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Karlsruhe: Das Fest: Tickets sollen künftig 10 Euro kosten

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Das Fest: Tickets sollen künftig 10 Euro kosten

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Reiff

    Es ist seit 1985 das Sommer-Highlight in Karlsruhe: Das Fest in der Günther-Klotz-Anlage. Rund zwei Jahrzehnte lang konnte das Karlsruher Festival kostenlos besucht werden. 2010 wurde der Zugang zum Hügelbereich mit den Music-Acts kostenpflichtig. Fünf Euro müssen seither für eine Tageskarte auf den Tisch gelegt werden.

    Wie kam es zur kostenpflichtigen Entscheidung?

    Nach rund 25 Jahren fiel 2009 die Entscheidung: Das Fest in Karlsruhe wird kostenpflichtig - zumindest zum Teil. Damals beschloss der Karlsruher Gemeinderat aus Sicherheitsgründen, den Bereich rund um die Hauptbühne nicht mehr frei zugänglich zu machen - es wurde schlicht und einfach zu voll. Andere Veranstaltungen und Bühnen können nach wie vor ohne Ticket besucht werden. 

    "Mit dem Zwei-Zonen-Modell und der Reservierungsgebühr schaffen wir die Voraussetzung für mehr Sicherheit und damit die unabdingbaren Voraussetzungen für den Verbleib des Festes in der Günther-Klotz-Anlage. Der gemeinsame breite Wille des Gemeinderates und der Bevölkerung ist da," bekräftigte der damalige Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU) im Dezember 2009. Seither gab es keine Erhöhung der Ticketpreise mehr. Das könnte sich nun aber ändern. 

    "Ausfälle durch klimatische Veränderungen"

    In einer aktuellen Beschlussvorlage schlägt die Stadtverwaltung sieben Jahre nach der Einführung der Ticketpreise eine Erhöhung vor. Statt fünf Euro sollen Fest-Besucher ab 2018 zehn Euro für den Eintritt zum Hügelbereich bezahlen.

    Die Stadt zieht Ereignisse aus den vergangenen Jahren als Begründung heran. Aufgrund von europaweiten Festival-Abbrüchen oder auch extremistischen Vorfällen wie beispielsweise in München oder auch Nizza hält sie die "Installation eines präventiven Sicherheitsprogramms" für zwingend notwendig.

    Zusätzlich schlägt sie den Abschluss einer Versicherung vor, die die Bereiche des Abbruchs oder Ausfalls sowie des Terrors beinhaltet. Als weitere Gründe für die Preiserhöhung führt die Stadt erhöhte GEMA-Gebühren, steigende Mindestlöhne, aber auch den Kampf gegen Tickethandel an. 

    Maßnahme gegen Tickethandel

    "Die Erfahrung seit 2010 zeigt, dass der Ticketpreis von fünf Euro pro Tag zu Hamsterkäufen und nicht genutzten Tickets führt, was fehlende Erlöse bei den Getränkeverkäufen bedeutet. Auf der anderen Seite ist Das Fest immer früher ausverkauft, was die Bevölkerung verärgert und einen blühenden Schwarzmarkt zur Folge hat", heißt es in entsprechender Beschlussvorlage.

    Bisher konnten nach Aussage der Stadt jegliche gestiegenen Kosten der vergangenen Jahre durch zusätzliche Sponsoring-Einnahmen ausgeglichen werden. Das sei jetzt aber nicht mehr möglich: Sämtliche verfügbaren Werbeflächen seien belegt - ein Ausbau auf diesem Wege also nicht mehr umsetzbar. 

    Weniger städtische Zuschüsse

    Die Stadt sieht in der Erhöhung der Ticketpreise einige Vorteile. "Die notwendigen Maßnahmen bezüglich der Sicherheit könnten ohne weitere Zuschüsse umgesetzt werden," so die Verwaltung in der Beschlussvorlage, "der städtische Zuschuss von aktuell 140.000 Euro wird jährlich eingespart und wäre nur bei außerordentlichen Aufwendungen auf Abruf notwendig." 

    Zudem könnte eine Aufwertung der Tickets durch die Integration eines KVV-Fahrscheins ermöglicht werden, heißt es in der Beschlussvorlage. "Dies ermöglicht eine klimaneutrale Anreise und unterstreicht die Green-and-Clean-Philosophie von Das Fest." Ein weiterer Vorschlag: Für alle Inhaber eines Karlsruher Passes soll ein Ticket zum reduzierten Preis von ursprünglich fünf Euro angeboten werden.

    Ob die Tickets für Das Fest nun tatsächlich doppelt so teuer werden oder nicht, muss abgewartet werden. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat am kommenden Dienstag, 25. Juli, in der nächsten öffentlichen Sitzung im Rathaus am Marktplatz. ka-news wird live von der Sitzung berichten.

    Die Sitzungsunterlagen gibt es auf der Stadtseite: http://web3.karlsruhe.de/

    ka-news Hintergrund:

    Zur dreitägigen Musik- und Familienveranstaltung Das Fest kommen laut Veranstalter jährlich bis zu 250.000 Besucher. Seit 2010 ist der Hügelbereich kostenpflichtig - hier steht die große Hauptbühne, auf welcher überregionale, bekannte Bands auftreten. Der Gesamtaufwand des Großevents beträgt 2016 laut Gemeinderatsunterlagen aktuell 2,3 Millionen Euro, im Jahr 2010 waren es noch 1,5 Millionen Euro. Die Band-Gagen blieben dabei unverändert, die Mehrkosten entstanden ausschließlich durch die Bereiche Infrastruktur und Sicherheit.

    Bis 2009 wurde Das Fest vom Stadtjugendausschuss Karlsruhe organisiert. Während des Auftritts des Hauptacts Peter Fox 2009 kam die Veranstaltung an ihre Grenzen: Der Bereich vor der Hauptbühne war völlig überfüllt. Als Konsequenz gab der damalige Organisator bekannt, sich aus diesem Projekt zurückzuziehen.

    Neuer Veranstalter wurde die Fest-Gesellschaft. Sie bestand bis 2014 unter selbigen Namen und wurde im Zuge eines  Gemeinderatsbeschluss zur Neustrukturierung städtischer Töchter in die "Karlsruhe Event Gesellschaft"  umgeformt. Heute organisiert sie mehrere Veranstaltungen in Karlsruhe - darunter auch Das Fest. Die Gesellschaftsanteile gliedern sich wie folgt: 51 Prozent halten Stadtjugendausschuss (25 Prozent) und Karlsruher Messe- und Kongress Gmbh (26 Prozent) und 49 Prozente private Gesellschafter (Privatbrauerei Hoepfner, Getränke Ball, Rock Shop GmbH, b.i.g.-Gruppe).

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