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Karlsruhe: Einbrüche in Karlsruhe: Hilft diese Software bald bei der Verbrecherjagd?

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Einbrüche in Karlsruhe: Hilft diese Software bald bei der Verbrecherjagd?

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    Eine spezielle Software könnte auch der Karlsruher Polizei bald beim Verhindern von Einbrüchen helfen.
    Eine spezielle Software könnte auch der Karlsruher Polizei bald beim Verhindern von Einbrüchen helfen. Foto: (dpa)

    Seit Jahren steigen die Einbruchzahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe stetig. Allein 2014 ist die Zahl der Fälle um 4,4 Prozent angestiegen. Die Einbrüche sind kein reines Karlsruher Problem: Anderswo in der Bundesrepublik sieht es nicht besser aus. Im Kampf gegen die Langfinger wollen die Verantwortlichen einiger Bundesländer jetzt neue Wege gehen. "Predictive Policing", frei übersetzt "voraussagende Polizeiarbeit", soll Besserung bringen.

    "Täter kehren immer wieder zurück"

    Das bedeutet den Einsatz einer Computersoftware, die aufgrund von Polizeidaten Prognosen erstellt, wo die nächste Straftat stattfinden könnte. Oder anders ausgedrückt: "Predictive Policing versucht, aus der gegenwärtigen Lage Vorhersagen für die nahe Zukunft abzuleiten", wie es in einer Studie des Landeskrimalamtes (LKA) Niedersachsen heißt.

    Wird zum Beispiel eine besonders hohe Zahl von Einbrüchen in einem Wohnviertel registriert, berechnet das Programm, wo die nächste Tat in einem Zeitraum von etwa sieben bis 14 Tagen wahrscheinlich ist: "Die Software hilft der Polizei insbesondere, die vorhandenen Einsatzkräfte sowohl zeitlich als auch räumlich zielgerichtet einzusetzen", erklärt ein Sprecher des LKA Bayern gegenüber ka-news. Im Freistaat wird sie seit Oktober des vergangenen Jahres für die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen eingesetzt.

    Dabei werden keine ganzen Städte lückenlos kontrolliert, wie der Sprecher deutlich macht: "Es werden Gebiete überwacht, die in der Vergangenheit mehrfach mit Einbrüchen belastet waren. Sie weisen gewisse Muster auf, welche mit IT-Unterstützung in Prognosen berücksichtigt werden" erklärt er das in Bayern eingesetzte "Preocobs-System". Ein Beamter entscheidet schließlich, ob die Prognose des Systems beim Einsatz berücksichtigt wird: "Der Faktor Mensch spielt die entscheidende Rolle", erläutert der Sprecher.

    Die Methode hinter der Software heißt "Near repeat Prediction Method". Sie stützt sich auf ein Phänomen, das Kriminologen und Sozialwissenschaftlicher laut dem Hersteller des "Preocobs-System" rund um den Globus beobachten: Die Rückkehr des Täters in die Nähe des Tatorts.

    Kommt die Software auch in Karlsruhe?

    War ein Krimineller einmal erfolgreich, gilt es nach dieser Theorie als wahrscheinlich, dass er in die Nähe zurückkehrt und erneut zuschlägt: "In der Kriminologie ist sehr wohl ein 'Wiederholungseffekt beim erfolgreichen Täter' bekannt. Eine damit verbundene Re-Viktimisierung findet meist innerhalb 48 Stunden statt", erklärt auch Rüdiger Schilling, Sachbearbeiter Prävention am Polizeipräsidium Karlsruhe und Kriminologe, gegenüber ka-news. Datenschützer kritisieren diese Theorie dagegen und befürchten eine "Stigmatisierung" Unschuldiger.

    So oder so: In Bayern ist man mit der Software offenbar zufrieden, auch wenn eine offizielle Beurteilung noch aussteht. Anfang Mai will das Innenministerium nach Information des Sprechers einen Erfahrungsbericht veröffentlichen. Doch wie sieht es in Baden-Württemberg mit dem Einsatz eines solchen Programms aus?

    Auf Nachfrage von ka-news erklärt ein Sprecher des Innenministeriums: "Um in der Kriminalitätsbekämpfung Fortschritte zu erzielen, will die Polizei des Landes Baden-Württemberg jede Möglichkeit nutzen und steht deshalb dem Projekt 'predictive policing' aufgeschlossen gegenüber."

    Das Landespolizeipräsidium erstelle derzeit ein Konzept, in dem der Einsatz einer solchen Software beurteilt werde: "Auf dieser Grundlage soll danach die Prognosesoftware beschafft und in einem noch durchzuführenden Pilotversuch getestet werden", erklärt der Sprecher. Wann es soweit sein wird, ist derzeit aber noch unklar.

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