt. Die zentrale Achse der Stadt, die Kaiserstraße mitsamt Marktplatz, schneidet ebenfalls nicht gut ab - sowohl bei Einheimischen, aber auch bei Touristen. 

"Vor allem bei Besuchern, die von außerhalb der Stadt kommen, nehmen die Baustellen bei der Wahrnehmung der Orte eine prägende Rolle ein", so das Fazit der Studie.  Auf Grundlage der Studie wurden konkrete Maßnahmen im "Aktionsplan City" formuliert.  Er soll das Image der Stadt verbessern, es ist ein Katalog mit insgesamt 124 Maßnahmen. 

7 Themenbereiche für die "Innenstadt 2030"

Sie untergliedern sich in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen für sechs Bereiche in der Karlsruher Innenstadt. 

>Teil 1: Die zentrale Kaiserstraße

>Teil 2: Die östliche Kaiserstraße

>Teil 3: Waldstraße, Karlstraße, Erbprinzenstraße, Herrenstraße

>Teil 4: Westliche Kaiserstraße

>Teil 5: Östliche City

>Teil 6: Die zentrale Achse

>Teil 7: Maßnahmen für die ganze Stadt

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7 Maßnahmen bereits abgeschlossen

Einige Maßnahmen werden seit 2019 bereits umgesetzt wie beispielsweise im Bereich Sauberkeit die  "Soko Schmierfink". Ein Team der Stadtreinigung säubert den Stadtbereich von Graffiti und Aufkleber. 171 Laternen wurden seitdem vom Schmutz befreit. Auch bei der besseren Vernetzung der Betriebe sind erste Schritte erfolgt.

SOKO Schmierfink Straßenreinigung
Die "Soko Schmierfink" ist mit Hochdruck im Einsatz. | Bild: Anya Barros

Unter den abgeschlossenen Maßnahmen findet sich weiterhin die Neuorganisation der City Initiative Karlsruhe (CIK), regelmäßiges Treffen der Marketingleiter, aktives Immobilienmanagement in der Kaiserstraße 195-197 (Einzug Globetrotter) und die Einrichtung zweier städtischer Teams.

Das Team "Innenstadt", welches schnell und unbürokratisch auf Anforderungen und Missstände in der Innenstadt reagieren können soll und das Team "Immobilien", das sich um Informationen zur Angebots- und Nachfrageseite im Bereich City-Immobilien kümmert - beispielsweise im Sanierungsgebiet Ost.

Weitere 105 Maßnahmen folgen

Die Umsetzung weiterer Maßnahmen im Zeitraum 2020 bis 2026 wurde am vergangenen Dienstag vom Gemeinderat beschlossen - das betrifft 112 Maßnahmen. Sieben Maßnahmen sind laut Stadtverwaltung bereits abgeschlossen, 26 weitere befinden sich in Bearbeitung.

Karlsruhe als Einzelshandelsstandort

2020 sollen 39 weitere Maßnahmen starten, 26 Maßnahmen sollen im Doppelhaushalt 2021/22 aufgenommen und weitere 14 Maßnahmen 2023-2025 gestartet werden.

Neues Märktekonzept kommt 2020

Unter künftigen Maßnahmen wird sich auch ein neues Märktekonzept finden: Denn aus der Studie zur Zukunftsfähigkeit der Stadt geht auch hervor, dass die Innenstadt als "Marktplatz" nicht ihr mögliches Potential nutzt.

Wasserspiel-Test Marktplatz
Bild: Paul Needham/Mohawkvisuals

Das soll sich ändern: In der Studie vorgeschlagen wird ein zentraler Angelpunkt geben, wo sich die Passanten gerne aufhalten und verweilen. Laut Analyse fehlt für diesen Treffpunkt eine Markthalle oder ein zentraler Wochenmarkt.

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