Zwar ist die "115" bereits seit dem 2. November für die Bürger erreichbar, Landrat Christoph Schnaudigel und Bürgermeister Wolfram Jäger gaben am Donnerstag jedoch noch einmal offiziell den Startschuss für die neue Servicenummer.
Routineauskünfte unkompliziert erteilen
Wer künftig die "115" anruft, landet nun automatisch in einem zentralen Service-Center vor Ort, wo er entweder allgemeine Auskünfte direkt bei den Mitarbeitern erfragen kann oder an den richtigen Ansprechpartner weiter geleitet wird.
"Ziel der einheitlichen Behördenrufnummer 115 ist es, den Bürgern Routineauskünfte wie Öffnungszeiten oder auch Adressen ohne Weiterverbindung zu erteilen", erläuterte Björn Weiße, Leiter des Karlsruher Ordnungs- und Bürgeramts (OA) im Gespräch mit ka-news. Der direkte Draht zur "freundlichen Dame vom Amt" verspreche in Karlsruhe bei 80 Prozent der Anrufe eine unmittelbare Auskunft.
Bislang haben sich in Baden-Württemberg erst Friedrichshafen und Freiburg an dem Projekt beteiligt, nun hat auch Karlsruhe die neue Nummer für alle Fälle. Dabei fällt die Region prompt durch ein Novum auf: Zum bundesweit ersten Mal haben sich Stadt- und Landkreis zusammen geschlossen.
"Verwaltungsgrenzen verwischen im Lebensalltag der Bürger"
Darauf ist man in der Fächerstadt auch mächtig stolz: "Diese Zusammenarbeit ist uns besonders wichtig, weil sie die Servicequalität für unsere Bürger verbessert", betonte Landrat Christoph Schnaudigel. Denn obwohl im Stadt- und Landkreis eine unterschiedliche Behördenstruktur bestehe, verwischten sich diese Verwaltungsgrenzen im Lebensalltag der Bürger. Langfristig sollen deshalb auch die Städte und Gemeinden für die Nummer gewonnen werden. "Optimalerweise könnte die Nummer auch auf die Technologieregion ausgeweitet werden", hofft Schnaudigel.
Außerdem wäre denkbar, dass Staatszentralen wie die Justiz in Karlsruhe eines Tages an die "115" angeschlossen werden könnten. Zumindest die Berliner Bundesministerien haben ihre Informationen bereits im System hinterlegt, auf das alle beteiligten Verwaltungen zugreifen können. Diese Wissensdatenbank ist bereits zwei Jahre gespeist und mit 70.000 Euro aus städtischen Mitteln technisch verwirklicht worden. Dazu wurden auch die hundert häufigsten Fragen der Bürger mit den Standard-Antworten in einer zentralen Wissensdatenbank hinterlegt, auf die mehr als 20 Mitarbeiter in der Servicezentrale der Stadt zugreifen.
Einheitliche Service-Zeiten
Mit mehr Anrufen rechnen Stadt- und Landkreis nun aber nicht. "Wir erhalten bisher in etwa so viele Anrufe im Jahr wie wir Einwohner haben", erklärt Bürgermeister Wolfram Jäger. Daran werde sich durch die Umstellung nichts ändern. Erreichbar sind die Service-Mitarbeiter übrigens auch einheitlich: Zwischen 8 und 18 Uhr.
Bislang ist ein Anruf bei der 115 noch kostenpflichtig. Aus dem deutschen Festnetz werden sieben Cent pro Minute fällig, aus dem Handynetz um die 20 Cent. Dies soll sich jedoch so schnell wie möglich ändern und die Zentrale zum Ortstarif erreichbar sein. Das ist auch eine gute Nachricht für die ka-news-Leser: In einer ka-news-Umfrage im Juli fand mehr als jeder Dritte den Dienst zu teuer. Ebenfalls jeder Dritte sah die neue Nummer skeptisch: 30,84 Prozent glaubten, dass man mit seinem Anliegen sowieso nicht durchkomme. Mehrheitlich äußerten sich die Umfrageteilnehmer jedoch positiv über das Angebot.
Behördenrufnummer 115: Hier soll den Karlsruhern geholfen werden