Es ist ein Verkehrskonstrukt, das regelmäßig für Fluchen, Kopfschütteln und Hupkonzerte sorgt: der sogenannte Oststadt-"Kreisel", von manchen Autofahrern liebevoll auch "Todeskreisel" genannt. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, handelt es sich nicht um einen Kreisverkehr, sondern um eine runde Kreuzung - mit jeder Menge Spuren, Ampeln und Vorfahrtsregelungen.

Im Alltag klappt das allerdings nicht immer. Aus diesem Grund gilt der "falsche Kreisel" als einer der Unfallschwerpunkte in der Fächerstadt. Im vergangenen Jahr gab es nach Aussage von Joachim Zwirner allein an dieser Stelle 46 Unfälle. Zwirner ist erster Polizeihauptkommissar und Verkehrsexperte bei der Karlsruher Polizei und betrachtet die Lage seit Jahren mit Sorge.  

"Diese Stelle erfordert Konzentration" 

Probleme sieht er an mehreren Stellen. Vor allem an der Kreuzung zwischen der verlängerten Wolfartsweierer Straße, welche in Richtung Autobahn führt, und der Ludwig-Erhard-Allee kracht es besonders häufig. Der Verkehr, der aus der Karlsruher Oststadt in die Kreuzung fährt, muss an dieser Stelle Vorfahrt gewähren. Doch nicht alle Autofahrer halten sich daran.

Das Problem: Vielen Unfallverursachern sei in der Vergangenheit nicht klar gewesen, dass es sich nicht um einen Kreisverkehr handle. "Die Wartepflicht wird oft nicht erkannt", erklärt Zwirner.  Dass Navigationsgeräte die Kreuzung als Kreisverkehr betiteln, täte gerade bei ortsunkundigen Autofahrern dann sein übriges. Hinzu kämen an dieser Stelle dann noch Vorfahrtsverstöße beim Verflechtverkehr, also wenn Autofahrer die Spur wechseln müssen oder wollen. Probleme an den Fahrrad- und Fußgängerüberwegen gibt es nach Einschätzungen der Karlsruher Polizei dagegen nur vereinzelt. 

Joachim Zwirner kennt die Probleme beim Oststadt-"Kreisel" nur zu gut.
Joachim Zwirner kennt die Probleme beim Oststadt-"Kreisel" nur zu gut. | Bild: Ramona Holdenried

Anders als man erwarten könnte, ereignen sich laut Statistik die meisten Unfälle am Oststadt-"Kreisel" nicht im Berufsverkehr, sondern in erster Linie in den Abendstunden nach 19 Uhr. Ein Grund für diese Unfälle: Autofahrer fahren nach Einschätzung Zwirners oft zu schnell von der Ludwig-Erhard-Allee in die runde Kreuzung ein und würden dann nicht auf einer Spur bleiben.

"Das zeigt sich beispielsweise daran, dass die mittlere Fahrbahnmarkierung an dieser Stelle abgefahren ist", schildert Zwirner vor Ort. Aus diesem Grund hat die Stadt erst in dieser Woche in der Ludwig-Erhard-Allee kurz vor der runden Kreuzung einen Blitzer angebracht. "Er verringert nicht nur die Geschwindigkeiten, sondern erhöht auch die Aufmerksamkeit an dieser Stelle", hofft der Verkehrsexperte. 

Doch auch die Autofahrer könnten die oftmals angespannte Situation am "falschen Kreisel" entschärfen. "Diese Stelle erfordert auf jeden Fall Konzentration. Man sollte aber auch versuchen, sich partnerschaftlich zu verhalten", mahnt der Kommissar. Von Drängeln und Druck machen hält er nichts: "Hupen bringt nichts - und ist, wenn keine Gefahrensituation besteht, zudem eine Ordnungswidrigkeit." 

Und wie macht man es nun richtig? So geht's sicher durch den Kreisel:

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