Streit mit dem Ingenieurbüro oder Pläne, die nicht das zeigen, was sie sollten - das sind nur zwei der Probleme, die es bei der Sanierung der Stadthalle Karlsruhe gibt. Und die sorgen laut einer Pressemeldung der Stadt für weitere Verzögerungen.
Am Dienstagabend wurde der Gemeinderat entsprechend informiert, eine Anfrage der Linken-Fraktion brachte das Thema ebenfalls auf den öffentlichen Gemeinderatstisch. Diese wollten wissen, ob eine "Krise" bei der Stadthallensanierung vorliege und fragten nach konkreten Mängeln in Bestandsplänen und möglichen Fehlern in der Planung.

Für Verzögerungen sorgen weiterhin begrenzte Einbauhöhen im Bestand in Verbindung mit den Anforderungen der modernen Technik, Bestandsdefizite vor allem beim Brandschutz und die Auslastung des Tragwerks, die nur sehr begrenzt zusätzliche Eingriffe in Form von Öffnungen oder Durchbrüchen zulasse, so die Stadt.

"Um die Qualität der Planung zu sichern, wird diese nicht an die Firmen zur Werk- und Montageplanung freigegeben, bevor nicht die Freigabe von allen Sachverständigen vorliegt", schreibt die Stadt am Dienstagabend in ihrer Mitteilung an die Presse. Die Planung erfolgt in Teilschritten: Für die oberen Geschosse 0 bis 5 sind die Planungen fast fertig.

"In den Untergeschossen mit den großen Technikzentralen gibt es noch Koordinationsbedarf. Aktuell können die Firmen der Technikgewerke Lüftung und Elektro in Teilbereichen aber bereits arbeiten", so die Stadtverwaltung weiter. "Ziel ist es, bis Ende Juni 2019 die abgestimmte Ausführungsplanung des Ingenieurbüros für Haustechnik abgeschlossen zu haben und im Anschluss in allen Bereichen mit voller Kraft durchzustarten."

Von einem "Geldgrab Stadthalle" will die Stadt nicht sprechen: Die Variante eines Abbruchs und Neubaus der Halle an gleicher Stelle wurde bei Projektbeginn untersucht und aus
Unwirtschaftlichkeit zugunsten einer Modernisierung verworfen , schreibt die Stadt in entsprechender Stellungnahme. Ein Abriss und Neubau hätte neben den höheren Kosten auch eine deutlich längere Bauzeit und somit Ausfallzeit für die KMK zur Folge gehabt.Höhe Mehrkosten offen
Ursprünglich sollte die Sanierung der Stadthalle 58 Millionen Euro kosten, dann standen 78 Millionen Euro im Raum. Ob noch mehr Kosten auf die Stadt zukommen, wissen laut Pressemeldung die Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz und Baubürgermeister Daniel Fluhrer nicht.

"In welchem Umfang Mehrkosten zu erwarten sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend bewertet werden, da die Kosten für die erforderlichen Mehrleistungen erst nach Abschluss der Planung genau ermittelt werden können", schreibt die Stadt in entsprechender Pressemitteilung.
Auch aufgrund der erhebliche längeren Bauzeit werden Kostensteigerungen erwartet. "Die können ebenfalls erst ermittelt werden, wenn die Dauer der Bauzeit verlässlich feststeht und die Forderungen der Firmen bewertet sind", so die offizielle Stellungnahme. Bislang hat die Stadt den Fertigstellungstermin für die Modernisierung der Stadthalle wird sich nach aktueller Prognose auf Ende 2021 verschieben!"
Aktualisierung: 11. April
Die Karlsruher CDU-Fraktion drängt in einer entsprechenden Pressemitteilung von Donnerstag auf "rasche Ergebnisse des Planungsprozesses". Die Christdemokraten möchten die Planung der Stadthalle zur "Chefsache" erklären und wollen Oberbürgermeister Frank Mentrup mehr in die Pflicht nehmen.
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Detlef Hofmann, zugleich Mitglied im Aufsichtsrat der Karlsruher Messe-und Kongress GmbH (KMK), äußert sich wie folgt: "Wie lange soll denn noch geprüft werden? Der Oberbürgermeister muss die Stadthalle jetzt zur Chefsache erklären. Wir wollen keine neuen Überraschungen mehr."
Und weiter: "Spätestens mit der Freigabe der Sachverständigen zu Beginn der Sommerpause im Juli müssen dem Gemeinderat der Zeitplan der vorzunehmenden Arbeiten und eine abschließende Kostenaufstellung vorliegen.Seit Monaten ziehen sich die Verhandlungen mit den maßgeblichen Akteuren hin. Jetzt brauchen wir zielführende Vorschlägeund nicht immer nur neue Wasserstandsmeldungen, gerade dies muss jetzt Sache des Oberbürgermeisters sein."
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