"Die Zahl der Einbrüche bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau", stellt Polizeipräsident Günther Freisleben mit Blick auf die Kriminalistik 2014 fest. Diese zeigt: Im Jahr 2013 lag die Zahl der Wohnungseinbrüche im Bezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe, das unter anderen auch die Stadt Pforzheim und den Enzkreis umfasst, noch bei 1.927. Im vergangenen Jahr waren es 2.011 dieser Fälle - ein Anstieg um 4,4 Prozent.
"Zahl der Einbrüche mindestens zehn Prozent senken"
Immer mehr Einbrüche also - doch auch die Zahl der aufgeklärten Fälle stieg 2014 deutlich. So konnten 13,2 Prozent aller Fälle geklärt werden, im Jahr zuvor waren es noch 6,2 Prozent. Ein weiterer Umstand macht den Beamten trotz der angespannten Lage Hoffnung: 2014 waren deutlich weniger Einbruchsversuche erfolgreich als im Vorjahr.
Will heißen: Blieb es 2013 noch in 38 Prozent aller Einbruch-Fälle beim Versuch, waren es 2014 schon 44,8 Prozent. Für den Polizeipräsidenten ein Erfolg der verstärkten Prävention: "Immer mehr Bürger nehmen die Beratung der Polizei in Anspruch, um sich besser gegen Einbrüche zu schützen", so Freisleben.
Auf besseren Schutz von Autos und Wohnungen achten
Für ihn ein wichtiges Signal, denn: "Das Einbruch-Problem kann die Polizei nicht alleine lösen." Für 2015 sei das Ziel, die Zahl der Einbrüche im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe um mindestens zehn Prozent zu senken.
Neben den Einbrüchen in Wohnungen registrieren die Beamten immer mehr Auto-Aufbrüche in und um die Fächerstadt. Von 2013 auf 2014 stieg deren Zahl um 27,6 Prozent. Ebenso stieg die Zahl der Fahrraddiebstähle um 11,7 Prozent. Der Grund für beide Anstiege liege vor allem in der wenigen Zeit, die Kriminelle für die Tat brauchen: "Außerdem ist die Gefahr, erwischt zu werden, relativ gering", erklärt Wolfgang Tritsch, Leiter der Direktion Polizeireviere. Er appelliert deshalb an die Besitzer, ihre Fahrzeuge besser zu schützen.
"Qualität der Gewalt hat sich geändert"
Dagegen gab es im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Raub-Delikte in Karlsruhe und Umgebung. Auch in Sachen Körperverletzung verzeichnen die Ordnungshüter eine erfreuliche Tendenz: So sank deren Zahl 2014 um 2,8 Prozent.
Allerdings betont Polizeipräsident Freisleben: "Die Gewaltanwendung ist härter geworden. Die Qualität der Gewalt hat sich im Vergleich zu früher verändert." Ebenso sei die Gewaltbereitschaft gegenüber den Einsatzkräften, insbesondere bei Großveranstaltungen wie den Pegido-Demonstrationen, gestiegen, erklärt der Polizeipräsident.
Insgesamt wurden 2014 im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe 69.427 Straftaten registriert. Das sind 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im gesamten Bundesland Baden-Württemberg nahm die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent zu. Die Aufklärungsquote im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe stieg auf 56,9 Prozent. Landesweit liegt diese bei 58,9 Prozent. Das Polizeipräsidium Karlsruhe umfasst den Stadt- und Landkreis Karlsruhe, den Stadtkreis Pforzheim, den Enzkreis sowie den Landkreis Calw.
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