870 infizierte allein in Karlsruhe, eine 7-Tagesinzidenz von 141, 6 - und dann noch zuständig für rund 750. 000 Bürger. Das Karlsruher Gesundheitsamt hat in der Corona Pandemie alle Hände voll zu tun. Das Ziel: Infektionsketten unterbrechen und die Quellen des Ausbruchs nachvollziehen.

3.500 Anrufe pro Tag
Doch genau da fängt das Problem schon an. Das Gesundheitsamt ist wegen der starken Auslastung im Verzug - einige Ausbruchsquellen bleiben somit unentdeckt.
Inzwischen müssen an einem Tag bis zu 3.500 Anrufe getätigt werden. Diese betreffen Personen, die entweder infiziert sind oder als Kontaktperson angegeben wurden. Ein Gespräch dauert im Schnitt 15 Minuten.
Kurzum: Die Mitarbeiter sind "bis zum Anschlag" ausgelastet - es kam bereits zu Ausfällen.
"Uns bleibt nichts anderes übrig als weiterzumachen", verkündet Peter Friebel, Leiter des Gesundheitsamtes Karlsruhe, auf der Pressekonferenz am 04. November. "Auch wenn es uns an unsere Grenzen bringt und darüber hinaus."

Dennoch sehen Friebel und Landrat Christoph Schnaudigel den "Kampf nicht als verloren" an.
16 Soldaten beim Gesundheitsamt im Einsatz
So sollen 16 Soldaten als "Containment Scouts" beim Gesundheitsamt zum Einsatz kommen, 20 weitere "Containment Scouts" wurden von der Stadt Karlsruhe hinzugezogen - das soll verhindern, dass es zu weiteren Ausfällen bei den Mitarbeitern kommt, die seit März kontinuierlich Überstunden machen müssen.

Insgesamt sind rund 150 Mitarbeiter als sogenannte "Corona-Detektive" beim Gesundheitsamt beschäftigt, selbst am Wochenende wird gearbeitet - doch das reicht immer nicht aus. Deshalb soll schon bald ein dritter Antrag an die Bundeswehr erfolgen.

"Der Vorteil ist, dass wir relativ kurzfristig viel Personal zur Verfügung stellen können", erklärt Oberst Thomas Köhring, Kommandeur vom Landeskommando Baden-Württemberg. Aber: Die Bundeswehr darf nur Vermittlungsaufgaben übernehmen. Das heißt: "Hoheitsvolle Aufgaben" obliegen immer noch dem Gesundheitsamt.

Insgesamt sind zirka 3500 Soldaten bei deutschen Gesundheitsämtern im Einsatz. Davon sind rund 350 in Baden-Württemberg stationiert.
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