1. Aktuelle Corona-Lage - Neuinfektionen steigen immer weiter
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen verrät: Die Corona-Lage im Stadt- und Landkreis Karlsruhe spitzt sich weiter zu. Waren in der vergangenen Woche 420 Personen in der Fächerstadt mit dem Virus infiziert, sind es am Freitag, 06. November, 932.
Damit hat sich die Anzahl der Infizierten innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Der 7-Tage Inzidenzwert liegt in Karlsruhe bei 141,6.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt deshalb in seinem aktuellsten Lagebericht: "Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert."

"Light-Lockdown" muss Wirkung zeigen
Aus diesem Grund wenden sich der amtierende Oberbürgermeister, Frank Mentrup, und Landrat Christoph Schnaudigel mit einem dringenden Appell an die Karlsruher Bevölkerung. "Man kann inzwischen nicht mehr sicher sein, wer möglicherweise infiziert ist", so Mentrup. "Wir wollen deshalb nochmal darauf aufmerksam machen, worauf es in den nächsten Tagen ankommt."

Das heißt: Kontakte auf ein Minimum beschränken, Hygienekonzepte befolgen, AHA Regeln einhalten. Doch viele Bürger, die zum Beispiel ohne Maske oder in größeren Gruppen durch die volle Fußgängerzone schlendern, scheinen, so Mentrup, wohl den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben.

Zur Information: Allein diese Woche mussten 6000 Menschen vom Karlsruher Gesundheitsamt zwecks Corona kontaktiert werden. 30 Prozent der Infektionsquellen sind aktuell nicht mehr nachvollziehbar. Labore seien bis zum Anschlag ausgereizt. Damit nicht noch die Krankhäuser überlastet werden, müsse jeder sein Verhalten überdenken.
"Es geht nicht darum, ohne Maske erwischt zu werden, sondern sich selbst und Andere zu schützen", erklärt der Oberbürgermeister per Videokonferenz.

Dieser Appell sei deshalb ein "letzter Versuch" sich nochmal der Dringlichkeit der Situation bewusst zu werden. Ansonsten könnte es nach den vier Wochen "Teil-Lockdown" gegebenenfalls zu weiteren Einschränkungen kommen, wie zum Beispiel einer Ausgangssperre.
Einzelhandel leidet wegen fehlender Gastronomie
Doch trotz aller Vorsicht dürfe der "öffentliche Raum nicht mit Angst belegt werden", betont Mentrup. Denn: Mit der wegfallenden Gastronomie würde auch der Einzelhandel leiden, da sich potentielle Kunden nicht mehr zum Einkaufen in die Stadt trauen.

Hierfür geben Mentrup und Schnaudigel aber Entwarnung. Sofern sich die Kundschaft an die vorgegebenen Konzepte halte, bestünde beim Einzelhandel oder beim ÖPNV kein erhöhtes Infektionsrisiko.
2. Entwicklungen der Neuinfektionen in Karlsruhe
Im Verlauf der Corona-Pandemie hat Karlsruhe nun seinen dritten Höhepunkt hinter sich. Wie die Grafik zeigt, kletterte die Rate der Neuansteckungen während der Sommermonate und zum Schulbeginn wieder in die Höhe. Inzwischen steigen die Neuinfektionen so schnell, dass in Baden-Württemberg die Pandemiestufe 3 ausgerufen wurde.
Neben den Lockerungen der Corona-Verordnungen ist der Anstieg inzwischen auf Privatfeiern zurückzuführen. Reiserückkehrer spielen, laut Gesundheitsamt, nahezu keine Rolle mehr. Corona Infektionen im Schulbetrieb halten sich bis dato in Grenzen.
3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe
Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen ihre Wirkung entfaltet.
Jeweils rund eine Woche nach Einführung der Restriktionen war die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem RKI fünf bis sechs Tage.
In anderen Worten: Sollte es beispielsweise aufgrund der Urlaubsrückkehrer und der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften weiterhin zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später an den Zahlen abgelesen werden.