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Karlsruhe: "Durchseuchung" im Karlsruher Zoo: Außergewöhnliche Vogelgrippe-Behandlung soll Tiere vor dem Tod bewahren

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"Durchseuchung" im Karlsruher Zoo: Außergewöhnliche Vogelgrippe-Behandlung soll Tiere vor dem Tod bewahren

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    Bei den Pelikanen waren alle 20 Tiere mit der Vogelgrippe infiziert. Zwar sind 14 Tiere gestorben, bei den sechs verbliebenen Tieren zeigen sich jedoch keine Symptome. Sie müssen durch die Ausnahmegenehmigung nicht getötet werden.
    Bei den Pelikanen waren alle 20 Tiere mit der Vogelgrippe infiziert. Zwar sind 14 Tiere gestorben, bei den sechs verbliebenen Tieren zeigen sich jedoch keine Symptome. Sie müssen durch die Ausnahmegenehmigung nicht getötet werden. Foto: Timo Deible/Zoo Karlsruhe

    Wenn die Vogelgrippe sich weiterhin beständig aus dem Karlsruher Zoo zurückzieht, müssen aus jetziger Sicht keine Tiere vorbeugend getötet werden. Dies verlangt eigentlich die EU-Gesetzgebung nach der amtlichen Bestätigung des Ausbruchs einer Seuche der Kategorie A - in diesem Fall der aviären Influenza.

    Für den Zoo hat die Stadt Karlsruhe nun einer Ausnahmeregelung unter Widerrufsvorbehalt zugestimmt. Diese greift für bestimmte Tierkategorien, wie geschützte oder gefährdete Arten oder Tiere mit hohem genetischem, kulturellem oder pädagogischem Wert.

    Durchseuchung geplant

    "Wir werden ganze Einheiten positiver Tiere durchseuchen lassen dürfen, warten also ab, dass sich das Immunsystem der Tiere mit dem Virus auseinandersetzt und dieses eliminiert", erläutert Zootierarzt  Lukas Reese. "Für diese Möglichkeit sind wir extrem dankbar", betont Reese. "Damit sind wir der erste Zoo in Deutschland, der in dieser Form vorgeht. Das geht aber auch nur, da der Zoo, das Veterinäramt, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und die Task Force Tierseuchenbekämpfung des Landes an einem Strang ziehen. Dieses Vorgehen, wenn es erfolgreich ausgeht, könnte auch Vorbild für ähnliche Fälle in anderen deutschen Zoos und Veterinärämtern sein", erklärt Marco Roller, ebenfalls Zootierarzt in Karlsruhe.

    Mit hohem Aufwand wurde 2022 im Karlsruher Zoo die Vogelgrippe bekämpft.
    Mit hohem Aufwand wurde 2022 im Karlsruher Zoo die Vogelgrippe bekämpft. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

    Der Zoo Karlsruhe hatte in seinem Antrag zur Ausnahmeregelung von der Tötungspflicht dargelegt, dass über ein Fünftel des gesamten Zoobestandes in Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen enthalten sind. Zahlreiche hoch bedrohte Arten werden hier gehalten, deren Verlust unwiederbringlich wäre.

    Zoo bleibt weiter geschlossen

    "Damit wir als Zoo wieder als frei von der Vogelgrippe eingestuft werden können, müssen all unsere Vögel zweimal im Abstand von 42 Tagen negativ getestet werden. Dann dürfen wir alle Biosicherheitsmaßnahmen abbauen", beschreibt Reese das weitere Vorgehen. In der zuletzt durchgeführten Testreihe seien die meisten Tests der betroffenen Tiere jedoch noch positiv gewesen. 

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    Foto: Zoo Karlsruhe

    Die Aufstallung der Vögel erfolgt im Zoo Karlsruhe in 25 streng voneinander getrennten epidemiologischen Einheiten, welche regelmäßig klinisch untersucht und auf das Virus getestet werden. Auf der Basis von Stichproben werden so je Probenrunde mehr als 500 Tupfer durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe untersucht bis sichergestellt werden kann, dass die Tiere kein Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe mehr bergen.

    Der Zoologische Stadtgarten bleibt aktuell weiter geschlossen, um eine Verschleppung des Virus möglichst auszuschließen.

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