Hunde in der Stadt sind immer wieder ein Aufregerthema: Ob zurückgelassener Hundehaufen in den öffentlichen Grünanlagen, lautes Gebell oder das Missachten der Leinenpflicht. Um für weniger Konflikt zu sorgen sollen die Halter besser geschult und ihre Vierbeiner besser erzogen werden.

Das möchte die Stadt Karlsruhe nun erreichen, indem sie mehr Menschen dazu bewegt, den Hundeführerschein abzulegen. Bislang war diese Prüfung lediglich das persönliche Engagement der Hundehalter, nun wird darüber hinaus mit einer Geldprämie ein finanzieller Anreiz geschaffen.
Wie erlange ich den Hundeführerschein?
Gibt es einen allgemeingültigen Hundeführerschein?
Der Hundeführerschein ist in Deutschland kein amtliches Dokument. Es gibt keine bundesweiten Richtlinien, denn die Regelungen sind Sache der Bundesländer. In einigen Bundesländern, beispielsweise in Niedersachsen, ist der Hundeführerschein für alle Hundehalter Pflicht. In Baden-Württemberg ist das nicht der Fall.

Verschiedene Verbände und Vereine bieten eine Hundeführerschein-Prüfung an. Beispielsweise der Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) oder Berufsverband zertifizierter Hundetrainer (BVZ). Dabei gibt es Unterschiede in der Art und im Umfang der Aufgaben.
Welcher Hundeführerschein letztendlich von der Stadt anerkannt wird, um beispielsweise einen Zuschuss zu erhalten, entscheiden die jeweiligen Ordnungsbehörden und Städte selbst. Welche Scheine in Karlsruhe anerkannt wird, steht noch nicht fest, wird aber in den kommenden Wochen entschieden. Das teilt da Presseamt auf Nachfrage von ka-news.de mit.
Wie läuft die Prüfung ab?
Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Während im theoretischen Teil die Sachkunde de Hundehalters auf dem Prüfstand steht, geht es im praktischen Teil um das Verhalten des Hundes - beispielsweise wird das Laufen mit und ohne Leine geprüft.
Was kostet das Ablegen der Prüfung?
Je nach Verband oder Verein variieren auch die Preise für den Hundeführerschein. "Eine Schulung mit Prüfung kostet rund 200 Euro", so die Einschätzung der Stadt Karlsruhe. Bei einigen Verbänden kann der Hundeführerschein allerdings schon für rund 100 Euro abgelegt werden.
Wo kann der Hundeführerschein in Karlsruhe und Umgebung erworben werden?
> Frei Schnauze - Zentrum für Tierisch gute Begegnungen: Bei der Hundeschule in Karlsruhe-Bulach kann der Hundeführerschein des Berufsverbandes der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) erworben werden. Den Schein gibt es in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Wer den Theorieteil bestanden hat, kann mitsamt seinem Vierbeiner die Praxisprüfung ablegen. Dabei wird das Verhalten des Hundes in drei verschiedenen Situationen geprüft.

> Simone Walter - Teamtraining für Mensch und Hund: Bei der Hundeschule in Rheinstetten kann der Hundeführerschein mit dem D.O.Q-Test 2.0. abgelegt werden. Der Theorieteil besteht aus 30 Multiple-Choice-Fragen oder 36 Single-Choice-Fragen. Bei bestandenem Sachkundetest, müssen Hundehalter die praktische Prüfung innerhalb eines Jahres ablegen.
> Tierarztpraxis und Hundeschule Ines Lauinger: Bei der Fachtierärztin in Ettlingen kann ebenfalls der D.O.Q-Hundeführerschein erworben werden. Der D.O.Q-Test ist bundesweit einheitlich, unabhängig von der jeweiligen prüfenden Stelle.
Wie erhalte ich die Vergünstigungen von der Stadt?
Wie hoch ist der Zuschuss?
Der Zuschuss für das Ablegen der Hundeprüfung beträgt 200 Euro.
Wo muss der Nachweis über die Prüfung vorgelegt werden?
Wer den Hundeführerschein absolviert hat, kann den Nachweis über die Sachkundeprüfung beim Ordnungs- und Bürgeramt vorlegen.
Ab wann gilt die neue Regelung?
Am dem 1. Januar 2020 können Hundehalter den Zuschuss erhalten. Ab diesen Zeitpunkt gilt die Regelung zunächst erst einmal für zwei Jahre. Dann möchte die Stadt prüfen, ob das Einführen der Prämie die gewünschten Effekte mit sich gebracht hat.

Andere Städte haben einen anderen Weg gewählt: Sie sahen den Hebel nicht wie die Stadt Karlsruhe in einer Prämie, sondern bei der Hundesteuer. Wer zum Beispiel in Mannheim einen Hundeführerschein erwirbt, wird zwei Jahre lang von der Hundesteuer befreit. Doch der große Effekt blieb dort aus: Lediglich rund 50 Personen im Jahr nahmen die Steuervergünstigungen wahr.
Das eigentliche Ziel ist, zusätzliche Personengruppen zum Ablegen der Prüfung zu motivieren. Darunter fallen beispielsweise Geringverdiener, die sich den Schein sonst nicht leisten können. Doch die Steuergutschrift stellte sich nicht als die beste Lösung heraus: "Überwiegend nehmen die Personen die Vergünstigungen in Anspruch, die ohnehin einen Hundeführerschein abgelegt hätten", so die Einschätzung der Stadt Karlsruhe.
Deshalb versucht es Karlsruhe mit einem anderen Weg. "Zielführend aus Sicht der Verwaltung ist nicht die Abwicklung über die Steuer, sondern eine direkte Förderung mit einem einmaligen Zuschussbetrag", erläutert die Stadt ihre Entscheidung
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