Während in einigen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz der Schulbetrieb ab kommenden Montag eingestellt wird, steht eine entsprechende Entscheidung in Baden-Württemberg noch aus. Vonseiten der Stadt Karlsruhe verweist man auf das Kultusministerium: Hier soll heute noch eine Entscheidung fallen.
Laut SWR, der sich auf Informationen aus der Regierungskreisen beruft, sollen Schulen und Kitas in Baden-Württemberg bis Ostern geschlossen bleiben. Das offizielle Statement soll es am Freitagnachmittag in einer Landespressekonferenz geben.
Fake Screenshot im Netz unterwegs
Das Interesse an dieser Frage ist ungebrochen: Die Info-Webseite des Kultusministeriums ist immer wieder überlastet. Auf Twitter informiert die Behörde am Donnerstag zum aktuellen Stand: "Weil uns immer wieder Anfragen erreichen: Der Screenshot unserer Webseite, der in sozialen Netzwerken kursiert und auf dem steht, dass Schulen & Kitas in BaWü geschlossen werden, ist ein #fake. Das entspricht nicht dem aktuellen Stand."
Am Nachmittag sollen weitere Informationen vorliegen, so die Stadt am Freitagmorgen auf ka-news.de-Anfrage. Auch darüber, wie sehr man den kommunalen Handlungsspielraum nutzen will, um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Bislang orientiert man sich in Karlsruhe an der der landesweiten Richtlinie, Veranstaltungen mit über 1.000 Personen zu untersagen.
Fußball, Theater und Uni vorerst abgesagt
Zuschauer wurden von Fußballspielen zunächst ausgeschlossen, um sie dann komplett einzustellen: Bis zum 2. April ist der Spielbetrieb in beiden Ligen ausgesetzt. Auch in der Kulturszene steht der Betrieb still: Die größte Einrichtung in Karlsruhe, das Badische Staatstheater, hat alle Vorstellungen bis zum 19. April abgesagt.
An den Karlsruher Hochschulen wurde der Semesterstart verschoben: Der Vorlesungsbetrieb startet für alle Studenten im Land erst nach den Osterferien. Seminare und Vorlesungen beginnen damit frühestens am 20. April.
"Ein Appell an alle!"
Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte am Donnerstag an die soziale Verantwortung aller: Auch Veranstaltungen unter 1.000 Personen sollten vorerst abgesagt werden. "Wir haben zwischen Bund und Ländern verabredet, dass ein Verzicht auf alle nicht notwendigen Veranstaltungen unter 1.000 Teilnehmern dem folgen sollte."
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anMaßnahmen, um soziale Kontakte zu reduzieren und so die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen – das zentrale Thema beim Treffen von Kanzlerin Merkel und den Länder-Regierungschefs heute im Kanzleramt: --- Measures to reduce social contacts and thus slow down the spread of the coronavirus - the central topic at the meeting between Chancellor Merkel and the heads of the federal states today in the Chancellery. . . . #Bundeskanzlerin #Merkel #Coronavirus #COVID19
Das sei ein Aufruf an alle, sich die Frage zu stellen, was angesichts der aktuellen Situation verzichtbar sei. Eine neue Richtzahl nennt Merkel aber nicht und appelliert stattdessen an den Ermessungsspielraum eines jeden Einzelnen.
Es ist wichtig, die Verbreitung des Corona-Virus jetzt einzudämmen - sollte das exponentielle Wachstum nicht gebremst werden können, ist ein Kollaps des Gesundheitssystems wie in Italien zu befürchten - dann werden die Todeszahlen rasant steigen.
Warum diese Maßnahmen jetzt wichtig sind
Alle Maßnahmen, die jetzt von Bund, Land und Kommunen unternommen werden, schaffen Zeit. "Sie sollen sicherstellen, dass unser Gesundheitssystem in der Zeit, in der wir uns mit dem Coronavirus auseinandersetzen müssen, nicht überlastet wird", so Merkel.
In Karlsruhe scheint man derweil auf abendliche Veranstaltungen unter 1.000 Personen in der Konzert- und Clubszene nicht verzichten zu wollen. Die Diskotheken bleiben geöffnet, die Betreiber verweisen auf die Richtlinie von 1.000 Personen. Vereinzelt finden sich auf den Webseite Hinweise auf Hygienemaßnahmen und angebrachte Desinfektionsspender.
Konsequent handhaben es übrigens die österreichischen Nachbarn: Hier hat die Regierung Versammlungen mit mehr als 100 Menschen in geschlossenen Räumen am Mittwoch untersagt - größere Clubs und Bars bleiben vorerst geschlossen.
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